Gesamtkunstwerk aus Farben und Tönen

Mit ihrer Einbettung in Architektur und Lichtregie ist die Orgel von St. Martinus in Wilnsdorf einzigartig im Erzbistum Paderborn


Innenraum der Kirche St. Martinus Wilnsdorf © Besim Mazhiqi
„Bei einem engagiert vorgetragenen Orgelstück kann man in dieser Kirche das Brausen des Heiligen Geistes förmlich spüren“, sagt Christian Vorbeck.
© Besim Mazhiqi


„Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen“ (Apg 2,1-2). So berichtet die Apostelgeschichte vom Pfingstereignis, auch bekannt als Geburtsstunde der Kirche. „Spätere Zeiten haben versucht, das Brausen des Heiligen Geistes in Orgelmusik zu übersetzen“, sagt Dr. Christian Vorbeck. „Pfingsten ist daher auch das hohe Fest der Orgelmusik.“

Vorbeck weiß, wovon er spricht. Er ist studierter Kirchenmusiker, wurde mit einer Arbeit über eine süddeutsche Orgelbauerdynastie zum Dr. phil. promoviert, ist im Dekanat Hagen-Witten Dekanatskirchenmusiker, hat Orgelmusik komponiert und veröffentlicht – und mehr noch: Christian Vorbeck ist einer von drei Orgelbeauftragten des Erzbistums Paderborn. Damit ist er für gut und gerne 250 Kirchenorgeln im westlichen und südwestlichen Teil des Erzbistums zuständig. Stehen in diesem Gebiet Neu- und Umbauten, Renovierungen oder Umintonierungen an, ist Vorbeck beratend und betreuend aktiv. Überdies hilft er den Gemeinden, Angebote von Fachfirmen einzuholen oder Wartungsverträge zu verhandeln. Bei Veränderungen an historischen Orgeln arbeitet er mit den Denkmalschutzbehörden zusammen, und eine Maßnahme an einer Orgel ist immer erst dann wirklich abgeschlossen, wenn er zuvor sein Plazet gegeben hat. Weiterlesen

Musiktipp: Adolf Busch: Orchestral Works, Volume One: Music for Chamber Orchestra. London 2024

Am 27. Juli 2022 hat der SWR im Kubus, Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Karlsruhe das Konzert des BuschKollgiums unter der Leitung von Ulrich Wagner und der Sopranistin Lisa Wittig aufgenommen, das folgende Werke Adolf Buschs für Kammerorchester vorstellte: Divertimento für 13 Soloinstrumente, Op. 30 (1925), Variationen für kleines Orchester über ein Thema von Franz Schubert, Op. 2 (1009, orch. 1910), Fünf Lieber für Sopran und Kammerorchester, Op. 11b (1919-20), Variationen über ein Thema von W.A. Mozart für Orchester, Op. 41 (1928) und Capriccio für ein kleines Orchester, Op. 46 .
(1931). Für das umfangreiche Booklet ist Jürgen Schaarwächter, BrüderBuschArchiv Karlsruhe, verantwortlich: TOCC0671DIGIBKLT. Die Veröffentlichung kann auf der Seite des Labels bestellt werden. Dort finden sich auf Hörbepsiele für alle Werke.

Musiktipp: Busch-Quartett spielt Brahms (1949)

Das Busch-Quartet mit Adolf und Hermann Busch spielte mit Gästen am 11. Juni  1949 auf dem Festival de Musique Romantique der Société des amis de la musique Strasbourg das Klavierquartet Nr. 1 und das Streichsextett Nr. 1 von Johannes Brahms. Ein weiteres Projekt der Kooperation von Pristine classical und dem BrüderBusachArchiv in Karlsruhe.

Heute vor 45 Jahren: Gründung der Friedrich-Kiel-Gesellschaft in Bad Laasphe

oder: ein Loseblattfund aus dem Kreisarchivpostfach

Link zur Friedrich-Kiel-Gesellschaft
Einträge zu Friedrich Kiel auf siwiarchiv:
Mitteilungen der Friedrich-Kiel-Gesellschaft 37 (2012)
Online: Susanne Büchner: „Friedrich Kiels Klavierkammermusik in Sonatenform“
Festkonzert: 200 Jahre Friedrich Kiel
Radiotipp: Zeitzeichen (WDR) – 8. Oktober 1821 – Der Geburtstag des Komponisten Friedrich Kiel
Friedrich Kiel: Jubiläumsband zum 200. Geburtstag
Friedrich Kiel CD – eine Schenkung an das Kreisarchiv

Adolf Busch – ein Komponist?

Die Münchener Musikproduktion Höflich hat seit vergangenem Jahr, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Kustos des BrüderBuschArchivs in Karlsruhe, Jürgen Schaarwächter, Noten folgender Werken Adolf Buschs nachgedruckt:
– Sonate c-Moll für Pianoforte Op. 25 (Klavierpartitur)
– Variationen für kleines Orchester über ein Thema von Franz Schubert Op. 2
– Fünf Lieder für hohe Stimme und kleines Orchester Op. 11b
– Variationen über ein Thema von W. A. Mozart für Orchester op. 41,
– Konzert für großes Orchester d-Moll op. 43
– Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncell und Klavier Op. 35 (Klavierpartitur und Stimmen)
– Variationen und Fuge für kleines Orchester Op.19, über ein Thema von W. A.
– Sinfonie e-Moll op. 39 für großes Orchester
– Capriccio für kleines Orchester op. 46, [Hörbeipiel: Nürnberger Symphoniker unter Othmar M. F. Mága | Aufnahme vom 24. Oktober 1967 ]

s. a. auf siwiarchiv:
Musiktipp: Adolf Busch als Komponist
– Im Beitrag Heute vor 125: Geburtstag Adolf Busch – „ein gradliniger Querkopf“ ein Interview mit der Klarinettistin Bettina Beigelbeck zur Bedeutung Buschs als Komponist
Musiktipp zum 70. Todestag von Adolf Busch: „BUSCH & SERKIN at the Library of Congress“
Adolf Busch: Hausmusik op.26.Nr.1, Duett Nr.1. für Violine und Klarinette

Literaturhinweis: „Goldglanz und Schattenwürfe.

