Umbau der Alten Synagoge in Bad Laasphe kann starten

Die Finanzierung für den Umbau der denkmalgeschützten Synagoge in Bad Laasphe ist gesichert. Damit kann das Projekt bald starten.

NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) hat einen Fördergeldbescheid in Höhe von rund 693.000 Euro an den Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit übergeben. Dieser kann das Projekt nun nach über fünf Jahren Planung und zwischenzeitlichem Streit mit der Denkmalbehörde endlich realisieren.

Pläne für Kulturzentrum und Gedenkort
Nach dem Umbau soll die Alte Synagoge in der Mauerstraße viele Zwecke erfüllen: Als Kulturzentrum für Konzerte und Vorträge zum Beispiel. Besonders aber als Gedenkort an die Opfer des Nationalsozialismus. Schulklassen sollen etwas über die Geschichte der Juden in Laasphe erfahren. Fast 175 Jahre nutzte die große jüdische Gemeinde das Wohnhaus als Schule und Synagoge. Bis die Nazis 1938 das Gebäude enteigneten und danach die jüdische Bevölkerung deportierten und ermordeten.

Ehrenamtliche setzen sich ein
Für die Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes hat der Freundeskreis lange gekämpft. Zwischendurch drohte das Projekt zu scheitern. Früher besaß die Synagoge große Rundbogenfenster, die aber nach der Enteignung und Umwandlung zu einer Schlosserei entfernt wurden. Nach dem Umbau sollten neue Rundbogenfenster an die frühere Optik erinnern. Doch die Denkmalschützer vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe lehnten die Pläne ab. Der Eingriff in die Bausubstanz sei zu groß und die Schlosserei-Fenster sollten erhalten bleiben. Schließlich fand man einen Kompromiss: Die Schlosserei-Fenster bleiben, die neuen Rundbogenfenster werden mit einer neuen Fassade davorgesetzt.

Synagoge einmalig im Kreis Siegen-Wittgenstein
So kann nun das einzig erhaltene Synagogengebäude im Kreis Siegen-Wittgenstein modernisiert werden. Mit dem Fördergeldbescheid der Ministerin ist die eine Hälfte der zu erwartenden Kosten gedeckt. Weitere Gelder kommen von der NRW Stiftung, dem Kreis Siegen-Wittgenstein und der Stadt Bad Laasphe. Und dank zusätzlicher Spenden kann der Umbau mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gestemmt werden. Im Sommer soll der Umbau starten, damit der neue Erinnerungsort im Herbst/Winter 2026/2027 eröffnet werden kann.
Quelle: WDR, Lokalzeit Südwestfalen (Christian Albrecht), 5.2.2025, Radio Siegen, Nachrichten von hier, 6.2.2025, Westfalenposten (online), 6.2.2025 [Bezahlschranke], Siegener Zeitung (online), 6.2.2025 [Bezahlschranke]

Bundestag: Aufarbeitung von NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisationen

Lina Althaus, geb. am 13.11.1910 in Siegen-Weidenau, ermordet am06.08.1943 in der Tötungsanstalt Hadamar, Quelle: Aktives Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus im Kreis Siegen-Wittgnstein

Liveübertragung: Donnerstag, 30. Januar, 17.20 Uhr Mittwoch, 29. Januar 2025, 20:40 22:10 Uhr

Die Aufarbeitung der „Euthanasie“ und der Zwangssterilisationen während der nationalsozialistischen Diktatur soll intensiviert werden. Dafür sprechen sich die Fraktionen SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP in einem gemeinsamen Antrag (20/11945) aus, über den der Bundestag am Donnerstag, 30. Januar 2025, im Anschluss an eine 40-minütige Debatte abstimmt. Der federführende Ausschuss für Kultur und Medien plädiert in seiner Beschlussempfehlung (20/12415) für die Annahme des Antrags. 

Antrag der vier Fraktionen

SPD, Union, Grüne und FDP fordern die Bundesregierung auf, ein Projekt zu initiieren, um bundesweit Patientenakten und Personalunterlagen der Täter zu lokalisieren, zu sichern und zu konservieren, um sie für Forschung, Bildung und Anfragen nutzbar zu machen. Das Projekt soll unter der Beteiligung der Gedenkstätten an den Orten ehemaliger „Euthanasie“-Tötungsanstalten, des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Berliner Charité, den Verbänden von Menschen mit Behinderungen sowie geeigneten Vertretern der Disability Studies durchgeführt werden. Zudem soll eine nationale Fachtagung durchgeführt werden. Weiterlesen

Fred-Meier-Gedenkstunde in Kreuztal-Littfeld: gemeinsames Erinnern an Holocaust-Opfer

