Heute vor 125 Jahren:
“ …. bald nach [15] Uhr entwickelte sich bei bleischwerer Luft unterhalb Niederschelden in dem breiten Siegthale eine Windhose. Diesselbe bewegte sich in nördlicher Richtung auf Niederschelden und zerstörte einen großen, zur Charlottenhütte gehörenden Güterschuppen. Man war eben beschäftigt, die unter dem Schuppen stehenden fünf Wagen zu entladen, als plötzlich zum Entsetzen der Arbeiter sich das Dach des Schuppens hob und die Balken zerbrachen. Glücklicher Weise kamen die Beschäftigten mit dem bloßen Schrecken davon.
Die Windhose trieb dann über die Ausläufer vom Cleef und wirbelte in der Nähe des Amthauses eine Unmenge Staub, Gras- und Strohhalme auf, um dann ihren Weg, der durch eine riesige trichterförmige Staubwolke gekennzeichnet war, nach dem Roderberge hin zu nehmen. Hier prallte sie ab und fuhr das Thal entlang in der Richtung nach Siegen. Allenthalben wurden die „Ritter“, welche sie erfaßte, in die Höhe gehoben und die Garben durcheinander geschleudert.
Dem Anscheine nach löste sich die Naturerscheinung in der Herrenwiese auf.“
Quelle: Siegener Zeitung, Heimatland, 12. August 2017 [Wiedergabe eines Berichtes der Siegener Zeitung vom 18. August 1892]