„Prisma des Westens“ – in dieser Reihe veröffentlichte das WDR Fernsehen in den 50er und 60er Jahren zahlreiche Fernsehdokumentationen und Reportagen zu Regionen und Themen aus
Nordrhein Westfahlen. Im Jahr 1962 bereiste ein Filmteam das Wittgensteiner Land mit dem Ziel zu dieser Region eine Fernsehdokumentation zu erstellen. Die in Siegen ansässige Filmproduktionsfirma mundus.tv hat in den vergangen Jahren in Kooperation mit dem Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein bereits zahlreiche historische Filme aus Siegerland-Wittgenstein restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Sie stieß bei Recherchen im Archiv des Westdeutschen Rundfunks auf diese einmaligen filmischen Zeitdokumente. „Mit der Veröffentlichung der Reportage „Wittgenstein – Weißer Fleck auf der Landkarte“ auf einer DVD kommen wir einem großen Wunsch vieler Menschen nach, mehr über die Geschichte unserer Region zu erfahren“, so Alexander Fischbach, Inhaber von mundus.tv“. Der Film schaut dabei hinter die Kulissen der Wittgensteiner Industrie und geht auch auf die Mentalität und Lebensart der Menschen ein die maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung dieser Region genommen hat.
Der Titel lehnt sich hier an die schlechte Verkehrsanbindung Wittgensteins an. Durch Kriegseinwirkungen sind auch in den 60er Jahren zahlreiche Bahnverbindungen zerstört oder nicht wieder in Betrieb genommen worden. Heinz Müller, Landrat des Kreises Wittgenstein, macht sich seinem Unmut Luft und beklagt die zu geringe Strukturförderung für den Kreis Wittgenstein. Doch Wittgenstein ist mehr als ein Weißer Fleck auf der Landkarte. Seit den 1920er Jahren hat sich Wittgenstein als beliebte Ferienregion etabliert. Die Wirtschaftswunderjahre tragen ihr Übriges dazu bei und Wittgenstein stellt sich darauf ein. Kurkliniken in Berleburg und Laasphe sowie Erholungsanlagen sprießen im typischen Jugendherbergen locken inmitten der Natur Generationen von Schülern nach Wittgenstein und rege Bautätigkeit kündet von neuen Ideen und wirtschaftlicher Stärke. So verwundert es nicht dassdas Filmteam zunächst stolz die Wirtschaftswunder-Errungenschaften präsentiert bekommt. Die dünne Besiedelung des Wittgensteiner Landes fällt auf. Die Landwirtschaft ist ein wichtiges Zubrot für viele Menschen in der Region. Über 3500 Bauernhöfe zählt Wittgenstein Anfang der 60er Jahre. Doch leben können die Menschen von den Erträgen der Höfe nicht. Die meisten Arbeiten zusätzlich in der Wald- und Holzwirtschaft oder in den wenigen Industriebetrieben. Wenige dafür ebenfalls hochspezialisierte Betriebe prägen das wirtschaftliche Herz der Region. Eine davon ist die holzverarbeitende Industrie. So blickt das Filmteam unter anderem in ein Furnierwerk. Wer hätte gedacht, dass die Formen für den Schokoladenweihnachtsmann oder den Schokoladenhasen aus Wittgenstein kommen! Oder dass die weltbekannten Schlagzeuge und Schlaginstrumente aus dem Hause Sonor in Wittgenstein produziert werden. Was auffällt. Immer wieder lässt sich das Filmteam von der Landschaft verzaubern. Fangen Berge und Täler, Flüsse und Seen ein. Nahezu Märchenhaft wird das Berleburger Schloss in Szene gesetzt. Oder die Stadtansichten von Berleburg und Laasphe. Der Film skizziert ein Bild einer Region welche sich abgeschieden zu einem touristischen und ein Stück weit auch zu einem wirtschaftlichen Highlight entwickelt hat. So klingt der Schlusssatz des Sprechers fast schon wie eine Liebeserklärung an eine Landschaft:
„ Der Zug wartet der uns wieder in die Steinmeere der Großstadt zurück bringt. Was Bleibt ist die Erinnerung an einen schönen weißen Fleck auf der Landkarte“.
Die Dokumentation ist ab sofort auf einer DVD bei der Stadt Bad Berleburg, über den Wittgensteiner Buchhandel sowie über das Bestelltelefon 0271-6819606 erhältlich.
Heute berichtet die WDR-Lokalzeit Südwestfalen über die DVD. Anschauen!