Morgen Do, 6. Juni, 19:00 – 21:00
Museum für Gegenwartskunst, Siegen
Vortrag von PD Dr. Petra Lohmann, Universität Siegen
Die riegellosen Fachwerkhäuser aus Siegen sind durch die Fotografien von Bernd und Hilla Becher weltberühmt. Erbaut um 1900 bestechen sie durch ihre betont schlichte und strenge Architektur. Bauhistorisch wurden sie in jüngster Zeit vom Department Architektur der Universität Siegen untersucht.
Der Vortrag widmet sich insbesondere dem geistig-kulturellen Umfeld. Neben der sich rasch ausweitenden Industriealisierung hatte nach Meinung der Referentin das calvinistisch geprägte Siegerland Auswirkung auf den Bautyp.
Ein Vortrag mit salopp formuliert „steilen Thesen“. Denn viele Fragen bleiben.
Wie wichtig ist die Mentalität für Bauprojekte? Sind die vorhandenen Ressourcen (Finanzen, Baustoffe) nicht grundlegender?
Gibt es den Bautyp des Becherhauses nur in den ev. Gebieten des Siegerlandes? Wenn nein, überspringt die sicherlich calvinistisch geprägte Mentalität quasi die Religionszugehörigkeit?
Waren die Becherhäuser wirklich nur „Arbeiterhäuser“? Wenn es andere Bauherren gab, wie sind diese im Blick auf die These einzuordnen?
Wenn die verwendeten Baustoffe (Bims, Stahl) modern und erschwinglich waren und wenn die Becherhäuser Fertighäusern gleich produziert werden konnten, warum baute man in der Erscheinungsform so rückwartsgewandt, so antimodern?
Wurden andere calvinistisch geprägte Regionen Südwestfalens (z. B. märkisches Sauerland) als Vergleich herangezogen?