Mit seinen üppigen weiblichen Akten prägt Peter Paul Rubens (1577-1640) bis heute unsere Vorstellungen von der Barockkunst. In seinen Grafiken, die meist nach Vorlage Rubens‘ Gemälde entstanden, kommt die barocke Formensprache des flämischen Malers besonders gut zur Geltung. Ab dem 3. Februar stellt der Kreis Coesfeld Rubens‘ meisterhaftes grafisches Schaffen in den Mittelpunkt einer Ausstellung im Museum Burg Vischering und zeigt dabei eindrucksvoll die begabte Hand des Künstlers.
Die Ausstellung stellt nicht nur die schöpferische Brandbreite Rubens‘ heraus, sondern beleuchtet auch besonders die Rolle der Grafik als Element der „Vermarktung“ des Künstlers. Denn durch den Verkauf und die Verbreitung seiner Grafiken förderte Rubens gezielt die Bekanntheit seiner Gemälde. Dies gilt nicht nur für seine weltberühmten Rubensfiguren, sondern beispielsweise auch für seine von einer Italienreise inspirierten grafischen Architekturzeichnungen, deren Verbreitung die Einführung eines barocken Architekturkanons nördlich der Alpen förderte. Die gezeigten Blätter stammen von einem privaten Sammler, der im Kreis Coesfeld lebt. Weiterlesen
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Ausstellung: „Kabinettstücke: Visuelles Spiel“
bis zum 31. März 2019, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
„Zero – die Stunde Null – war die Idee eines absoluten Neubeginns nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Von Heinz Mack und Otto Piene 1957 gegründet – Günther Uecker kam wenig später hinzu – wandte sich die Künstlergemeinschaft von den großen Gesten des Informel ab und begab sich mit weiteren Weggefährten auf die Suche nach neuen Bildformulierungen. Die Themen Licht, Farbe, Raum, Bewegung, Struktur und Vibration wurden durch eine neu gewonnene Materialfreiheit in unterschiedlichster Weise umgesetzt. Dementsprechend ergeben sich für den Betrachter abwechslungsreiche Wahrnehmungsangebote: Die malerische Darstellung von Licht und Bewegung zieht in Pienes Feuerflora im Besonderen durch ihre Farbigkeit die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Bei Mack hingegen bannen zarte, rhythmische Strukturen oder aber die optischen Spiele von Metallfolien den Blick auf das Blatt. In der Ausstellung werden ihre Arbeiten durch ihnen nahestehende nationale und internationale Positionen, wie Enrico Castellani, Gotthard Graubner, Oskar Holweck, Jef Verheyen und Herman de Vries ergänzt.
Kuratorin: Julia Nebenführ“
Quelle: Wilhelm-Hack-Mseum, Aktuelle Ausstellungen
Linktipp zur Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises an Otto Piene
Das Blog des LWL-Archivamtes widmet sich mit einem Beitrag der Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises an den in Laaspe geborenen ZERO-Künstler Otto Piene vor 50 Jahren.
Ausstellung Otto Piene in Düsseldorf
Kunstakademie Düsseldorf, Akademie-Galerie, Burgplatz 1
noch bis zum 20.01.2019, Mittwochs – Sonntags, 12.00 bis 18.00 Uhr
„Otto Piene (Laasphe 1928 – Berlin 2014) studierte – nach einem Jahr in München – von 1950 bis 1953 an der Kunstakademie Düsseldorf. 1958 begründete er mit seinem früheren Kommilitonen Heinz Mack ZERO. 1961 schloss sich ihnen Günther Uecker als dritter Mitbegründer an. Von Düsseldorf ausgehend entstand in rascher Folge eine gesamteuropäische Kunstbewegung, in der die Überwindung des Tafelbildes mit der Eroberung des Raumes und der Einbeziehung von Licht, Luft, Wasser, Feuer, Himmel, Wüste usw. als künstlerischen Materialien und Ausdrucksbereichen einherging. ZERO wurde zur ersten Kunstbewegung der Nachkriegszeit, mit der Kunst aus Deutschland und damit die Kunstakademie Düsseldorf und das Rheinland erneut weltweite Wirkung erzielte. Mehrere Überblicksausstellungen, darunter im Solomon R. Guggenheim Museum in New York, im Martin-Gropius-Bau in Berlin, im Stedelijk Museum, Amsterdam, und im Sabancı Museum, Istanbul, erhoben die ZERO-Bewegung in den letzten Jahren zu einer der beachtesten künstlerischen Erscheinungen der Gegenwart. Weiterlesen
Wohin mit den regionalen Künstlernachlässen?
