Fotografien und Filme gehören zu den meistgenutzten Archivalien. Umso wichtiger ist es, sie auch für spätere Generationen zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Fotos und Filme in Archiven“ war gestern und vorgestern zentrales Thema des Westfälischen Archivtags. Mit rund 300 Teilnehmern aus ganz Deutschland ist die Veranstaltung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Stadt Hamm das größte Treffen von Archivaren in Nordrhein-Westfalen.
Was für Bilder: Menschen, die 1989 auf die Berliner Mauer klettern, ein Fußballspiel vor kohleschwarzer Ruhrgebiets-Kulisse aber auch das im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Köln oder die brennenden Türme des World Trade Centers in New York: Bilder und Filme bleiben im Gedächtnis, wie es schriftliche Aufzeichnungen nie könnten. Wie können auch kleine Archive ihre Datenschätze erhalten und den Verfall des empfindlichen Materials verhindern? Welche Urheber- und Nutzungsrechte gilt es zu klären? Diesen und weiteren Fragen gehen die Experten im Rahmen des Westfälischen Archivtags nach.
„Fotos finden sich in jedem Kommunalarchiv“, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. „Sie sind die Quellen im Archiv, die den Benutzern ohne Kenntnisse von alten Schriften sofort zugänglich sind und deshalb stark nachgefragt werden.“ Umso wichtiger sei es, dass auch kleinere Archive um die Besonderheiten und Anforderungen dieser Dokumente wüssten.
„Bei Fotos und Filmen handelt es sich um sehr anspruchsvolle Unterlagen“, sagt Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen. Neben komplizierten rechtlichen Persönlichkeits- und Urheberrechtsfragen liege das vor allem an der Vielzahl unterschiedlicher Materialien – von frühen Fotografien aus dem 19. Jahrhundert, die noch auf Papier hergestellt wurden, bis hin zu rein digitalen Filmdokumenten der letzten Jahre. Jedes Material hat unterschiedliche Anforderungen an Lagerung und Erhalt. Das stellt besonders kleinere Archive vor Schwierigkeiten: „Fotos und Filme etwa müssen kühl gelagert werden“, erklärt Ute Knopp, Stadtarchivarin von Hamm. „Normalerweise sollte die Temperatur deutlich unter Kühlschrankniveau liegen. Aber die Realität sieht oft anders aus. Nur die wenigsten Kommunalarchive können sich spezielle Kühlkammern leisten.“
Hilfestellung bietet das LWL-Archivamt: „Gerade im Bereich Filmerhalt und Digitalisierung bieten wir umfassende Beratung an“, erklärt LWL-Archivamtsleiter Dr. Marcus Stumpf. So helfen die Archiv-Experten zum Beispiel bei Fragen zur richtigen Lagerung und Präsentation von Filmen und Fotografien und restaurieren beschädigte Dokumente.
Quelle: LWL, Pressemitteilung v. 14.3.2017
Weitere Informationen zur Tagung finden sich auf Twitter und Facebook unter dem Hashtag #WAT17 sowie im archivamtblog.