Zwar habe der digitale Wandel auch den LWL längst erfasst, aber es werde noch dauern, bis Akten nur noch in elektronischer Form entstehen. „Noch sind die Aktenkeller voll, und deswegen werden noch einige Jahrzehnte lang Papierakten ins Archiv wandern und die neuen 4.000 Regalmeter Platz benötigen“, so Löb. Der LWL erfülle als Nachfolger des preußischen Provinzialverbandes schon seit dem 19. Jahrhundert wichtige Aufgaben in der Region. „Diese reiche und für Westfalen wichtige Geschichte ist in unserem Archiv dokumentiert, und dieses Erbes sind wir uns sehr bewusst,“ begründete Löb die 2,1 Millionen Euro teure Baumaßnahme. Löb: „Archive mögen sich vielleicht nicht rechnen, aber sie zahlen sich aus. Schriftliches Kulturerbe zu erhalten und zu erforschen ist in Zeiten von ‚fake news‘ wichtiger denn je.“
Der Leiter des Archivamtes Dr. Marcus Stumpf freute sich über den modernen Archivzweckbau: „Wir haben jetzt einen funktionalen Neubau, der den archivischen Ansprüchen genügt und uns auch für künftige Aktenbestände aus dem LWL gerüstet sein lässt.“
Kliniken, Schulen, Museen oder die Verwaltung des LWL: Gegenwärtig arbeite die Verwaltung meist noch papierbasiert. Auch wenn beim LWL immer mehr die digitale Aktenführung („e-Akte“) Einzug halte, sind auch noch viele Aktenordner in Gebrauch, die künftig in den vier Kilometer langen Regalen des neuen Magazinbaus untergebracht werden müssen, so Stumpf weiter. Denn gerade weil nur eine sehr enge Auswahl an Akten vom Archiv übernommen werde, handele es sich dann erst recht um Quellen, die für die Forschung zur westfälischen Geschichte wichtig seien.
Platz für Westfälisches Literaturarchiv und Adelsarchive
Der neue Anbau wird dem Archiv des LWL sowie bedeutenden Adelsarchiven bis etwa zum Jahr 2041 Platz bieten. Moderne Klimatechnik und die eingebaute Rollregalanlage sorgen für eine optimale Unterbringung des Archivguts, was auch den wertvollen Beständen des Westfälischen Literaturarchivs zugutekommt: „Ein wichtiges Signal für die Literaten in Westfalen und eine Stärkung Westfalens als Literaturland“, betonte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.
Auf der Ostseite des Gebäudes wurde ein neuer und moderner Schulungsraum angebaut und dadurch Platz geschaffen für einen deutlich vergrößerten Digitalisierungsraum: „Beides ist wichtig: Der neue Schulungsraum für die Fortbildungen, die wir für die westfälischen Archivarinnen und Archivare veranstalten. Und im neuen Digitalisierungslabor ist nun endlich genug Platz für unsere Scanner, um die Digitalisierungswünsche der Benutzer und Benutzerinnen erfüllen zu können“, sagte Stumpf.
Quelle: LWL, Pressemitteilung v. 12.4.2019
s.a. Powerpoint-Präsentation zur Geschichte des Anbaus