Kiautschou, Siegen-Weidenau, Berlin

Beginn einer Provenienzforschung in der Region

Bauchige Vierkantvase, Bronze, 3.-6. Jh v. Chr., China, 50 cm hoch, Bauch 24 cm Umfang, Oberer Rand 11,5 cm Umfang.

Zu Beginn dieses Jahres wendete sich eine für Provenienzforschung zuständige Mitarbeiterin der Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Völkerkunde, Ostasiatische Kunstabteilung, an das Kreisarchiv. Sie war durch einen Eintrag im Regionalen Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein, auf den Siegener Robert Eliseit gestoßen. Denn Robert Eliseit (1872 – 1954) verkaufte 1941 dem Berliner Museum für ostasiatische Kunst zwei chinesische Bronzevasen.

Es wurde vermutet, dass sich Eliseit während des Boxeraufstandes in China befand. Einen Nachweis für seinen Aufenthalt gab es nicht. Erst ein Eintrag im Kolonialen Adressbuch 1926-1927 bekräftigte die Aussage Eliseits mit einem Beleg für seinen Aufenthalt in Kiautschou/China.

Folgendes konnte zur Biographie Eliseits bisher ermittelt werden: Weiterlesen

Jagdszene von Ru­bens wie­der­ent­deckt

„Am Samstag, den 27. Januar 2018, öffnet die traditionsreiche Brüsseler Kunst-Messe BRAFA wieder ihre Pforten. Als Highlight gilt in diesem Jahr ein kürzlich wiederentdecktes Meisterwerk von Peter Paul Rubens (1577–1640).Lange galt sie als verschollen: eine Jagdszene mit Diana und Nymphen von Peter Paul Rubens (1577–1640). Jetzt wird sie auf der Brüsseler Kunst-Messe BRAFA (27. Januar bis 4. Februar 2018) präsentiert. Das großformatige Gemälde war der kunsthistorischen Forschung bislang lediglich aus der Dokumentation bekannt und tauchte 2015 bei einer Auktion in Paris auf. ….“
Quelle: Ute Strimmer: „Mei­st­erwerk von Ru­bens wie­der­ent­deckt“, Restauro, 20.1.2018

s. a. BRAFA, Aussteller-Informationen mit folgenden Literaturhinweisen zum Bild:
A. Balis, Hunting Scenes, Corpus Rubenianum, L. Burchard, Vol II, Oxford 1986, cat. n° 17;
J.A. Welu, The collector’s cabinet: Flemish paintings from New England private collections, Worcester 1983, cat. n° 38

Video: Nico Van Hout: „On Bearded Men. Rubens and Handsaws“

Rubens wird oft der Homer der Maler genannt, da er beinahe jedes nur erdenkliche Thema behandelt hat. Wie ein Regisseur oder Produzent setzt er denselben Schauspieler für verschiedene Rollen ein. Rubens bevölkert seine riesigen mythologischen, biblischen und historischen Kompositionen mit Figuren, die auf Kopfstudien, Tronies genannt, basieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Studienköpfe zu gesuchten Sammelobjekten, sie wurden verändert, übermalt, zu stark gereinigt oder in mehrere Teile zersägt. Der Vortrag beschäftigt sich mit einigen der Hypothesen, die es zum ursprünglichen Erscheinungsbild einiger dieser Tronies gibt. Nico van Hout ist Kurator für Malerei des 17. Jahrhunderts am Königlichen Museum der Schönen Künste (KMSKA) in Antwerpen, Belgien. Er studierte Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität von Ghent und Restaurierung und Konservierung am National Higher Institute of Fine Arts in Antwerpen. 2005 promovierte er an der Universität von Löwen. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Forschung liegt auf dem künstlerischen Schaffensprozess und material-technischen Aspekten der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts.

Video: Nils Büttner „Peter Paul Rubens. Sinnbildkunst und Voyeurismus“

Peter Paul Rubens verkehrte mit den Reichen und Mächtigen der Welt und bewegte sich auf der politischen Bühne wie auf dem diplomatischen Parkett seiner Zeit. Er brachte es zu Reichtum und Ehren, pflegte einen aristokratischen Lebensstil, sammelte Antiquitäten und Kunst. Seine Zeitgenossen priesen ihn als »Gott der Maler«. Später nannte man ihn Malerfürst und suchte in Biografien auch jenem polyglotten Rubens gerecht zu werden, der gleichsam als Musterbeispiel des pictor doctus, des gebildeten Malers, mit den Intellektuellen seiner Zeit über antiquarische und philologische Fragen korrespondierte. Das ist in der allgemeinen Wahrnehmung hinter der anhaltenden Bewunderung der sinnlichen Bilder zurückgetreten. Damit einhergehend hat sich auch der Begriff der »Rubensfigur« verselbständigt. In historischer Perspektive drängt sich die Frage auf, was man über die zeitgenössische Wahrnehmung der Bilder weiß. Vor diesem Hintergrund ist der Vortrag der Rubensdeutung zwischen Sinnbildkunst und Voyeurismus gewidmet. Nils Büttner lehrt seit 2008 als Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte in der Fachgruppe Kunstwissenschaften-Restaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die deutsche und niederländische Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie die Geschichte von Grafik und Buchillustration.

