Fotoeindrücke des Vortrages von Dr. Bernd Plaum am vergangenen Donnerstag in Siegen.
Dieter Pfau hat im Auftrag des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein eine 44 Seiten starke Broschüre zu den Gründungen der Altkreise Siegen und Wittgenstein vorgelegt. Neben der Einordnung in den historischen Kontext stellt die Broschüre erstmals die bisherigen Ergebnisse der Forschungen zu den Gründungen der beiden Kreise zusammen. Ein Ausblick auf die „Region auf dem Weg in Moderne“ schließt die Publikation ab. Ein Quellen- und Literaturverzeichnis erlaubt die Überprüfung und regt zur weiteren Forschung an.
Das sorgsam gestaltete und ansprechend bebilderte Heft kann über die Geschäftsstelle des Heimatbundes bezogen werden.
Ein großes Fest der Siegerländer und Wittgensteiner Geschichte fand am Samstag und Pfingstsonntag auf der Ginsburg satt: Der Heimatbund Siegerland-Wittgenstein und zahlreiche Heimatvereine hatten zum Historischen Markt im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre Kreise Siegen und Wittgenstein“ geladen – und 12.000 Besucher nahmen bei optimalem Wetter die Einladung an! Mehr als 50 Aussteller, Bühnengruppen und Einzelakteure boten in und um das historische Gemäuer ein abwechslungsreiches Programm, das auf unterhaltsame Weise Geschichte lebendig werden ließ.
So präsentierten die Heimatvereine historisches Handwerk aus dem frühen 19. Jahrhundert – von Spinnrädern und einem Webstuhl über einen Erzkarren bis hin zu einem wasserbetriebenen Hammer mit Feldschmiede. Auch historische Feuerwehr, land- und forstwirtschaftliche Entwicklungen, das Schulwesen oder die Arbeit von Schiedsleuten wurden präsentiert. Weiterlesen
[Anm.: Im Druck erschienen in Siegener Zeitung, Beilage „Heimatland“ am 3.6.2017]
Das Gebiet des Altkreises Wittgenstein war spätestens seit der frühen Neuzeit Teil der Grafschaft Wittgenstein, die zuletzt in die Linien Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein geteilt war. Im Jahre 1806 fielen die mittlerweile gefürsteten Gebiete zunächst an Hessen-Darmstadt. In dieser Zeit mussten die Einwohner der beiden Gebiete die Steuerabgaben sowohl an die alten Herrschaften als auch an die neue Herrschaft Hessen-Darmstadt aufwenden, was zu einer weiteren Verarmung der ohnehin schon wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerung führte.
Bei der Neuordnung des Deutschen Bundes führten Proteste der Bevölkerung gegen diese Doppelbelastung dazu, dass beide Gebiete durch einen Vertrag zwischen Österreich, Preußen und Hessen-Darmstadt vom 30. Juni 1816 an Preußen fielen. Der Großherzog von Hessen und Rhein hatte die Grafschaften Wittgenstein-Wittgenstein und Wittgenstein-Berleburg an den König von Preußen abgetreten. Am 18. Juli 1816 erfolgte die formelle Besitzergreifung der Grafschaft Berleburg-Wittgensteins durch Caspar Joseph v. Biegeleben für Preußen. Einen Tag darauf erfolgte die Übergabe der Hoheitsgewalt in den Grafschaften Sayn-Wittgenstein an den Vertreter Preußens.
Beide Länder wurden daraufhin von der neuen Herrschaft zum Kreis Berleburg zusammengefasst und zunächst eine Zuordnung zum Regierungsbezirk Koblenz in der Provinz Großherzogtum Niederrhein erwogen. Weiterlesen
In der neuen Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird der Regionalhistoriker Dr. Bernd D. Plaum am Donnerstag, den 8. Juni 2017, um 18.30 Uhr im Siegener KrönchenCenter die Wirkungsstätten der Kreisverwaltung und ihrer leitenden Personen (Landräte) in den Blickpunkt des Jubiläums „200 Jahre Kreis Siegen und Wittgenstein“ rücken. Damit wird nicht nur die Geschichte der beiden Altkreise skizziert, sondern fernab der gängigen Schwerpunkte der regionalen Geschichtsschreibung (wie Hauberg und Bergbau) in anschaulicher Weise auch unbekannte Aspekte und Akteure der jeweiligen Verwaltungstätigkeiten vorgestellt. Die nachgezeichneten politischen Strukturen und Entwicklungen bieten wertvolle Einblicke in den Lebensalltag der Menschen. So sah sich das Siegener Landratsamt bereits 1895 mit den Beschwerden Gosenbacher Arbeiter konfrontiert, die Umweltzerstörungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen wegen der Rauchgase in ihren Arbeitsstätten beklagten. Weiterlesen
Eine einzigartige Episode in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen.