„Am Montag, den 27. Januar, dem deutschlandweiten Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird in Littfeld beispielhaft an den kleinen Fred Meier gedacht, der mit gerademal 3 Jahren aus seinem Heimatort Littfeld deportiert und ermordet wurde. In der Gedenkstunde erinnnern Bürgermeister Walter Kiß, Regina Tanger für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, José Sobrino als Vorsitzender des Kreuztaler Integrationsbeirates und Kinder und Jugendliche aus Littfeld in Ansprachen und Wortbeiträgen an die vielen Opfer des Nazi-Regimes. Die Gedenkstunde beginnt um 15.30 Uhr am Fred-Meier-Platz in Littfeld (Grubenstraße, am Feuerwehrgerätehaus) und wird musikalisch begleitet von einer Delegation des Posaunenchors CVJM Buschhütten. Im Anschluss an die Ansprachen werden am Gedenkstein von Fred Meier Kränze niedergelegt und eine Schweigeminute gehalten.
Alle, die sich dem gemeinsamen Gedenken anschließen möchten, sind herzlich eingeladen.“

Quelle: Stad Kreuztal, Aktuelles, 16.1.25

„Die Akte Wilhelm Klein 1887 – 1948. Abenteurer. SS-Arzt. Großvater“

Vortrag und Interview


Am Sonntag, 26.01.2025 wird im Aktiven Museum Südwestfalen (AMS) um 16:00 Uhr im Rahmen des Internationalen Holocaust-Gedenktags eine Gedenkveranstaltung mit thematischem Schwerpunkt ausgerichtet. Ijn diesem Jahr steht sie in Zusammenang mit der aktuellen Sonderausstellung des Museums.
Dafür wurde Dr. Christoph Sigrist der Enkel von Wilhelm Klein, dem früheren Leiter des staatlichen Gesundheitsamtes in Siegen zu Lesung und Interview eingeladen. Sigrist hat eine Biografie über den Großvater geschrieben: „Die Akte Wilhelm Klein 1887 – 1948. Abenteurer. SS-Arzt. Großvater“, die er uns im ersten Teil der Veranstaltung vorstellen wird. Für den zweiten Teil wird Thomas Wolf (Geschäftsführender Vorstand, AMS) ein Interview mit Herrn Sigrist führen, in dem Aspekte der Biografie vertieft werden.

65.000 Entnazifizierungsakten im Landeshauptarchiv Koblenz online recherchierbar

(c) LAV

Im Landeshauptarchiv Koblenz sind im Bestand 856 (Landeskommissar für die politische Säuberung in Rheinland-Pfalz) 104000 Akten zur Entnazifizierung überliefert. Die Bereinigungsverfahren betreffen grundsätzlich Personen mit Wohnort in den ehemaligen Regierungsbezirken Koblenz, Montabaur, Rheinhessen und Trier. Im Rahmen der kontinuierlichen Bereitstellung von Metadaten im digitalen Lesesaal APERTUS sind nun auch 65000 Entnazifizierungsakten von Einzelpersonen online recherchierbar. Über das individuelle Benutzerkonto in APERTUS können Nutzerinnen und Nutzer die Akten zur Einsichtnahme in den Lesesaal bzw. zur Reproduktion bestellen. Voraussetzung für die Einsichtnahme bzw. Reproduktion ist der Ablauf der archivrechtlichen Sperrfristen. 
Die Onlinestellung der Erschließungsinformationen des Bestandes 856 ist ein dauerhafter Prozess. Sofern für die gesuchte Person keine Rechercheergebnisse in APERTUS ausgeworfen werden, empfiehlt sich daher eine zusätzliche Anfrage per E-Mail an post(at)lav.rlp.de.
Neben der Bereitstellung der Metadaten sollen zukünftig auch Akten, die bereits digitalisiert sind, in APERTUS eingestellt werden und als Download verfügbar sein, soweit dem keine Rechtsgründe entgegenstehen.
Die Entnazifizierungsakten der Pfalz sind im Landesarchiv Speyer überliefert.

Regoional relevant finden sich dort bspw.die Entnazifizierungsakten des ehemaligen Hilchenbacher Bürgermeisters Friedrich Ackermeier oder von Adolf Haas.
Quelle: Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Pressemitteilung v. 7.1.2025

Verstetigung der Provenienzforschung in NRW

Die Koordinierungsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen wird verstetigt. Dies beschloss der Landtag auf Antrag der Fraktionen von CDU und Grünen (Landtagsdrucksache 18/12028).
Für das Vorhaben stimmte neben den beantragenden Fraktionen auch die AfD. SPD und FDP enthielten sich. Ein Änderungsantrag (Landtagsdrucksache 18/12282) von SPD und FDP wurde mehrheitlich abgelehnt. Die dreijährige Pilotphase der Einrichtung endet im Dezember 2024.
Die Provenienzforschung kümmert sich um die Geschichte derHerkunft von Kunstwerken und Kulturgütern. Besondere Bedeutung hat sie im Zusammenhang mit historischen Enteignungen beispielsweise im Zuge der Kolonialherrschaft oder der NS-Zeit.
Das Land beweise mit der Forschungsstelle „einen verantwortungsbewussten Umgang mit seiner Geschichte und unterstützt Museen, andere kulturelle Einrichtungen, Kommunen, aber auch den Kunsthandel bei der Identifizierung von geraubten Objekten“, heißt es im Antrag.