Lesung anlässlich der Ausstellung von Carl Jung-Dörfler-Werken

4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel mit einer Bleistiftzeichnung von Carl Jung-Dörfler, 1915

„Im Museum“ betitelte der Maler Carl Jung-Dörfler eine kleine Zeichnung im Jahr 1915, in der er sich selbst und seine Frau Frau Hedwig Danielewicz abbildete.
Nicht nur diese Grafik ist gegenwärtig im 4Fachwerkmuseum zu sehen, sondern auch die Lebensgeschichte der beiden wird jetzt im Museum zu hören sein: Dr. Ingrid Leopold, die die gegenwärtige Ausstellung im 4Fachwerk-Museum zusammenstellte, und Volker Bunse laden zu einer gemeinsamen Lesung ein. Weiterlesen

„Der Maler und die Ärztin“ – erfolgreich eröffnet

Ölgemälde, Skizzen, Bleistift- und Kohlezeichnungen: Eine beeindruckende wie umfassende Werkschau des Siegerländer Malers Carl Jung-Dörfler (1879-1927) kann derzeit im Freudenberger 4Fachwerk-Museum besichtigt werden. Die Ausstellung stellte die Vize-Vorsitzende Dr. Ingrid Leopold zusammen und beschäftigte sich eingehend mit dem Lebensweg des Künstlers: „Jede freie Minute nutzte er, um zu malen, – um mit wenigen Bleistiftstrichen die Dorfschule, die Grube Eisern, seine Kumpel, Nachbarn beim sonntäglichen Gang zur Kirche nach Rödgen, sowie Kinder und Erwachsene aus seiner täglichen realen Lebenswelt bildlich darzustellen.“
Zunächst habe er niemanden getroffen, der sich seiner annahm, um ihn in technisch-handwerklicher und in künstlerisch-intellektueller Hinsicht zu fördern. Erst im Alter von 29 Jahren hätte er die Chance erhalten, an der Königlichen Kunstakademie in Düsseldorf ein Studium aufzunehmen. Weiterlesen

„Der Maler und die Ärztin“ – In Freudenberg werden Werke von Carl Jung-Dörfler gezeigt

Das Freudenberger 4Fachwerk-Museum setzt seine Tradition fort, mit einer besonderen Präsentation an einen bedeutenden Siegerländer Künstler zu erinnern.
In der nun beginnenden und von Dr. Ingrid Leopold vorbereiteten Winterausstellung steht Carl Jung-Dörfler im Mittelpunkt. Es wird eine umfangreiche Werkschau sein, die einen tiefen Einblick in das Wirken und die Entwicklung des Künstlers gewährt. Viele der gezeigten Ölgemälde und Bleistiftskizzen stellte das Museum Wilnsdorf bereit, das in seinem Fundus über eine ganze Reihe von Jung-Dörfler-Werken verfügt.

4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel mit einem Selbstportrait von Carl Jung-Dörfler, Bleistiftzeichnung vom 12. April 1915

Carl Jung, in Obersdorf im Siegerland am 29. Januar 1879 als Ältester von acht Kindern geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Bereits mit 13 Jahren musste er die Schule verlassen, um für den Lebensunterhalt der Familie aufzukommen. Sein Vater, Johannes Heinrich Jung, war früh an Tuberkulose gestorben. Bis zu seinem 29. Lebensjahr arbeitete Carl für einen Hungerlohn im Bergbau. Allerdings: In jeder freien Minute zeichnete und malte er. Sein Talent wurde durchaus früh erkannt, aber erst 1908 ergab sich für ihn die Chance, die Kunstakademie in Düsseldorf zu besuchen. Vermutet werden darf, dass der katholische Ortsgeistliche auf die großen künstlerischen Fähigkeiten Jungs aufmerksam geworden ist und sich bei dem zu Besuch weilenden Weihbischof für einen Studienplatz an der Akademie in Düsseldorf eingesetzte. Die „Kaiserliche Schatullenverwaltung“ in Berlin habe dafür ein Stipendium bewilligt. Paul U. Unschuld , der das Buch „Die Ärztin und der Maler“ verfasste, überschreibt diese Lebensentwicklung Jungs mit den Worten „Aus dem Dunkel ins Licht“. Weiterlesen

Führung durch die Stahlarbeiter-Siedlung Wenscht

Datum: 31.08.2017, 17.30 – 19.30 Uhr
Treffpunkt- Parkplatz Gaststätte Bim Käs Siegen, Fichtenweg

Rückblick auf die Entstehung der Gartenstadt, die von vielen Künstlern mitgestaltet wurde. Besonders thematisiert werden die zahlreichen Kunstobjekte im Wohnumfeld der Gartenstadt aus den 1950/60-er Jahren sowie das Ringen um die Erhaltungs- und Gestaltungssatzung zur Sicherung der städtebaulichen Eigenart der einst ausgezeichnteten Siedlung.

Quelle: Stadt Siegen: Veranstaltungskalender

Vortrag: „Abstrakt, Figurativ, Konzeptuell

– Der Rubenspreis und die Malereigeschichte seit 1945″
Dienstag, 04.07.2017, 19:00 Uhr
Museum für Gegenwartskunst Siegen, Eintritt frei.
Prof. Dr. Christian Spies, Universität zu Köln / Kurator der Sammlung Lambrecht-Schadeberg

„Abstrakt oder figurativ – das sind die beiden Pole, zwischen denen die Malereigeschichte der Moderne positioniert war. Entsprechend hat auch der Rubenspreis diese Geschichte in den letzten 60 Jahren nachgezeichnet.

Mit dem 13. Rubenspreisträger Niele Toroni kommt nun ein weiterer Pol hinzu. Toronis Werk steht für eine konzeptuelle Malerei. Es öffnet damit nochmals einen neuen Blick auf die jüngere Malereigeschichte.

Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit dem Labor Neue Kunst, Lehrstuhl Kunstgeschichte, der Universität Siegen statt.“

Quelle: Museum für Gegenwartskunst, Kalender