Ausstellung im Landeskirchlichen Archiv in Bielefeld zeigt auch Siegener Katechismus
Im Jahr 1563 veröffentlichte Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz den Heidelberger Katechismus. Bald nach seiner Veröffentlichung hielt der Heidelberger Katechismus auch in Westfalen Einzug. Durch persönliche oder familiäre Verbindungen angeregt, öffneten einzelne Landesherren ihre Herrschaftsbereiche nach der lutherischen Reformation nun dem reformierten Bekenntnis:
1577 in der Grafschaft Nassau-Siegen, 1581 in der Grafschaft Wittgenstein und 1588 in den Grafschaften Tecklenburg-Bentheim-Steinfurt. Hier galt der Heidelberger Katechismus mit jeweils eigenen Kirchenordnungen.
Heute ist das kleine Buch eine der wichtigsten Bekenntnisschriften der evangelisch-reformierten Kirche und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Zum 450-jährigen Jubiläum zeigt das Landeskirchliche Archiv eine Ausstellung zu Entstehung, Inhalt, Ziel und Wirkung des Heidelberger Katechismus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Westfalen. Gesangbücher und Katechismen seit dem frühen 17. Jahrhundert zeugen vom täglichen Umgang und der weltweiten Aufnahme.
Nachdem der Heidelberger Katechismus seit Anfang des 19. Jahrhunderts in den Siegerländer Kirchengemeinden durch andere Katechismen verdrängt worden war, beschloss die Kreissynode Siegen 1872, den Heidelberger Katechismus wieder in allen Gemeinden der Synode einzuführen. Die vierte Auflage dieser Siegener Ausgabe aus dem Jahr 1892 – eine Leihgabe des Evangelischen Kirchenkreises Siegen – ist in der Ausstellung zu sehen.
Ein Katechismus ist ein Lehrbuch über Grundfragen des christlichen Glaubens. Der nach seinem Druckort benannte Heidelberger Katechismus widmet sich mit 129 kurzen Fragen und Antworten dem evangelischen Glauben reformierter Prägung.
Im Vorwort verspricht der Kurfürst seinen Untertanen zeitliche und ewige Wohlfahrt – zeitlich: durch bessere Bildung, ewig: durch ein christlich orientiertes Leben als Weg zur Seligkeit.
Archiv-Mitarbeiterin Ingrun Osterfinke hat die Ausstellung erarbeitet. Sie beruht auf Leihgaben der Pfarrer Wilhelm Gröne, Dr. Karl-Christoph Flick und Joachim Delbrügge.
Die Ausstellung ist zu sehen vom 5. bis zum 28. November im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bethelplatz 2 in Bielefeld, Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung.