Bad Laaspe: Erinnerung an die jüdische Familie Burg aus Banfe

Seit dem 27. April 2022 erinnert in der Banfer Ortsmitte ein Gedenkstein an die jüdische Familie Burg, die an diesem Tag ihren Heimatort verlassen musste, nach Zamosc deportiert und ermordet wurde. Auf einer Erinnerungstafel sind die Namen und Daten der Opfer eingraviert.

Seit dem 06. August 2023 haben die Opfer der Nazi-Diktatur auch ein Gesicht bekommen. Im Heimatmuseum Banfetal sind jetzt dauerhaft die Fotos von Benjamin und Bertha Burg und ihren Kindern Simon und Martin zu sehen, die vor einem Jahr in der Gedenkveranstaltung des Bad Laaspher christlich-jüdischen Freundeskreises anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation auf dem Altar der Banfer Kirche standen. Weiterlesen

Ausstellung „Days beyond time“ eröffnet

Erfahrungen von Holocaustüberlebenden in Kunst übersetzt

Als die israelische Künstlerin Maya Rave ihren Großvater erstmals vor laufender Kamera interviewt, ist es für sie eine besondere Erfahrung. Der Holocaustüberlebende erzählt die Geschichten, die er ihr schon häufiger erzählt hat, aber diesmal eröffnet er ganz neue Perspektiven – der jungen Künstlerin und, wie es ihr scheint, auch sich selbst. Offenbar war es dem 90-Jährigen wichtig, dass seine Erlebnisse festgehalten werden – er stirbt nur ein halbes Jahr nach den Dreharbeiten. Für Maya Rave ist klar: seine Geschichte soll, wie die von anderen Holocaustüberlebenden, weiterleben.

Dieses Erlebnis inspiriert Maya und Gal Rave zur Ausstellung „Days beyond time“. Drei Jahre lang führen sie Interviews mit Holocaustüberlebenden aus dem Ghetto Theresienstadt. Die Interviews werden zwölf Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung gestellt, die davon inspirierte Kunstwerke erschaffen: Lebensgeschichten werden in Kunst übersetzt – in Form von Malerei, Plastik oder Holzschnitt. „Days beyond time“ zeigt die Videointerviews und den Entstehungsprozess ebenso wie die fertigen Kunstwerke. Weiterlesen

„Tage jenseits der Zeit“ kommt ins Aktive Museum Südwestfalen

Bewegende Holocaust-Ausstellung

„Days beyond time“ – „Tage jenseits der Zeit“ ist der Titel einer Ausstellung, die ab 9. Juni im Aktiven Museum Südwestfalen in Siegen zu sehen sein wird. Junge israelische Künstler haben Holocaust-Überlebende aus dem Ghetto Theresienstadt getroffen, ihre Berichte gehört und diese in Kunstwerke transformiert.

Die Ausstellung war zuletzt in Genf zu sehen, präsentiert von der EU, den Vereinten Nationen und dem Jüdischen Weltkongress. „Dass sie jetzt in Siegen zu sehen ist, verdanken wir unseren Freunden in Emek Hefer“, erläutert Landrat Andreas Müller. Die Ausstellung wurde von Maya und Gal Rave konzipiert und von Yossi Veissid kuratiert. Die Forschungs- und Bildungseinrichtung Beit Theresienstadt hat das Projekt umgesetzt. Beit Theresienstadt liegt in Emek Hefer. Und so kommt die Ausstellung nun im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer nach Siegen. Weiterlesen

Literaturhinweis: Ulrich Friedrich Opfermann: „Stets korrekt und human“

Der Umgang der westdeutschen Justiz mit dem NS-Völkermord an den Sinti und Roma

„Das Buch gibt erstmals einen systematischen Überblick zu einem bislang vernachlässigten Bereich der justiziellen Aufarbeitung des NS-Systems: dem Umgang mit den Verbrechen an den Sinti und Roma in westdeutschen NSG-Verfahren unter Einbezug des Tatraums Osteuropa. Die akribisch recherchierte Studie stellt zahlreiche Verfahren vor. Sie informiert über die rechtlichen Voraussetzungen des westdeutschen justiziellen Sonderwegs, zeichnet den Verfahrensgang nach und fragt nach den Rollen der Beschuldigten und Zeugen sowie des Justizpersonals. Im Mittelpunkt steht das als Großverfahren neben dem ersten Auschwitz-Prozess geplante Sammelverfahren zum „Zigeunerkomplex“ (1958–1970), das entgegen seinem Anspruch kaum Resonanz entfaltete und heute weitgehend vergessen ist.“

586 Seiten , Format 15,5 x 23,5, Hardcover, ISBN: 978-3-96822-197-7

Quelle: AG Universitätsverlage

Kultur auf dem Scheiterhaufen

Lesung mit Superintendent Stuberg am Evangelischen Gymnasium Siegen-Weidenau

„Ihr seid die Zukunft der Erinnerung in Deutschland“, adressiert Dr. Aspelmeier vom Aktiven Museum Südwestfalen an die jungen Zuhörenden, die sich im Selbstlernzentrum des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau (Evau) versammelt hatten. Eine sehr passende Ortswahl, wie Aspelmeier hervorhob, handelt es sich doch um eine Bibliothek.