Ein Nachbericht
‚Wohin mit der Kunst, bevor ich nicht mehr da bin? Wohin mit der Kunst, die ich geerbt habe?’ Fragen, die sich stellen, wenn es um Vor- bzw. Nachlässe geht, Künstlername und –werk bekannt, aber nicht so bedeutend sind, dass beide zwangsläufig im Museum landen oder sich mit Leichtigkeit auf dem Kunstmarkt behaupten. Es geht also um den Raum zwischen Atelier und Museum. Zum Thema „Das letzte Hemd hat keine Taschen – Wohin mit den Künstlernachlässen ?“ sprach auf Einladung des Kunstvereins Siegen im Rahmen der Reihe ‚Abends in der Galerie’ (Kooperation KulturSiegen & Kunstverein) Frau Dr. Karin Lingl vor ca. 50 Künstlern, Sammlern und Kunstinteressierten. Als Geschäftsführerin der Stiftung Kunstfonds zur Förderung der zeitgenössischen bildenden Kunst in Bonn leitet sie das Archiv für Künstlernachlässe im Kloster Brauweiler. Den regen Austausch von Fragen und Antworten zur Auswahl, Aufbewahrung, Vernichtung, Ausleihe, Weiterverkauf, Besteuerung und mehr moderierte Wolfgang Suttner, Sprecher des Deutschen Kunstrats in Berlin. Die Vorstellung der hervorragenden Einrichtung des Archivs, die ständig wächst, aber dennoch nur begrenzt gestiftete Nachlässe aufnehmen kann, diente letztlich dazu, ein bestens funktionierendes Modell als Vorbild auch für eine regionale Lösung schmackhaft zu machen. Den Besuchern war nämlich schnell klar, dass die Chance für die Auswahl eines Nachlasses zur Aufnahme ins Archiv der Stiftung nur ganz gering sein kann. Es lag folgerichtig auf der Hand, dass die Forderung nach einer regionalen Lösung geäußert wurde. Möglicherweise wird der Informationsabend zum Anlass genommen werden, eine Initiative auf die politische Schiene zu bringen.
Quelle: Kunstverein Siegen, Pressemitteilung
Eine Entdeckung aus Depot des Siegerlandmuseums
In Vorbereitung der Ausstellung „Anthonis van Dyck – Grafische Arbeiten aus dem Bestand des Siegerlandmuseums“, die im März 2019 gezeigt wird, hat sich das Museum nun noch einmal alle unter „van Dyck“ inventarisierten 200 Kupferstiche und Radierungen vorgenommen. Alle Arbeiten wurden fotografiert und die Angaben im Inventar überprüft. Auf der Karteikarte mit der Nummer RS 865 stand: Anonym (kein Stecher bekannt) – Porträt eines Unbekannten mit Federkiel und Papier. Da die Radierung, die mit dem Grabstichel überarbeitet ist, so wenig nach van Dyck aussieht, wurde weiter gesucht. Und schließlich stand fest: Es ist auch keine grafische Arbeit nach van Dyck, Autor des Blattes ist niemand anderes als der Großmeister der Radierung Rembrandt van Rijn (1606-1669). Gezeigt wird im Porträt Lieven Willemsz van Coppenol, der zwischen 1598 und 1667 in Amsterdam lebte. Van Coppenol war Lehrer und Leiter der sogenannten französischen Schule in der niederländischen Hauptstadt. Nach einem Anfall von Geisteskrankheit im Jahre 1650 durfte er nicht mehr unterrichten. Daraufhin arbeitete er als Kalligraf, Schreiber und Autor. Die Radierung wird gerne auch als der „große Coppenol“ bezeichnet, das es sich um das größte radierte Porträt aus der Radiernadel von Rembrandt handelt. Das Blatt, das im 4. Zustand mit dem dunklen Vorhang im Hintergrund vorliegt, lässt erkennen, welch einfühlsamer Menschenbeobachter der Meister war. Zur Vorbereitung seiner Grafik hat Rembrandt eine Ölskizze angefertigt, die 1658 datiert ist und die sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet. Der Bestand an Rembrandt Arbeiten im Siegerlandmuseum ist damit auf insgesamt drei gestiegen. Vorhanden sind auch das sogenannte 30 Gulden-Blatt mit dem Motiv Ecce homo und die Große Kreuzabnahme, die sich am Vorbild Rubens orientiert. Die neu entdeckte Rembrandt-Radierung „Der große Coppenol“ wird ab sofort in der kleinen Galerie des Oberen Schlosses als Entdeckung aus dem Depot ausgestellt. Sie kann dort zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.
