Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 20.06.2013, um 19.30 Uhr im Gruppenarbeitsraum des KrönchenCenters, Markt 25, Siegen. Der Eintrittspreis beträgt 3,00 €.
Vor 50 Jahren wurde mit dem “Staatlichen Institut zur Erlangung der Hochschulreife” in Weidenau die erste öffentliche Schule des Zweiten Bildungsweges im Siegerland eröffnet. Seitdem haben zahlreiche junge Erwachsene, denen aus unterschiedlichen Gründen eine gymnasiale Bildung zunächst verwehrt geblieben war, die Allgemeine Hochschulreife erworben.
Mit der Erfolgsgeschichte des „Siegerlandkollegs“ beschäftigt sich der nächste Vortrag des Siegener Forums am kommenden Donnerstag, 20. Juni, im Gruppenarbeitsraum des Stadtarchivs im KrönchenCenter. Denn nicht nur die Begabungsreserven des Siegerlandes wurden durch die Gründung geweckt, auch hunderte von jungen Männern und Frauen aus den Nachbarkreisen, insbesondere aus dem Westerwald und dem Kreis Olpe, machten in den vergangenen 50 Jahren ihr Abitur an dieser Institution. Auf der Basis von aktuellen Recherchen in verschiedenen Archiven wird erstmalig die Gründungsgeschichte des staatlichen Weiterbildungskollegs dargestellt.
Die Gründung der Schule kann als ein strukturpolitisches Geschenk des Landes NRW an die Region interpretiert werden. Sowohl der Zeitpunkt der Gründung im Jahr 1963 als auch der Standort auf dem Haardter Berg verdeutlichen Kennern und Zeitzeugen der Regionalgeschichte geradezu sinnbildlich den historischen Zusammenhang. Der umzugsbedingte Aufstieg der Schule aus seinem anfänglichen Provisorium aus dem vom Eisenerzbergbau geprägten Hüttental auf den Bildungshügel der jungen Universitätsstadt Siegen im Jahr 1973 steht symbolisch für den Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, der in unserer Region erfolgreich bewältigt wurde. Zu diesem Erfolg trug auch das Siegerland-Kolleg seinen bescheidenen Anteil bei.
Nur in zweiter Linie lässt sich die Gründungsgeschichte des Weiterbildungskollegs auch in den bildungspolitischen Zusammenhang einordnen. Sprach man Mitte der 60er Jahre von der “Bildungskatastrophe” (Picht) des deutschen Bildungswesens, so war Mitte der 70er Jahre die “Bildungsexpansion” in vollem Gange. Die seitdem teilweise leidenschaftlich geführten bildungspolitischen Debatten um unser Schulsystem berührten die Schulen des Zweiten Bildungsweges wohl auch aufgrund ihrer in quantitativer Hinsicht geringeren Bedeutung jedoch bestenfalls am Rande.
Der Referent Philipp Dotschev war nach dem Studium der Geschichte und Geographie in Münster und der Ausbildung zum Lehrer u.a. Stipendiat am Graduiertenkolleg der Universität Münster. Seit 2009 ist er Lehrer am Siegerlandkolleg.
Die Vortragsreihe „Siegener Forum“ ist eine Kooperation von Volkshochschule und Stadtarchiv Siegen, Geschichtswerkstatt Siegen e.V. und Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V. und stellt im monatlichen Wechsel neuere Forschungen aus dem Spektrum der regionalen Geschichte vor, ist aber auch offen für aktuelle allgemeinhistorische Beiträge.
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