Literaturhinweis: Stefan Vomhof: „Es ist alles auch hier passiert.

Zur Geschichte des Nationalsozialismus in unserer Region mit Schwerpunkt Hinterland und Wittgenstein

„Es ist überraschend, dass sich in einer abgelegenen ländlichen Region nahezu alle Verbrechen der Nationalsozialisten nachweisen lassen.
Warum wurden die ehemaligen Kreise Biedenkopf (das Hinterland) und Wittgenstein – aber auch die angrenzenden Gebiete – zu Hochburgen der NSDAP? Wie wurden Willkür und Terror vorbereitet? Was können wir daraus für unsere Gegenwart und Zukunft lernen?
Das Buch versucht unter Betrachtung der Heimatgeschichte ab dem 19. Jahrhundert Antworten auf diese Fragen zu finden. Weiterlesen

„Die Fludersbach als Gedenkort zur Zwangsarbeit im Siegerland entwickeln“

Finissage der Ausstellung zur Zwangsarbeit im Siegerland


1. Die Fludersbach enthält bedeutende Orte der Erinnerung an die Zwangsarbeit im Siegerland.
a. Ostarbeiterfriedhof mit ca. 200 Gräbern sowjetischer Zwangsarbeitender;
b. Gebäude und Parkplatz Kaufland mit Kellerräumen des ehemaligen Ostarbeiter-
Hilfskrankenhauses sowie im EG eine Fensterreihe der Krankenhausbaracke

2. Dies ist in keiner Weise in der Stadtöffentlichkeit und im Stadtraum präsent.
a. Es gibt keinen Zugang zum Friedhof, da er nur an Gedenktagen genutzt wird und
man sich ansonsten beim Friedhofsamt einen Schlüssel holen muss (Grund laut
Stadtverwaltung: Vandalismusschäden)
b. Der Friedhof ist nicht ausgeschildert und selbst interessierten Menschen fällt es
schwer, ihn hinter der Buswende Seilereiweg ausfindig zu machen.
c. Die Reste des Hilfskrankenhauses sind im Keller von Kaufland unsichtbar, im Zuge
einer Begehung des Kellers durch das Denkmalamt wurde sichtbar, dass noch
einige Einrichtungsgegenstände vermutlich aus der NS-Zeit stammen (Türen,
Fenster, evt. auch Möbel)
d. Auch auf das Hilfskrankenhaus fehlt jeder Hinweis im Stadtraum. Weiterlesen

Hörtipp: Hörspiel zur Verfolgung von Sinti-Nachfahren in einer kleinen westfälischen Gemeinde


Keine Namen, niemand. Doku-Hörspiel von Annette Kufner

Die Geschichte einer kleinen westfälischen Gemeinde – einer ländlichen Idylle mit nur wenigen tausend Einwohnern. Am 9. März 1943 werden 139 von ihnen nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach dem Krieg will keiner im Ort etwas damit zu tun gehabt haben. Aber auch die Nachfahren der Ermordeten scheuen die Erinnerung an das, was ihnen, ihren Familien und Nachbarn angetan wurde. Ein Hörspiel über Defizite in der Erinnerungskultur, mit Original-Dokumenten nach einer wahren Begebenheit.

Ursendung: 10. März um 18.30 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur oder schon am 9. März in der Dlf-Audiothek.

Regie: Franziska Stuhr
Mit: Tilman Strauß, Inga Busch, Ulrich Noethen, Sabine Falkenberg, Jasmin Borinsky, Birte Schnöink, Rajko Geith, Marc Benjamin Puch, Constanze Becker, Holger Bülow, Veronika Bachfischer
Komposition: Ben Roessler
Besetzung: Kathi Bonjour
Ton und Technik: Alexander Brennecke und Gunda Herke
Dramaturgie Text: Benedict Reinhold
Dramaturgie Hörspiel: Barbara Gerland
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2024
Länge: 82’59

Gefördert durch die Film- und Medienstiftung NRW und die Akademie der Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR.

Weitere Infos auf https://www.hoerspielundfeature.de/keine-namen-niemand-100.html

Aktives Museum Südwestfalen: Übergabe der Förderurkunde durch die NRW-Stiftung

„Mithilfe unserer förderung soll das Museum vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene zu einem niederschwelligen Begegnungsort werden – mit neuen Verhandlungsangeboten für heutige Zeit. Die Ausstellung soll zum einen zeigen wie sich die lokale Gesellschaft im Nationalsozialismus positioniert hat. Zum anderen sollen sich Besucherinnen und Besucher selbst positionieren und fragen: ´Wie hääte ich gehandelt wo stehe ich bei Fragen zu Menschenrechten und zur Demokratie?´ “
aus: Grußwort Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann Vorstand NRW-Stiftung

s.a. NRW-Stiftung fördert Erinnerungskultur in altem Luftschutzbunker

Projektmittel für das Bundesarchiv beschlossen

Der Bundestag hat am 2. Februar 2024 dank Initiative des Haushaltsausschusses auch für das Bundesarchiv Zusatzmittel für drei wichtige Projekte beschlossen:
– Digitalisierung von Beständen zum Nationalsozialismus (bis zu 3 Mio. Euro)
Damit trägt das Bundesarchiv zur Aufklärung über die finsteren Jahre der deutschen Geschichte bei und erleichtert den Aktenzugang. Ein Schwerpunkt: Akten militärischer Herkunft.
– Stärkung der Bildungs- und Vermittlungsarbeit in Zusammenhang mit § 2 Absatz 2 Stasi-Unterlagen-Gesetz (bis zu 200.000 Euro)
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen – das ist das Ziel des Stasi-Archivs
– Digitales Archiv zum Rechtsterrorismus (bis zu 1.800.000 Euro)
Ziel des Projekts: Quellen aus unterschiedlichen Archiven verknüpfen und so zur Aufarbeitung des Themas „Rechte Gewalt“ in Deutschland beitragen.