Die Sächsische Staatskapelle Dresden in den Jahren 1923 bis 2023″

Aus Anlass ihres 475-jährigen Jubiläums arbeitet die Sächsische Staatskapelle Dresden in einer umfangreichen Publikation wichtige Aspekte der jüngsten 100 Jahre ihrer Geschichte wissenschaftlich auf. Den Rahmen setzt ein Jubiläum im Jubiläum: Vor 100 Jahren, im Weimarer Krisenjahr 1923, entstanden unter dem damaligen Generalmusikdirektor Fritz Busch die ersten Tonaufnahmen der Staatskapelle. Sie läuteten ein Jahrhundert ein, in dem Glanz und Schatten aufeinandertrafen: technologischer Fortschritt, politische Umbrüche, staatliche Instrumentalisierung, ein massiver Ausbau der internationalen Tourneetätigkeit und viele andere Entwicklungen. Weiterlesen

Vortrag mit Musik: Orgellandschaft im Wandel – Einblicke in die Hilchenbacher Orgelgeschichte

Freitag, 1. September um 19:00 Uhr in der evangelischen Kirche Hilchzenbach-Müsen

Der Hilchenbacher Geschichtsverein e.V. lädt am Freitag, 1. September um 19:00 Uhr zu einem Vortrag mit Musik in die evangelischen Kirche Müsen ein. Als Referent konnte der Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler Dr. Gabriel Isenberg gewonnen werden. In Hilchenbach aufgewachsen, studierte er nach dem Abitur am Gymnasium Stift Keppel Lehramt Musik und Mathematik an der Universität Siegen und Kirchenmusik an der Hochschule für Künste Bremen. 2001 bis 2005 war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, 2006 der Richard-Wagner-Stiftung. 2017 promovierte er zum Dr. phil. an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden über den Orgelbau des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Südwestfalen. Seit 2008 ist Dr. Gabriel Isenberg hauptamtlicher Kirchenmusiker an St. Viktor in Damme (nördlich von Osnabrück) und seit 2019 Orgelsachverständiger für das Bischöflich Münstersche Offizialat Vechta. Zudem arbeitet er seit 2022 als Redakteur für die Kirchenmusik-Zeitschrift „Musica sacra“ und ist Autor zahlreicher musikwissenschaftlicher Veröffentlichungen. Weiterlesen

Musiktipp: Fritz Busch in Stockholm (1939 – 1951)

Franz Berwald, Sinfonie Nr. 1 g-Moll Sinfonie sérieuse, 4. Satz

CD
Franz Berwald, Sinfonie Nr. 1 g-Moll Sinfonie sérieuse, Aufgenommen in Stockholm, Konserthuset (Radioliveaufnahme), 2. Mai 1951
Erling
Lars-Erik Larsson
Richard Strauss, 4 letzte Lieder
Konsertförenings Orkester, gel. Fritz Busch
Aufgenommen in Stockholm, Konserthuset (Radioliveaufnahme), 2. Mai 1951

Ab heute hier erhältlich: https://www.pristineclassical.com/products/PASC689

Video (engl.): Honour Bound – the Exile of Adolf Busch


„Eine Darstellung im Stil einer Graphic Novel über das Leben des berühmten deutschen Komponisten und Geigers Adolf Busch, der mit vielen jüdischen Musikern zusammenarbeitete, bis er aus dem Land floh, um dessen wachsende Nazibegeisterung und die Vorgehen gegen die jüdische Bevölkerung anzuprangern.“

Regie: James Murdoch
Autoren: James Murdoch, Simon Wynberg
Komponist: Adolf Busch
DOP: Lisa Lightbourn-Lay
Herausgeber: Jeffery Zaharchuk
Musiker: Künstler des Royal Conservatory
Produzenten: James Murdoch, Simon Wynberg
Funder: bravoFACT

War Fritz Busch (1890-1951) „falscher Flüchtling“?

Fritz Busch, aus Christel Lechners Figurenensemble „Brüder Busch“ (2017) im Siegener Schlosspark

Der Historiker Michael H. Kater wiederholt seine bereits 1997/1988 aufgestellte These in seiner 2021 in deutscher Sprache erschienen Überblicksdarstellung „Kultur unterm Hakenkreuz“: “ …. Anders liegt der Fall im Hibnblick auf den Dirigenten Fritz Busch und der Sopranistin Lotte Lehmann  weil sie vor ihrer Emigration noch versuchten mit den Nazis ins Geschäft zu kommen , was sie später durch geschönte Darstellungen zu verbergen trachteten. Während Busch zu seinen Bedingungen in Nazideutschland bleiben wollte, versuchte Lotte Lehmann, ansässig in Österreich uns später in den USA, sich von außen zu akkomodieren. Buschs und Lehmanns die Zusammenhänge verfäschende Zeugnisse lassen an der Berechtigung ihrer Behauptung, Flüchtlinge gewesen zu sein, ernstlich zweifeln. ….“ (S. 314 – 315) Weiterlesen