In der neuen Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ geht es am Donnerstag, den 19. September 2019, um die literarischen Werke deutscher Exil-Autorinnen zwischen 1933 und 1945.
Der bebilderte Vortrag rückte christliche und jüdische Autorinnen in den Mittelpunkt, die bereits vor 1933, in der Weimarer Zeit, schriftstellerische Erfolge feiern konnten, darunter Irmgard Keun („Das kunstseidene Mädchen“), Else Lasker-Schüler („Theben“), Nelly Sachs („Legenden und Erzählungen“), Anna Seghers („Aufstand der Fischer“) oder auch Erika Mann, die Gründerin des berühmten Kabaretts „Die Pfeffermühle“. Die genannten, aber auch einige hier ungenannte, Autorinnen haben zudem nach ihrer Flucht oder Vertreibung aus Nazi-Deutschland in ihrem Exil wichtige lyrische und erzählerische Texte über ihr verlorenes Heimatland geschrieben: Keun („Nach Mitternacht“) ebenso wie Lasker-Schüler („Das blaue Klavier“), Erika Mann („Zehn Millionen Kinder“) oder Anna Seghers („Das siebte Kreuz“). Der „weibliche“ Blick auf das Dritte Reich fördert Erkenntnisse zutage, die im Rahmen der heute (mehr denn je) notwendigen Erinnerungskultur von geradezu aktueller Brisanz und akuter Relevanz zu sein scheinen.
Der Referent Dr. Jürgen Nelles hat Germanistik, Philosophie und Pädagogik studiert. Nach seiner Promotion mit der Dissertation „Denkspiele der Poesie“ über den Hörspielmacher und Schriftsteller Paul Wühr im Jahr 1990 folgte eine Assistenzzeit an der Fernuniversität Hagen und im Jahr 2000 seine Habilitation an der Universität Bonn mit einer Studie über das Medium Buch in den Romanen des 18. und 19. Jahrhunderts. Zuletzt publizierte er ein umfangreiches Werk über den deutsch-israelischen Dichter und Holocaust-Überlebenden Tuvia Rübner. Dr. Nelles, der für zahlreiche Bildungseinrichtungen und Kulturinstitute als Referent aktiv ist, lebt und lehrt in Bonn.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 19. September 2019, um 18.30 Uhr im Gruppenarbeitsraum des Stadtarchivs Siegen, Markt 25, 57072 Siegen (KrönchenCenter, 3. Obergeschoss.). Der Eintrittspreis beträgt 3,00 Euro.
Quelle: Stadtarchiv Siegen, Pressemitteilung v. 21.8.2019