Dr. Manuel Zeiler (Landesamt f. Archäologie, Außenstelle Olpe) und Vertretern des Vereins für Siegerländer Bergbau
Mittwoch, den 21.09.2016 ab 19:00 Uhr ins Museum Wilnsdorf, Rathausstr. 7, 57234 Wilnsdorf
Grube Landeskrone, Dampfmaschinenhalle
by Deutsches Bergbau-Museum Bochum (DBM)
on Sketchfab
Bisher war der „Tiefe Grundstollen Landeskrone“ bei Wilnsdorf fest mit Beton verplombt – seit zwei Jahrzehnten. Hinter der Zugangssperre, fast 800 Meter hinter dem Zugang zum Stollen, hält seit Ende der Nutzung eine weitläufige Maschinenhalle als wichtiger Zeuge der Anfänge der Industrialisierung einen Dornröschenschlaf. Dem machte nun der geplante Ausbau der A45 in Südwestfalen durch den Landesbetrieb StraßenNRW ein Ende. Der Stollen wurde wieder geöffnet und damit war der Weg frei für die erste Untersuchung und Dokumentation seit Jahrzehnten.
Zeitzeugen wie diese aus den Anfängen der Industrialisierung gibt es nicht viele. Kaum eine Epoche hat die Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt so verändert wie die Industrialisierung. Beispielsweise konnte erstmals mit Hilfe von Dampfmaschinen effektiv und kontinuierlich Wasser aus großen Tiefen gepumpt und damit eines der größten Probleme gelöst werden, das bis dahin die Bergleute am Vordringen in große Tiefen hinderte. Der rasche technologische Fortschritt führte aber auch dazu, dass Bau- oder Bodendenkmäler aus der Anfangszeit dieser Epoche heute leider kaum noch erhalten sind. Gerade im Bergbau verschwanden die Gebäude und technischen Anlagen der Zechen, in denen die ersten Dampfmaschinen bis dahin unvorstellbare Höchstleistungen ermöglichten, sehr schnell um Platz für modernere Maschinen zu schaffen. Deshalb ist die montanarchäologische Dokumentation solcher Orte besonders wichtig.
Damit eine dampfbetriebene Pump- und Fördereinrichtung gut 80 Meter unter der Erdoberfläche in Wilnsdorf installiert werden konnte, benötigte man viel Platz. Daher wurde ein beachtlicher Hohlraum ausgebrochen und sorgsam – beinahe prunkvoll – ausgemauert. Die Wilnsdorfer Maschinenhalle besteht aus einer Kesselhalle, einem Podest für die Dampfmaschine und der sogenannten Schachthalle. Denn von hier aus führte ein Schacht weitere 90 Meter in die Tiefe. Diese Dampfmaschine war die erste, die untertage im Siegerland eingebaut wurde. Da zu dieser Zeit keine Eisenbahnverbindung in das Ruhrgebiet existierte und damit keine Steinkohle als Brennstoff zur Verfügung stand, wurde eine Dampfmaschine installiert, die mit Braunkohle aus dem benachbarten Westerwald gefeuert werden konnte.
Das 15-köpfige Forscherteam führte unter Tage Ausgrabungen durch und fotografierte die Entdeckungen. Im Mittelpunkt der Arbeiten stand vor allem eine dreidimensionale Dokumentation. Hierbei wurde erstmals für Südwestfalen das sogenannte Structure From Motion-Verfahren untertage eingesetzt, bei dem unzählige Fotos zu dem 3D-Model verrechnet werden.
Die Wissenschaftler vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum haben ein Video des gemeinsamen Projektes erstellt, in dem die Grube und die Arbeitsschritte während der Dokumentation in spektakulären Bildern zu sehen ist (https://www.youtube.com/user/DBMBochum).
Quelle: Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein, Aktuelles
Tolles Model und spannendes Video!
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