Im Zuge der bundesweiten kommunalen Neugliederung der 1960er und 1970er Jahre erfolgte Anfang 1975 die Vereinigung der Kreise Siegen und Wittgenstein.
Nicht jeder war glücklich über diese Entwicklung. Die Tatsache, dass man dem neuen Gebilde den Namen „Kreis Siegen“ gab und Wittgenstein nicht berücksichtigt wurde, führte zu Verstimmungen.
Der Weg hin zur Umbenennung des Kreises in „Siegen- Wittgenstein“ sollte lang und kompliziert werden.
Schon im Zuge der Neugliederung hatte der Kreistag des Kreises Wittgenstein im Sommer 1973 beschlossen, dass der neue Kreis den Namen „Siegen-Wittgenstein“ erhalten sollte. Auch auf Siegerländer Seite vertrat man diesen Vorschlag und stellte sich gegen die für die Namensänderung zuständige nordrhein- westfälische Landesregierung. Weiterlesen
Rathaus Netphen, Kleiner Saal, Amtsstr. 6, 01.06.2017, 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr
Der Vortrag rückt am Beispiel ausgewählter Themen die Wirkungsstätten der Kreisverwaltung und ihre leitenden Personen (Landräte) in den Blickpunkt des Jubliläums „200 Jahre Kreise Siegen und Wittgenstein“. Der Historiker Dr. Bernd Plaum skizziert damit nicht nur ein Geschichte der Kreisverwaltung, sondern zugleich auch eine Geschichte des Altkreises Siegen.
[Anm.: Im Druck erschienen in Siegener Zeitung, Beilage „Heimatland“ am 6.5.2017]
Vorgeschichte und Gründung
Das Siegerland gehörte bis Anfang des 19. Jahrhunderts landesherrlich zum Fürstentum Siegen, das im Besitz der Ottonischen Linie des Hauses Nassau war. Im Zusammenhang mit der Gründung des Rheinbundes wurde das Gebiet dem Großherzogtum Berg zugeschlagen. Am 6. November 1813 konnte Wilhelm Friedrich von Oranien das Siegerland wieder an sich nehmen. Dieses tauschte er allerdings auf dem Wiener Kongress 1815 mit Preußen gegen das Großherzogtum Luxemburg. Mit dem Besitzergreifungspatent vom 21. Juni 1816 verleibte sich Preußen das Fürstentum mit Ausnahme einiger abgetretener Ortschaften (12.000 Einwohner an das Großherzogtum Niederrhein in Koblenz)- das Fürstentum Siegen ein. Als Verwaltungsbehörde fungierte das Königlich Preußisches Unterdirektorium zu Siegen unter der Leitung des Justiz- und Regierungsrats von Schenck. Die feierliche Besitzergreifung des oranischen Fürstentums Nassau-Siegen (größter Teil des Fürstentums Siegen) durch Vertreter der Krone Preußens unter Vereidigung der städtischen und landesherrlichen Beamten fand am 29. Juli 1815 im Rathaus Siegen statt. Nach der Aufteilung des Großherzogtums Niederrhein in Kreise durch Erlass des Präsidiums der königlichen Regierung zu Koblenz wurde am 20. Mai 1816 der Kreis Siegen gebildet. Bis zur Ernennung der Landräte wurden Kreiskommissare eingesetzt, die mit den beigeordneten Kreissekretären am Hauptort der Kreiskommissionen bildeten und mit Wirkung vom 20.05.1815 in Funktion traten. Das Unterdirektorium Siegen wurde somit durch die Kreiskommission Siegen und der bisherige Leiter des Unterdirektoriums durch den Kreiskommissar Schenk ersetzt. Weiterlesen
19.5.2017, 19:00, Altes Landratsamt – Stadtbücherei, Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg