Kreuztal, Veranstaltungsraum der Stadtbibliothek, Marburger Str. 10, Bitte Nebeneingang (zwischen Café und Metzgerei) benutzen.
Di. 06.11.2018, 18:30 Uhr – 20:00 Uhr, Kosten: 4,00 €, Referent: Sven Gringmuth
„Mit dem Epochenjahr 1968 verbinden wir heute vor allem den Angriff der antiautoritären Schüler-, Studenten- und Lehrlingsbewegung auf die gesellschaftlichen Machtverhältnisse – vor allem bürgerliche Verhaltensformen und -normen betreffend. Der alte common ground, die ehemaligen Selbstverständlichkeiten, waren abgewirtschaftet und gefordert wurden allenthalben eine neue (wahlweise „progressive“ oder „revolutionäre“) Moral, Erziehung, Sexualität, Ordnung, Kommunikation. Schon bald veränderten sich gesellschaftliche Rahmenbedingungen.
Es schien in dieser Zeit so, als hätten „linke Ideen“ und eine linke Lebenspraxis tatsächlich eine breite Basis und Mehrheit und als habe alles was mit Tradition, Konservatismus und Reaktion verbunden schien für immer abgedankt.
Einige Jahrzehnte später, im hier und heute, ist die linke Bewegung in Deutschland marginalisierter denn je, erleben wir den rasanten Aufstieg rechter Gruppierungen und Parteien und die alten „preußischen Werte“ wie Sauberkeit, Pünktlichkeit, Fleiß und die Anerkennung von Autorität werden im Feuilleton und in den Chefetagen – wo Teile der ehemaligen ’68er heute sitzen – wieder hochgelobt. Grund genug sich nach 50 Jahren die Fragen zu stellen: Was machte den Aufbruch von 1968 eigentlich aus, warum war er so attraktiv für so viele junge Menschen? Wie schaffte es die Linke damals die Gesellschaft zu erreichen und eine machtvolle Gegenöffentlichkeit zu etablieren? Und vor allem: Was hat das mit uns zu tun, was ließe sich von der antiautoritären Bewegung vielleicht lernen, was könnte man aus heutiger Sicht an ihr kritisieren?“
Quelle: VHS Siegen-Wittgenstein, Programm