Der Film „Im Westen nichts Neues“, kürzlich mit vier Oskars ausgezeichnet, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque von 1929. Die Erzählung stand  im Projekt „Kultur auf dem Scheiterhaufen“ exemplarisch für Literatur, die im Nationalsozialismus verfemt und verbrannt wurde. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, Peter-Thomas Stuberg, las den gebannt lauschenden Schülerinnen und Schülern des Evaus daraus vor. Veranstaltet durch das Aktive Museum Südwestfalen in Kooperation mit dem Germanistischen Seminar der Universität Siegen, soll die Veranstaltungsreihe junge Menschen über die dramatischen Geschehnisse von vor 90 Jahren informieren und soll sie sensibilisieren, eine Herzensangelegenheit von Dr. Jens Aspelmeier und Dr. Jana Mikota, Germanistin an der Universität Siegen. Weiterlesen

„Haus der Arbeit – Haus der Bildung“

Kooperationsprojekt von DGB, DGB-Jugend, Aktivem Museum Südwestfalen und Universität Siegen zur Erinnerung an den 2. Mai 1933

Der 2. Mai 1933 war ein bedeutender Tag für die Gewerkschaftsbewegung in Deutschland, da es an diesem Tag zu einem massiven Angriff auf die Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten kam. Damals wurden die Gewerkschaftshäuser im ganzen Land von der SA und anderen nationalsozialistischen Gruppierungen besetzt, so auch das Haus der Arbeit in der Siegener Sandstraße. Die Gewerkschaftsführer wurden verhaftet und die Gewerkschaftsbewegung wurde zerschlagen.

Der 2. Mai ist alljährlich für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ein Tag der Erinnerung und der Mahnung. Zum diesjährigen 90. Jahrestag starten der DGB-Kreisverband Siegen-Wittgenstein und die DGB-Jugend Südwestfalen daher ein ganz besonderes Kooperationsprojekt: gemeinsam mit dem Aktiven Museum Südwestfalen und dem Historiker Dieter Pfau werden Jugendliche sich mit dem Thema auf zeitgemäße Art beschäftigen und ihre Ergebnisse dokumentieren. „Wir haben uns als DGB-Kreisverband mit unserer Jugend überlegt, wie wir den 90. Jahrestag gebührend begehen können und haben uns zur Ideenfindung an Dieter Pfau und an das Aktive Museum Südwestfalen gewandt. In einem ersten Austauschtermin entstand die Idee zu einem Kooperationsprojekt „Haus der Arbeit – Haus der Bildung“, so DGB-Kreisverbandsvorsitzender Ingo Degenhardt. Weiterlesen

Stadtrundgang entlang politischer Denkmäler

So., 07.05.2023, 15:30 – 17:00 Uhr, Start: Markt 25, 57072 Siegen, 5,00 €, Traute Fries

Entlang politischer Denkmäler, der Geschäfte ehemaliger jüdischer Eigentümer und der »Stolpersteine« werden auch historische Fotos gezeigt. Themen sind Diskriminierung, Verfolgung bis hin zur Ermordung sowie Widerstand und Flucht.

Anmeldung erforderlich! (Teilnehmer*innenzahl begrenzt)
Telefon 0271 404-3000, E-Mail vhs@siegen.de oder persönlich.

Quelle: VHS Siegen, Programm

Ausstellung: „MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“

Bis zum 16. Juli 2024, Akademie der Künste in Berlin

„Die Ausstellung über das Planen und Bauen während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933–1945 nimmt nicht nur das Deutsche Reich, sondern auch die von Deutschland besetzten Gebiete im Osten Europas und internationale Querbezüge in den Blick. Darüber hinaus fragt sie nach Kontinuitäten und Brüchen bis in die Gegenwart. Das Bauwesen im NS-Staat durchdrang alle Lebensbereiche und war essenziell für die nationalsozialistische Diktatur: Seine hohe ideologische und propagandistische Bedeutung entsprach seinen rassistischen Inklusions- und Exklusionspraktiken, die darüber bestimmten, wer wie leben durfte – und wer wie sterben musste.
Erstmals öffentlich ausgestellt werden die Ergebnisse des durch das Bundesbauministerium beauftragten Forschungsprojekts „Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen“.
15 Forschungsaufträge wurden von der 2017 berufenen Unabhängigen Historikerkommission (UHK), der Wolfgang Benz, Tilman Harlander, Elke Pahl-Weber, Wolfram Pyta, Adelheid von Saldern, Wolfgang Schäche
und Regina Stephan angehören, vergeben und betreut. Der von ihnen gewählte Ausstellungsort selbst könnte nicht geschichtsträchtiger sein. In den Sälen am Pariser Platz arbeitete ab 1937 Albert Speer, „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin“. Weiterlesen

„Burbach unterm Hakenkreuz“ – Einladung zum Info- u. Gesprächsabend

28. April 2023, 18.00 – 20.00 Uhr, Alte Vogtei Burbach (Ollern), Arbeitskreis „Burbach unterm Hakenkreuz“, Heimatverein Alte Vogtei Burbach e.V

„Der Bereich „Burbach unterm Hakenkreuz“ in der Ausstellung der Alten Vogtei mit dem Reichsadler des damaligen „HJ-Heims“ einerseits und dem Papagei „Lora“ des Apothekers Franz Barth andererseits hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die Stimmen zeigen deutlich: Es gibt Gesprächsbedarf! Kann „das Gestern im Heute für Morgen“ Hilfestellung und Orientierung geben?“
Quelle: Burbach informiert, Amtblatt der Gemeinde Burbach, 16/2023