Vormals an der Siegener Jugendherberge: „Lautenspieler“ schmückt Fassade der Fritz-Busch-Musikschule

Ein in Siegen „alter Bekannter“ ist zurück: Das Fassadenkunstwerk „Lautenspieler“ des Siegerländer Künstlers Hermann Manskopf (1913 bis 1985) ziert – in frischem Glanz – die Ostfassade des Gebäudes der städtischen Fritz-Busch-Musikschule an der Frankfurter Straße.

Bis 2016 hing das über zwei Meter breite und 1,60 Meter hohe Objekt an der zur Höhstraße hin gelegenen Fassade der Siegener Jugendherberge. Dies war 1957 eingeweiht und 1991 geschlossen worden. 1956 war Baubeginn der Jugendherberge, im gleichen Jahr hat Hermann Manskopf das Kunstwerk aus Stabstahl geschaffen. Mit klaren, fließend wirkenden Umrissen definierte Manskopf den Instrumentalisten, offensichtlich versunken in das Spiel einer verträumten Melodie. Trotz der betont stilisierten, aber nicht abstrakten Darstellung scheint aus dem Kunstwerk ein Anklang von Lagerfeuerromantik.

Als sich der Abriss der einstigen Herberge im Zuge der Erweiterungsplanungen für den Siegener Schlosspark abzeichnete, hatte sich der Kulturausschuss zunächst dafür ausgesprochen, das Kunstwerk an einem neuen Musikpavillon im Schlosspark anzubringen. Da die baulichen Planungen hierzu jedoch verworfen wurden, fiel die Wahl bei der Suche nach einem anderen Platz für den Lautspieler auf das Musikschulgebäude.

Nach einer von KulturSiegen im Rahmen des Programms „Kunst im öffentlichen Raum“ veranlassten metallrestauratorischen Instandsetzung und neuer anthrazitfarbener Beschichtung wurde der Fassadenschmuck nun an die bisher schmucklose Seitenwand des Gebäudes montiert, von der ausführenden Firma Gustav Bender und Mitarbeitenden des städtischen Bauhofs und Stadtreinigung. An der Westfassade des Gebäudes befindet sich bereits seit 1998 die Metallbandplastik „Töne (Ohrwurm)“ von Björn Föll und Melanie Müller.
Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung v. 26. Juli 2024

Ein Gedanke zu „Vormals an der Siegener Jugendherberge: „Lautenspieler“ schmückt Fassade der Fritz-Busch-Musikschule

  1. Egal wie ästhetisch gelungen ein Kunstwerk auch erscheinen mag, so beschleicht den Betrachter doch ein Gefühl des Unbehagens, wenn er weiß, mit welcher Begeisterung der Künstler als junger Mensch der SS und der NSDAP beigetreten ist. Hierzu hat siwiarchiv ja auch bereits Informationen im Internet bereit gestellt. Hermann Manskopf, dem in der Zeit der Bundesrepublik Deuutschland als Kunstlehrer an verschiedenen Siegerländer Schulen ja auch viele Kinder anvertraut worden sind, hat sich nach meinem Kenntnisstand wie so viele Personen seiner Generation nie von seiner NS-Vergangenheit distanziert, so dass seine „braune“ Lebensphase den meisten seiner ehemaligen Schülerinnen und Schülern nicht bekannt war. Wenn schon in Kreuztal [noch immer] eine Straße nach ihm benannt ist und viele Siegerländer Gebietskörperschaften stolz darauf verweisen, Kunstwerke von Hermann Manskopf zu besitzen, sollte in seiner Biografie – er wäre in diesem Jahr 111 Jahre alt geworden – die NS-Zeit zumindest nicht verschwiegen werden. Diese Gelegenheit hat Axel Williams in seinem Artikel „Der ‚Lautenspieler‘ ist wieder da“ in der Siegener Zeitung vom 30. Juli 2024 leider nicht genutzt.

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