Eisen ist nicht alles! – Das Siegerland – Ein Eisenland?
Zur Bedeutung der Textilindustrie für das Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert am Beispiel der Gemeinden Obersdorf, Eisern, Rinsdorf und Bürbach
Mit einem Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte des Siegerlandes wird die Veranstaltungsreihe „Siegener Forum“ am Donnerstag den 6. November im KrönchenCenter fortgesetzt. Dr. Gerhard W. Göbel wird dann über Zusammenhänge zwischen industrieller Entwicklung und Bevölkerungswachstum am Beispiel ausgewählter Siegerländer Gemeinden sprechen.
Die Eisenverarbeitung als die Haupternährungsgrundlage für die Einwohner des Siegerlandes hat diese Bedeutung erst seit der Hochindustrialisierungsphase, also seit ca. 1870. Wie weit man noch heute vom Stahlstandort Siegen sprechen kann, darüber ließe sich sicher streiten. Wichtig ist aber, dass im späten 17., im 18. und im frühen 19. Jahrhundert die Montanindustrie für zahlreiche Gemeinden des Siegerlandes nur eine äußerst geringe Bedeutung hatte. Auffällig sind dabei Unterschiede im Bevölkerungswachstum, denn vor allem die Orte, in denen keine eisenschaffende Industrie angesiedelt war, hatten Zuwachsraten, die weit über denen der ‚Hüttenorte’ lagen. Anhand von Gemeinden des Kirchspiels Siegen, vor allem der Gemeinde Bürbach, sowie der Gemeinden Obersdorf/Rödgen, Eisern und Rinsdorf will der Vortrag einige Zusammenhänge zwischen Bevölkerung, wirtschaftlicher Entwicklung und landesherrschaftlichen Eingriffen aufzeigen.
Der Referent, Dr. Gerhard W. Göbel, ist selbst ein Siegerländer. 1952 in Obersdorf geboren und dort aufgewachsen, hat er während des Studiums sein Interesse an regionaler Geschichte erkannt. 1987 promovierte er bei Prof. Dr. Witthöft (Uni Siegen) mit dem Thema „Bevölkerung und Ökonomie. Historisch-demographische Untersuchung des Kirchspiels Siegen in der Nassau-Oranischen Zeit (1742 – 1806)“. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben, das wenig mit Geschichte zu tun hatte, beschäftigt er sich heute wieder mit historischen Themen. Forschungsschwerpunkte bilden die Bevölkerungsentwicklung der Kirchspiele Siegen und Rödgen im 18. Jahrhundert und die Entwicklung seines Heimatortes Obersdorf von 1700 bis 1950.
Die Vortragsreihe „Siegener Forum“ ist eine Kooperation von Volkshochschule und Stadtarchiv Siegen, Geschichtswerkstatt Siegen e.V., Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V. und Aktivem Museum Südwestfalen e.V. Die Reihe stellt im monatlichen Wechsel neuere Forschungen aus dem Spektrum der regionalen Geschichte vor, ist aber auch offen für aktuelle allgemeinhistorische Beiträge.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 6.11.2014, um 19.30 Uhr im Gruppenarbeitsraum des Stadtarchivs Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, in 57072 Siegen. Der Eintrittspreis beträgt 3,00 Euro.
s.a. VHS Siegen, Kursprogramm „Politik-Geschichte-Zeitgeschehen“