„Die CDU hat sich bereits im Juni für „Aufklärung statt Umbenennung“ positioniert. Daher bleiben wir bei unserer Haltung, die im Abschlussbericht in den Kategorien A und B genannten Straßen mit einer Hinweistafel zu versehen, mit dem Zusatz, dass nach heutiger Sicht eine Würdigung dieser Personen nicht mehr erfolgen würde“, so Alexander Patt, Vorsitzender der CDU Siegen. Aus Sicht der Christdemokraten ist diese Vorgehensweise mehr als ausreichend, zumal die betreffenden Personen nicht für ihr Wirken in der NS-Zeit geehrt wurden.
„Wenn wir nach aktuellem Zeitgeist alle geschichtlich kritisch zu hinterfragenden Personen von der Namensgebung entfernen, haben wir in Siegen noch viel vor uns“, so der Fraktionsvorsitzende Marc Klein. Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Nationalsozialismus
Vor 75 Jahren: Debatte über die Umbenennung von Straßen in Siegen. Oder:
Sind strittige Straßennamen erinnerungskulturelle Untote?
Auf die Umbenennungswellen wurde hier bereits im Rahmen der aktuellen Siegener Diskusssion hingewiesen. Die Rückbenennung in den Jahren 1945 bis 1949 wurde dabei allerdings nur am Rande gestreift. Die nachfolgenden Presseberichte aus dem Zeitungsbestand des Siegener Stadtarchivs legen allerdings eine diskursgeschichtlich tiefer gehende Untersuchung nahe:
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Vortrag: Jana Sosnitzki M.A. (Lennestadt): Dr. Hans Kruse in der Zeit des Nationalsozialismus
20. Oktober 2022, 18.30 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr), Spandauer Saal (Siegerlandhalle)
Dr. Hans Kruse, jahrzehntelanger Museumsdirektor, Stadtarchivar und Herausgeber des „Siegerländer Heimatkalenders“, an den noch heute erinnert wird. Ein Vorantreiber von Kunst, Kultur und Geschichtswissenschaft in Siegen, aber auch an die Umstände seiner Zeit gebunden. Eine Zeit, in der das nationalsozialistische Regime viele Möglichkeiten zur aktiven Kooperation bot. Dr. Hans Kruse war nie aktives Mitglied der NSDAP oder einer Unterorganisation, blieb aber stets in seinen Ämtern. Es stellt sich die Frage: Leistete Kruse nur das Mindestmaß an Kooperation, um in seinem Amt zu bleiben oder arbeitete er aktiv mit den Nationalsozialisten zusammen, um Vorteile für sich, das Museum und das Archiv zu sichern?
Jana Sosnitzki hat an der Universität Siegen studiert und ist Lehrerin für Geschichte und Chemie. Zu Dr. Hans Kruse im Kontext der regionalen Erinnerungskultur forschte Sie im Rahmen ihrer Masterarbeit.
Quelle: VHS Stadt Siegen, Programm
Siegen: Gedenkfeier zu Ehren Walter Krämers im Ratssaal
Zu einer gemeinsamen Gedenkfeier zu Ehren Walter Krämers kamen jetzt zahlreiche Interessierte im Historischen Ratssaal in Siegen zusammen. Die Siegener Persönlichkeit wäre in diesem Jahr 130 Jahre alt geworden.
Die Stadt Siegen und der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein hatten deshalb zu einem Empfang zur Erinnerung an den „Arzt von Buchenwald“ eingeladen. Positive Rückmeldungen zur Feierstunde kamen auch von verschiedenen Nachkommen von KZ-Überlebenden, die Walter Krämer ihr Leben zu verdanken haben und gerne an der Gedenkfeier teilgenommen hätten, dies aber aus gesundheitlichen Gründen nicht konnten.
