Literaturhinweis: Dimitrij Davydov: „Erinnerungskultur in der Verwaltungspraxis“

„Die Aufrechterhaltung der Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, an Widerstand, Flucht und Vertreibung wird heute überwiegend als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen und nicht als eine alleinige Prärogative des Staates. Dennoch ist öffentliches Erinnern und Gedenken als Bestandteil des kulturstaatlichen Auftrags von Bund, Ländern und Kommunen anerkannt. Der Umgang des Staates und seiner Institutionen mit (schmerzhafter) Vergangenheit und den Orten, an denen die Erinnerung an diese Vergangenheit „haftet“, ist zwar seit Jahren Gegenstand intensiver Forschung. Die verwaltungsrechtliche und verwaltungshistorische Perspektive ist dabei jedoch deutlich unterrepräsentiert gewesen. Nicht nur Fragen der Aufgabenverteilung zwischen den staatlichen und den zivilgesellschaftlichen Akteuren, sondern auch die Kompetenzen, Organisationsformen und Entscheidungsmaßstäbe der mit Erinnerungsaufgaben befassten Behörden und Einrichtungen sind bislang nur punktuell beleuchtet worden. Sind der Bund und die Länder allein als Förderer oder Koordinatoren für kommunale und zivilgesellschaftliche erinnerungskulturelle Aktivitäten gefragt? Besteht ein Handlungsbedarf für die Schaffung einer zentralen – zumindest einer überörtlichen – erinnerungskulturellen Infrastruktur? Bedürfen Gedenkstätten und andere Erinnerungsorte eines spezifischen ordnungsrechtlichen Schutzes? Wie kann die Sicherstellung des Pietätsschutzes an Orten des Gedenkens verfassungskonform ausgestaltet werden? Erfordert ein angemessener Umgang mit flächenhaften Zeugnissen der deutschen Vergangenheit wie dem Westwall und den Relikten des „Eisernen Vorhangs“ besondere rechtliche Vorkehrungen?

Diese Lücke soll der vorliegende Band füllen, der im Rahmen eines von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Projekts entstanden ist. Autor:innen des Bandes sind Jurist:innen und Historiker:innen aus den Bereichen Lehre, Forschung und Verwaltung.“

Mit zwei Beiträgen zum Archivwesen: Weiterlesen

Siegerlandmuseum-Weihnachtsrätsel 2023: 1. Advent


„Zum 1. Advent am 3. Dezember 2023 startete die vierteilige Kurzfilm-Reihe mit Ausschnitten aus historischen Siegerlandfilmen von 1924 bis in die 1970er Jahre. Jeden Adventssonntag kann eine neue Episode der Reihe abgerufen werden. Neu ist die Verbindung der Adventsfilme mit einem Weihnachtsrätsel: Wer die in den Adventsvideos gestellten Fragen beantworten kann und die Antworten per E-Mail an das Siegerlandmuseum unter siegerlandmuseum@siegen-stadt.de schickt, nimmt an einer Verlosung mit attraktiven Preisen teil. Den Einsendeschluss am 31.12.2023 sollte man nicht verpassen.“

In der ersten Folge steht der Film „Der Eisenwald“ im Mittelpunkt

Ausstellung „Ein Leben für die Kunst“

4Fachwerk-Museum in Freudenberg präsentiert Siegener Künstlerin Carmen Klein (1890-1978)

Von der Künstlerin Carmen Klein zeigt sich Dr. Ingrid Leopold tief beeindruckt. Die letzten Monate hat sie sich mit ihr, ihrer Lebens- und Familiengeschichte sowie ihrem künstlerischen Nachlass intensiv beschäftigt. Denn es galt die Ausstellung „Ein Leben für die Kunst“ im 4Fachwerk-Museum vorzubereiten.
Die letzte Ausstellung im Jahr ist dort immer einer maßgebenden Siegerländer Künstler-Persönlichkeit gewidmet. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Carmen Klein, 1890 in Siegen geboren. Eine gemeinsame Ausstellung mit dem Künstler-Ehepaar Hans und Hanna Achenbach im Jahre 1928 legte später den Grundstein für die „Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler“ und lässt bis heute ihre Bedeutung deutlich werden. Weiterlesen