Quelle: Siegerlandmuseum, Mitteilung vom 6.11.2018
Ausstellung: „Sigmar Polke und die 1970er Jahre. Netzwerke, Experimente, Identitäten“
Museum für Gegenwartskunst, Siegen,
4.11.2018 bis 10.3.2019
Vor einiger Zeit hat die Sammlung Lambrecht-Schadeberg eine Fotogruppe des Rubenspreisträgers Sigmar Polke (1941-2010) erworben. Die 85 Fotos aus dem Zeitraum 1973-78 stammen aus dem Besitz von Katharina Steffen, einer ehemaligen Partnerin des Künstlers. Sie hatte die Bilder von ihm während ihrer Beziehung erhalten und taucht oftmals auch selbst als Protagonistin auf. Die Fotos geben Anlass für einen kaleidoskopischen Blick auf Polkes künstlerische Produktion sowie sein Netzwerk in jener Zeit.
Die Orte des Geschehens: 1. Der Gaspelshof in Willich bei Düsseldorf, einer Künstlerkommune und zugleich Satellit der Düsseldorfer Szene, 2. Zürich, Wohnort Katharina Steffens mit lebendiger Untergrundszene, 3. Bern: Standort der wichtigen Galerie Toni Gerber und des legendären Kurators Harald Szeemann. Weiterlesen
Ausstellung: „Rubens und die Antike“
Siegerlandmuseum, Kleine Galerie
Das private Interesse des Malers Rubens galt der Antike. Er selbst sammelte seit seiner italienischen Zeit Münzen, Gemmen und Kameen. 1618 gelang ihm der Ankauf einer reichen Sammlung antiker Schätze. Diese Sammlung war ursprünglich von Sir Dudley Carleton zusammengetragen worden, der nun britischer Botschafter in den nördlichen Provinzen der Niederlande war. Mit dem Ankauf gelang es Rubens, in einen der ersten Ränge unter den Antikensammlern in Europa aufzusteigen. Immer wieder ist seine Sammlung Gegenstand von Briefen mit angesehenen Forschern und Gelehrten. Außerdem integrierte er seine Kostbarkeiten der römischen und griechischen Zeit in verschiedene Gemälde oder er ließ sie auf Kupferstichen reproduzieren. Die private Sammlung unterstrich seinen Reichtum und seine Intellektualität. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Serie der Büsten römischer und griechischer Philosophen, Feldherren und Kaiser, die 1638 mit Rubens Privileg publiziert wurde, und auf eine Serie nach antiken Sammlungsstücken, die Rubens mit seinem Freund Nicolas de Peiresc über Jahre diskutierte, die jedoch nie veröffentlicht wurde.
Bestandteil der Ausstellung ist auch ein großformatiges Gemälde mit Motiv der Anbetung der Könige, basierend auf einem Kupferstich der Rubens-Werkstatt. Dieses Bild ist als Dauerleihgabe im Siegerlandmuseum.
Kunstwerk Karl Jung-Dörflers hält Einzug ins Museum Wilnsdorf
Der Blick fällt hinab ins Tal, wo ein beschauliches Dorf mit zwei beeindruckenden Kirchen liegt. An die Häuser schmiegen sich Felder, Wiesen, Wälder. So sah einst Wilnsdorf aus, vor dem Ersten Weltkrieg, gemalt vom Obersdorfer Künstler Karl Jung-Dörfler. Weiterlesen
Ausstellung: Aquarelle von Martin Schulz
Ab 12. Oktober 2018, 19:00 Uhr, im Museum 4Fachwerk in Freudenberg
Nein, bei dem Künstler, dessen Werke jetzt im Freudenberger 4Fachwerk-Museum zu sehen sind, handelt es sich nicht um den früheren EU-Parlamentspräsidenten aus Würselen. Der Name ist identisch, aber es geht um den 1894 in Wittstock/Brandenburg geborenen Maler Martin Schulz.
Der Verein 4Fachwerk – Museum in Freudenberg setzt mit der aktuellen Ausstellung seine Tradition fort, Kunstwerke verstorbener Maler, die im Siegerland wirkten, aus Depots und Archiven ans Tageslicht zu holen, um sie wieder neu zugänglich zu machen.
Martin Schulz arbeitete in Siegen, zuletzt, bis 1964, als Kunstpädagoge am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium. Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler nutze er für den Austausch mit Gleichgesinnten und für gemeinsame Aktivitäten, wie Ausstellungen, an denen er seit Anfang der 1930er Jahre teilnahm.
1946 zählte er zu den Mitbegründern des Kulturrings Weidenau. Dass er von 1949 bis 1965 den Vorsitz der Kulturgemeinde übernahm, belegt sein breites und ausdauerndes kulturelles Engagement im Siegerland. Weiterlesen