Quelle: Bundesarchiv via X

s.a. https://www.siwiarchiv.de/stellungnahme-des-vda-zum-koalitionsvertrag-der-bundesregierung/

Wilhelm Stiebeling – Siegener Synagogenbrand eine „Schweinerei“

Wilhelm Karl Stiebelings Ausruf während des Synagogenbrandes im November 1938 ist seit 1968 in der regionalen Literatur überliefert. Informationen zum Mediziner wurden bisher noch nicht zusammengestellt. Sowohl Funde in der lokalen Presse als auch die Überlieferung seiner universitären Stationen laden einer intensiveren Beschäftigung mit Dr- Wi

geb. 2.2.1877 in Siegen, 8.5.1952 in Siegen, ev.
Vater: Dr. Karl Stiebeling, Lehrer am Siegener Realgymnasium
Ostern 1896 Abitur am Siegener Realgymnasium (Ziel: Medizinstudium)
Studium: 1896 – 1898 Marburg (3), 1898-1899 Tübingen (1), Marburg (1), 1899ff Leipzig (8)
Approbation April 1905
Februar 1906 Dissertation „Zur Kenntnis der in der ersten Hälfte des Jahres 1905 in die Leipziger medizinische Klinik unter der Diagnose „Meningitis epidemica“ eingelieferten Erkrankungen“ als Mdizinalpraktiknat an der Univeristätsklinik Leipzig
nach dem Studium anderthalb Jahr am Siegener Stadtkrankenhaus
1908 Heirat mit Johanna Georgine Martha Hasemann aus Straßburg
April 1908 eigene Praxis (zunächst auf der Koblenzer Str, säter am Obergraben)
1909 und 1910 Geburt seiner beiden Töchter
Februar 1913 Duell gerät Stiebeling in die überregionalen Schlagzeilen. Sowohl Stiebeling als auch sein Gegener legen allerdings eidesstaatliche Erklärungen vor, nicht an einem Duell beteilgt gewesen zu sein.
Artikel in der Siegener Nationalzeitung vom 8.12.1934 legt die Vermutung nahe dass Stiebeling der NSDAP-Ortsgrupe Siegen Altstadt angehörte
10.11.1938 Stiebeling als Nachbar der Synagoge ruft laut aus: „Was macht ihr denn da für eine Schweinerei?“

1947 Gutachter im Prozess gegen nationalsozilistische Gewaltverbrechen in Siegen (Dokumentaion der Taten des sogen. Rollkommandos Odendahl an Willi Henrich
8.5.1952 stirbt Stiebeling an den Folgen eines Schlaganfalls

Literatur: Weiterlesen

„Vergiss deinen Namen nicht!“ – Kinderrettungsaktionen im nationalsozialistischen Deutschland

Einladung: Gedenken zum internationalen Holocaust-Gedenktag im Aktiven Museum Südwestfalen am Sonntag, 28. Januar 2024 um 15 Uhr. 

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das KZ Auschwitz. Unter den wenigen Überlebenden befanden sich auch Kinder. Wie in allen Kriegen versuchten die besorgten Eltern schon vor Beginn des Zweiten Weltkrieges und nach 1939 wenigstens ihre Kinder vor dem sich ankündigenden Terror der Nazis zu retten. 

Das Aktive Museum möchte im Rahmen der diesjährigen Gedenkveranstaltung gemeinsam mit der Stadt Siegen besonders den Kindern aus der Region gedenken, von denen nur wenige auf unterschiedlichen Wegen gerettet werden konnten. Viele überlebten den Naziterror nicht.  Weiterlesen

„Verschleppt. Ausgebeutet. Vergessen?“ – Themenabend im Café Herzstück, Hilchenbach

„Zwangsarbeit im Siegerland“ – Gesprächsabend mit Peer Ball zur Sonderausstellung des Aktiven Museums Südwestfalen

Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion in Meinerzhagen/Sauerland, 29. April 1944″ – Rechteinhaber: Stadtarchiv Meinerzhagen


Zu den lange Zeit unbeachtet gebliebenen Opfergruppen des Nationalsozialismus gehören die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Im Siegerland waren das etwa 15.000 Menschen. Ihrem Schicksal widmet sich seit Herbst letzten Jahres die
Sonderausstellung des Aktiven Museums Südwestfalens in Siegen.
Woher kamen die Betroffenen? Wo mussten sie arbeiten? Unter welchen Bedingungen mussten sie leben? Welche Kontakte gab es zur Zivilbevölkerung? Diesen und anderen Fragen geht die Ausstellung nach. Sie wird nun von Peer Ball, verantwortlich für die Konzeption und Gestaltung, im Hilchenbacher Sozial- und Kulturcafé Herzstück vorgestellt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem lokalen Buchhandel „bücher buy eva“ statt, deren Inhaberin Eva Grass einen Büchertisch anbieten wird.
Jutta Neuhaus, Vorsitzende des Trägervereins des Café Herzstück, erklärt dazu: „Im Rahmen unserer Kulturarbeit wollen wir auch wichtige Themen wie das Schicksal der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aufnehmen und zur Vernetzung der Kulturarbeit in unserer Region beitragen. Deshalb laden wir herzlich zur Teilnahme ein.“
Der Themenabend findet am Donnerstag, 18.1.2024, um 19.00 Uhr im Café Herzstück statt. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende zur Unterstützung der Vereinsarbeit des Sozial- und Kulturcafés wird gebeten.