4Fachwerkmuseum Freudenberg: Neugestaltung der Uhrenabteilung eingeweiht

Dr. Ingrid Leopold, 4Fachwerk-Vize-Vorsitzende, zitierte am Schluss der kleinen Feierstunde zur Eröffnung der neuen Uhrenetage den Dichter Carl Loewe (1796-1869). Der hatte seine Wertschätzung für die Uhr formvollendet in Gedichtform gebracht: „Ich wollte, sie wäre rascher gegangen an manchem Tag; Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag. In meinen Leiden und Freuden, in Sturm und in der Ruh, was immer geschah im Leben, sie pochte den Takt dazu.“
Seit einer Vielzahl von Wochen hatten Handwerker den Takt im Dachgeschoss des Museums vorgegeben. Jetzt konnte die neu gestaltete Uhrenpräsentation der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Handwerk trifft Kunst“, formulierte Bürgermeisterin Nicole Reschke in ihrem Grußwort. Sie erinnerte daran, dass „Zeit“ in der „Alice im Wunderland-Welt“ eine große Rolle spiele. Aber die Zeit sei nicht nur ein Dieb, sondern Uhren könnten auch ausdrücklich das Gefühl vermitteln, Zeit zu haben, Ruhe auszustrahlen. Dass habe sie selbst im gemütlichen Zimmer ihrer Großeltern in Plittershagen mit deren Standuhr erlebt. „Johann Peter Stahlschmidt gehört zur Freudenberger Stadtgeschichte,“ urteilt Reschke über den berühmten Uhrmacher mit Plittershagener Wurzel. Sie sei sehr froh, dass dessen Erbe vom 4Fachwerk-Museum bewahrt werde. Weiterlesen

Historische Druckerei Schmidt und Dauerausstellung HEXENWAHN in Bad Laasphe

Kann ein langfristiger Fortbestand dieser heimatbezogenen Museumsprojekte gesichert werden? Antrag der Fraktion Die FRAKTION im Rat der Stadt Bad Laasphe

Typograph-Setzmaschine

„Die Brüder Harald und Reinhard Schmidt sorgen sich als Eigentümer und Betreiber um den langfristigen Fortbestand ihrer historisch bedeutsamen Ausstellungen. Neben zunehmendem Kostendruck für die Aufrechterhaltung des Museumsbetriebes steht insbesondere die ungeklärte Frage der Nachfolge im Raum. Es wird mittel- bis langfristig geregelt werden müssen, wie die Zukunft der Museen aussehen kann. Eine Fortführung etwa durch Familienmitglieder zeichnet sich in keiner Weise ab. Mit den unsicheren Zukunftsaussichten sind unmittelbar auch
Fragen nach der Sinnhaftigkeit von heutigen Investitionen in den Erhalt historischer Geräte (z.B. Druckmaschinen) verknüpft.
In der Vergangenheit fanden Gesprächsofferten an den damaligen Bürgermeister Spillmann kaum Widerhall, so dass ein substanzieller Dialog über städtische Unterstützungsmöglichkeiten nicht zustande kam und das Thema bisher nicht den Weg in die politischen Gremien fand“
Quelle: Bad Laasphe, Rarsinformationssystem, Vorgang 2020-2025/460

Ausstellung „MACHT Rubensgrafik I“

ab 28. Oktober 2023, Siegerlandmuseum, Rubens-Kabinett

„Der kleine, an den Rubenssaal angrenzende Galerieraum – unser Rubens-Kabinett – wird künftig öfter sein Aussehen verändern! Unsere neue Ausstellungsreihe, die noch dieses Jahr an den Start geht, bietet Ihnen die Gelegenheit, einen Einblick in das grafische Werk von Peter Paul Rubens zu bekommen und gleichzeitig diesen bedeutenden Bestand des Siegerlandmuseums besser kennenzulernen.