Quelle: Landtagintern v. 24.12.2024, S. 8

s. a. Marcus Stumpf (20. Dezember 2024). Förderprogramm Provenienzen NRW. archivamtblog. Abgerufen am 2. Januar 2025 von https://doi.org/10.58079/12yzo

Vortrag: Die letzten Tage der Auguste Gonsenhäuser

Einen Vortrag zum Gedenken an Auguste Gonsenhäuser veranstaltet der „Dritte Ort – Bücherei der Zukunft“ am Mittwoch, 04.12.2024. Thomas Kemper hält den Vortrag „Die letzten Tage im Leben der Auguste Gonsenhäuser aus Berleburg“ in der Stadtbücherei in Bad Berleburg. Beginn ist um 19.00 Uhr. Im Anschluss an den einstündigen Vortrag sind Fragen und Gespräche willkommen.

Die Familie Bachenheimer, aus der Auguste Gonsenhäuser stammt (c) Familie Gonsenhäuser

Hintergrund des Vortrags 

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Der NS-Alltag durch die Kameralinse: Filmvortrag in der Stadtbücherei Bad Berleburg

Bad Berleburg zur NS-Zeit © Wasowicz

Ein Fenster in die Vergangenheit: Am Dienstag, 26.11.2024, zeigt der „Dritte Ort – Bücherei der Zukunft“ in Bad Berleburg den neuen Dokumentarfilm „Unterm Hakenkreuz. Westfalen 1933-1945 im Amateurfilm“ des LWL-Medienzentrums. Los geht es um 19.00 Uhr in der Stadtbücherei mit einer Einführung von Dr. Ralf Springer vom LWL-Medienzentrum Münster. Die Dokumentation liefert persönliche und bewegende Einblicke in die Alltagsgeschichte der NS-Zeit in Westfalen Lippe. Sie setzt sich aus privaten Amateurfilmen zusammen.
Darum geht es im Film: Weiterlesen

„Antisemitismus ist ein Problem in und für unsere Gesellschaft“

sagte Sylvia Löhrmann bei ihrem Vortragsabend an der Universität Siegen. Die Grünen-Politikerin hat das Amt der Beauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur übernommen.

Nur einen kurzen Fußweg vom Campus Unteres Schloss entfernt, steht das Aktive Museum Südwestfalen. An der Stelle, wo bis zum 10. November 1938 die Synagoge war. Sie wurden – in Siegen tatsächlich am Tag nach der Reichspogromnacht – von Nazis in Brand gesteckt. Zur Erinnerung und Mahnung findet jährlich an diesem Datum und an diesem Ort eine Gedenkveranstaltung statt. Eine Form der Erinnerungskultur, mit der fast die Hälfte der Menschen in Nordrhein-Westfalen nichts mehr zu tun haben will, wie eine Studie zur Verbreitung antisemitischer Einstellungen in NRW zeigt, die Sylvia Löhrmann bei einem Vortrag im Hörsaalzentrum der Universität Siegen vorstellte. Die frühere stellvertretende Ministerpräsidentin ist die neue Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur. Löhrmann übernahm das Amt von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die diese Studie in Auftrag gegeben hatte. Weiterlesen

Vortrag: „Zur Bedeutung der Aktion T 4“ im Kontext des Holocaust:

Hintergründe und Paralellen – Versuch einer Einordnung“

Aktives Museum Südwestfalen, Siegen, 22.11.2024, 16:00

„Was versteht man unter der sog. „Aktion T4“ und wo lässt sich diese im größeren Kontext des Holocaust verorten?
Was bedeutete die Ermächtigung Hitlers von Mai 1939 mit der er Ärzten in Heil- und Pflegeanstalten eine Legitimation erteilte, sog. „lebensunwertes Leben“ nach eigenem Gutdünken zu beenden?
Warum wurde die Ermächtigung auf den Beginn des II. Weltkrieges zurückdatiert?
Handelt es sich beim nationalsozialistischen“Euthanasie“ – Programm um einen eigenständigen Punkt in der Politik des NS-Regimes, oder blicken wir auf einen Teilaspekt des Massenmordes, mit dem die Nationalsozialisten danach trachteten, die gesamte europäische jüdische Bevölkerung auszulöschen?
Wo sind vielleicht Parallelen und Unterschiede zu erkennen?

Diesen und weiteren Fragen möchte sich Christina Panzer, wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin des Aktiven Museums, am 22.11.2024 gemeinsam mit Ihnen – nähern.“