Bürgermeister Steffen Mues begrüßte die Anwesenden und betonte, die Stadt Siegen stelle den Ratssaal zur Verfügung im Sinne einer lebendigen Erinnerungskultur und eines freiheitlichen demokratischen Diskurses: „Beides braucht einen ausgewiesenen Platz, idealerweise einen Platz in unserer Mitte. So wie seit 2014 den Walter-Krämer-Platz. Und wie heute den Ratssaal.“ Mues erinnerte in seiner Rede an das Wirken von Walter Krämer und zitierte einen Schlüsselsatz aus einem Aufsatz von Klaus Dietermann: „Im Lager Buchenwald beginnt etwas entscheidend Neues: Der Schlosser und der Parteifunktionär verwandeln sich, werden zum Helfer, der eine überragende ärztliche Kompetenz entfaltet und Hunderten, vielleicht Tausenden von Menschen das Leben rettet.“ Im Jahr 2000 hatte der Staat Israel Walter Krämer posthum den Titel „Gerechter der Völker“ verliehen und ihm damit die höchste Auszeichnung zuteil werden lassen, die Israel an einen Nichtjuden vergeben kann. „Walter Krämer hat im KZ Buchenwald nach heutigem Ermessen schlicht Übermenschliches geleistet.“
Krämer war 1933 aufgrund seiner Zugehörigkeit zur KPD vom NS-Regime in Schutzhaft genommen worden. Im KZ Buchenwald bildete der gelernte Schlosser und Berufspolitiker sich selbst zum Arzt aus. Walter Krämer organisierte seinen Arbeitsalltag wie ein Klinikarzt, und durchlief seine medizinische Ausbildung nicht nur im Selbststudium, sondern auch im Schnelldurchgang, das alles in der brutalen Schreckenswelt des Konzentrationslagers, so Mues weiter.
Rikola-Günner Lüttgenau Hauptredner des Abends Weiterlesen
Sekundarschule Netphen hat einen neuen Namen:
Ruth (?) Faber Sekundarschule.
„Über diesen Namen hat eine Jury nach einem öffentlichen Wettbewerb anlässlich des 10-jährigen Bestehens entschieden. Wer war Anita Ruth Ruth Anita Faber? Sie wurde am 2. Juli 1927 als Einzelkind in Netphen geboren. Ihre Eltern, Gustav und Clara Faber (geb. Hony) besaßen in Netphen eine Metzgerei. 1942 musste die jüdische Familie Netphen verlassen und wurde über Dortmund nach Theresienstadt und schließlich nach Auschwitz deportiert, wo sie im Februar 1943 ums Leben kam. In Netphen liegen vor ihrem ehemaligen Elternhaus Stolpersteine, die an sie erinnern.“
Quelle: Sekundarschule Netphen, Neuigkeiten, 28.9.2022
s. a. Artikel in der Westfälischen Rundschau vom 24.9.2022
[Anm.: Änderungen am 11.10.2022 erfolgt]
Zur Diskussion der Namensgebung auf der Facebook-Seite des VVN BdA Siegerland-Wittgenstein: Weiterlesen
Hermann Böttger (1884 – 1957) – Gymnasiallehrer, Vorgeschichtler, Flurnamen- und Siedlungsforscher
In der aktuellen Diskussion um belastete Straßennamen in Siegen überprüfte der vom Rat der Stadt eingerichtete Arbeitskreis auch Hermann Böttger und kam zu dem Ergebnis, dass der Hermann-Böttger-Weg nicht umbenannt werden soll. Da der Abschlussbericht in diesem Fall bedauerlicherweise auf biographische Informationen verzichtet, erschien es sinnvoll hier die leicht ermittelbaren Informationen zusammen zu stellen. Denn unabhängig von der Entscheidung des Arbeitskreises gehörte Böttger dem Netzwerk der Heimatliteraten und Heimatforscher an, die das Siegerland zwischen den 1920er und 1960er Jahre prägte. Neben den ebenfalls in der Umbenennungsdiskussion in den Fokus geratenen Lothar Irle, Jakob Henrich, Hans Kruse, Otto Krasa und Adolf Wurmbach zählte Ulrich Opfermann1 noch folgende Personen zu dieser Gruppe hinzu: Gustav Busch2, Wilhelm Faust3, Heinz Fischer4, Erich Fliegner5, Fritz Fromme6, Wilhelm Hartnack7, Walter Menn8, Wilhelm Nassauer9 und Wilhelm Ring10.