Den Auftakt der Ausstellungsreihe bildet das Kapitel „MACHT. Rubensgrafik I“, in dessen Zentrum der Mensch in der Rolle des Herrschers über andere Menschen steht: Was bedeutet es, Macht zu haben? Wie wird sie ausgeübt? Wie beurteilt?

Auch Rubens, der in politisch turbulenten Zeiten lebte, suchte nach Wegen, um seine Vision des idealen Herrschens künstlerisch darzustellen. Dabei griff er häufig auf Beispiele aus der fernen Vergangenheit zurück: Neben mythologischen Szenen schuf er auch Werke auf Basis antiker Überlieferungen, die positive und negative Machtbilder zeigen. Gnade, Gerechtigkeit und Gottesfurcht stehen Grausamkeit, Willkür und Rache gegenüber. Weiterlesen

Video-Trailer zur Ausstellung „Verschleppt. Ausgebeutet. Vergessen? Zwangsarbeit im Siegerland“

Das Video des Jungen Theaters Siegen gibt einen ersten Einblick in die auf siwiarchiv bereits angekündigte Ausstellung , die u. a. mit einem Theaterfilm vom Jungen Theater Siegen, Informationen über die Zwangsarbeit im Siegerland im Nationalsozialismus, Zeitzeugeninterviews und Workshops das Thema behandelt.

„Verschleppt. Ausgebeutet. Vergessen?“

Sonderausstellung und gemeinsame Spurensuche zum Thema „Zwangsarbeit im Siegerland“
Zeitraum, Ort:   19.10.2023 (Eröffnung 16 Uhr) bis 27.01.2024 in den Räumen des „Aktiven Museums Südwestfalen“ (Obergraben 10 in Siegen)

Zwangsarbeiter:innen aus der Sowjetunion in Meinerzhagen/Sauerland, 29. April 1944″ – Rechteinhaber: Stadtarchiv Meinerzhagen


Das Thema der Zwangsarbeit im Siegerland 1939-1945

Zwangsarbeit war eines der sichtbarsten und alltäglichsten Verbrechen im Nationalsozialismus. Auch in unserer Region gab es ein dichtes Netz von Lagern. Das Siegerland zählte zu den bedeutenden Rüstungsstandorten des „Dritten Reiches“. Die Unternehmen versuchten, den Arbeitskräftemangel mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen zu decken. Zeitweise bestand die Bevölkerung einer Stadt wie Siegen zu einem Drittel aus Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Fast neben jedem größeren Unternehmen lebten sie in scharf bewachten Lagern. Nicht wenige kamen aus besetzten Ländern Westeuropas, doch die größte Gruppe waren oft sehr junge Menschen aus Polen und aus der Sowjetunion, davon viele aus Belarus und der Ukraine. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren insbesondere für osteuropäische Verschleppte meist von Ausbeutung, Rassismus und nicht selten von Vernichtungswillen gekennzeichnet. Auf den Friedhöfen Siegens und des Umlandes befinden sich Gräber von über 1000 Zwangsarbeiter*innen.  
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Video-Glossar für Bergbau-Begriffe in Gebärdensprache

Glück auf! Den Gruß der Bergleute verstehen Menschen im Ruhrgebiet – zumindest diejenigen, die hören können. Eine Übersetzung für taube und hörbehinderte Menschen gab es bisher nicht. Das ändert sich jetzt: Die LWL-Museen für Industriekultur haben ein Video-Glossar in Deutscher Gebärdensprache (DGS) im Internet auf Youtube veröffentlicht, das Fachbegriffe DGS-sprachigen Besucherinnen und Besuchern, Gebärdensprach-Dolmetscher:innen oder Förderschulen zur Verfügung stellt .

Im ersten Schritt ließ der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 38 Begriffe aus dem Umfeld Industriekultur, Bergbau und Hüttenwesen übersetzen und mit Gebärdensprache erläutern: Zeche und Flöz, Walzwerk und Stahl, Sozialgeschichte und Industriekultur gehören dazu. Weiterlesen