Biographie
Ein voller Tag im Ablauf des Christlich-Jüdischen Freundeskreises Bad Laasphe:
vom Schloss Wittgenstein bis zur Alten Synagoge
Von morgens bis abends im Dienst für den Christlich-Jüdischen Freundeskreis Bad Laasphe – im übertragenen Sinn gilt das für den Vorsitzenden Rainer Becker und seinen Stellvertreter Jochen Menn schon eine Weile. Gerade nach dem Erwerb der ehemaligen Laaspher Synagoge im Frühjahr 2019 hat sich die Vorstandsarbeit enorm intensiviert. Aber jetzt galt der erste Satz wirklich wortwörtlich: morgens waren die Beiden bei einem ersten Termin im Gymnasium „Schloss Wittgenstein“, abends dann in der Alten Synagoge bei einem zweiten Termin.
In dem Gymnasium überreichten Rainer Becker und Jochen Menn ein Zertifikat an Schulleiter Christian Tang sowie an den evangelischen Religionslehrer Wolfgang Henkel und dessen katholischen Kollegen Friedhelm Koch, denn seit Jahren arbeiten die Schule und der Verein immer wieder für Aktionen zusammen. Dabei sind vor allem die Gedenkstunden am 9. November zu nennen, bei denen an die Laaspher Geschehnisse während der Reichspogromnacht 1938 erinnert wird. Aber auch beim Reinigen der Stolpersteine, die in Bad Laasphe an die Menschen erinnern, die unter der Nazi-Herrschaft ihre Heimat oder sogar in Leben verloren, waren die Schülerinnen und Schüler schon aktiv. Weiterlesen
Flick im Fernsehen – Die Macht der Superreichen (ZDF)
Link zur Sendung in der ZDF-Mediathek (Video verfügbar bis 10.09.2024)
“ …. Die Interviews des Wirtschaftshistorikers Prof. Dr. Tim Schanetzky (Bayreuth) wurden im Wirtschaftsarchiv gefilmt, just neben dem Forschungsarchiv Flick, dass 2004 bis 2008 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena begleitend zum „Flick-Projekt aufgebaut wurde. In diesem Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Frei erstellten vier Historiker – darunter Prof. Schanetzky – die Studie „Flick: Der Konzern, die Familie, die Macht“. Weiterlesen
Stadtrundgang »Stolpersteine auf der Hammerhütte«
In Zusammenarbeit mit Aktives Museum Südwestfalen e. V.
So., 25.09.2022, 15:00 – 17:00 Uhr, Treffpunkt: Effertsufer 104, 57072 Siegen, Kursgebühr: 5,00 €, Peer Ball
Die Führung folgt den Orten, an denen im Viertel rund um die Siegerlandhalle »Stolpersteine« verlegt wurden. Im Mittelpunkt steht das Erinnern an Biografien von Holocaust-Opfern aus der Mitte der Siegener Bevölkerung. Die Lebensläufe werden ergänzt mit Informationen zur Geschichte des jüdischen Lebens im Siegerland und des Stadtviertels Hammerhütte.
Bitte parken Sie nicht auf dem Privatparkplatz der Gaststätte »Zur Hammerhütte«.
Anmeldung erforderlich! (Teilnehmer*innenzahl begrenzt)
Telefon 0271 404-3000, E-Mail vhs@siegen.de oder persönlich.
Quelle: VHS, Programm
Stadtrundgang entlang politischer Denkmäler und Erinnerungsorte in Siegens Unterstadt
In Zusammenarbeit mit Aktives Museum Südwestfalen e. V.
So., 11.09.2022, 15:30 – 17:00 Uhr, Treffpunkt: Bahnhof Siegen, Haupteingang, Kursgebühr: 5,00 €, Kursleitung: Traute Fries
Alternativer Stadtrundgang durch die Unterstadt entlang der Stolpersteine, der ehemaligen Häuser jüdischer Inhaber, politischer Denkmäler, der Stätten des Nationalsozialismus und des Widerstands.
Bahnsteig 4, Bahnhofstraße, Hindenburgstraße, Sandstraße, Emilienstraße/Friedrichstraße, Sandstraße.
Anmeldung erforderlich! (Teilnehmer*innenzahl begrenzt)
Telefon 0271 404-3000, E-Mail vhs@siegen.de oder persönlich.
Quelle: VHS Siegen, Programm