Neues (?) zur „Archivarbeit“ in der Gemeinde Neunkirchen

“ ….. Im Rahmen der Beratungen zur Weiterentwicklung der Ortsmitte und der verkehrlichen Erschließung des Rathausumfeldes wurden Gedankenspiele zur Unterbringung eines Archivs eingebracht, die in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses vorgetragen wurden. Ein Fortgang der Entwicklung ist noch nicht zu verzeichnen. Weitere Unterbringungsmöglichkeiten für ein Archiv könnten sich in der Grundschule Neunkirchen durch Veränderungen in der Grundschullandschaft ergeben. Die entsprechenden Beratungen lassen momentan noch keine konkretere Planung zu.
Haushaltsmittel für ein Archiv stehen in 2018 nicht zur Verfügung.
Für die nächste Sitzung des Schul- und Kulturausschusses am 21.06.2018 wird die Verwaltung mit der Gemeinde Burbach einen Termin für die Besichtigung des dortigen Archivs vereinbaren.“ (Auszug aus der Vorlage „Archivarbeit der Gemeinde Neunkirchen“ (SCHK 5/2018) für die Sitzung des Schul- und Kulturausschusses der Gemeinde Neunkirchen vom 15.03.2018)
In der Niederschrift zu dieser Sitzung heißt: “ ….Es wird vereinbart, dass das Archiv der Gemeinde Burbach in einem separaten Termin außerhalb der Ausschusssitzungen besichtigt werden soll.“
siwiarchiv hatte zuletzt im Juli des vergangenen Jahres berichtet. Viel getan hat sich seither leider nicht. Man verbleibt fast 30 Jahre nach dem Erlass des Archivgesetzes NRW, das den Kommunen die Pflege ihres Archivgutes als Aufgabe zuschreibt, weiterhin im Konjunktiv…..

Nur wenig Archivisches im Koalitionsvertrag:

Auch Kritik der Initiative „Filmerbe in Gefahr“ an der Großen Koalition

1) „Im Deutschen Digitalen Frauenarchiv wird derzeit die Geschichte der deutschen Frauenbewegung digitalisiert und verfügbar gemacht. Dies wollen wir verlässlich absichern.“
2) “Das immaterielle und materielle Erbe, welches in unseren Museen, Bibliotheken und Archiven bewahrt wird, ist bedeutsam für die integrierende Kraft der Kultur sowie Ausdruck unserer Identität. Dies ist auch über das Europäische Kulturerbejahr 2018 hinaus Motivation, es für nachkommende Generationen zu erhalten.“
3) „Wir wollen die Aufgabe der Sicherung der schriftlichen Überlieferung der Bundesrepublik für Wissenschaft, Forschung und Öffentlichkeit durch das Bundesarchiv fördern, indem wir, wo erforderlich, in Bundesgesetzen mit Löschungsvorschriften eine Anbietungspflicht für Unterlagen prüfen. “
Quelle: https://www.cdu.de/koalitionsvertrag-2018 via Archive 2.0

Die Kritik der Filmerbeintiative – via Archivalia – ist sehr deutlich: Weiterlesen

Verband Deutscher Erbenermittler (VDEE®) gegen die Vernichtung von Erbnachweisen und Testamenten

„Derzeit gilt für Testamente und andere Erbnachweise eine Aufbewahrungsfrist von 100 Jahren. Aus Sicht des VDEE ist diese Frist deutlich zu kurz bemessen und führt zu schwerwiegenden Rechtsnachteilen insbesondere für testamentarische Erben. Sie stellt zugleich einen Verstoß gegen das im Grundgesetz garantierte Erbrecht gem. Art. 14 Abs. 1 GG dar. Ältere Verfügungen von Todes wegen haben unabhängig von ihrem Alter Bedeutung für Erben zum Nachweis des Erbrechts. Sehr häufig betrifft dies Fälle in den neuen Bundesländern, bei denen Grundbücher kriegs- und teilungsbedingt über Jahrzehnte unberichtigt geblieben sind. Diesem Personenkreis ist der Nachweis der Erbfolge nicht mehr möglich, wenn die Verfügungen von Todes wegen nicht mehr über einen längeren Zeitraum als 100 Jahre aufbewahrt werden. Auch die Übernahme der Akten in die Landesarchive ist nach gegenwärtiger Rechtslage nicht gewährleistet. Archive können aktuell selbst entscheiden, ob sie die Gerichtsakten für archivwürdig halten oder nicht. Weiterlesen

Bund: Zusätzliche Mittel für Erhalt schriftlichen Kulturguts in 2018

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, hat für das Jahr 2018 erneut zusätzliche Fördermittel zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts Deutschlands ausgeschrieben.

Kulturstaatsministern Grütters erklärt: „Vielfach sind historische Handschriften und Bücher in unseren Archiven und Bibliotheken durch Säurefraß, Feuchtigkeit und Schimmel in ihrer Substanz akut gefährdet. Als kultureller Schatz muss dieses Erbe vor dem schleichenden Verfall bewahrt und für künftige Generationen erhalten werden. Daher stellt mein Haus auch im Jahr 2018 für die Rettung des bedrohten schriftlichen Kulturerbes zusätzliche Sondermittel bereit. Die starke Beteiligung am erstmals in 2017 aufgelegten Sonderprogramm hat gezeigt, dass die Mittel dringend benötigt werden. Es konnten bundesweit bereits 45 Projekte in Archiven und Bibliotheken gefördert werden.“ Weiterlesen

Jetzt: Historisch wie archivisch interessante Kreiskulturausschusssitzung

Auf der Tagesordnung stehen u. a. folgende Themen:
1. Keltische Verhüttungswerkstatt Gerhardsseifen. Kostenbeteiligung zur Errichtung eines Präsentationsbaus
2. Aktives Museum Südwestfalen: Zuschuss zur Finanzierung einer halben Stelle einer/eines wissenschaftlichen Mitarbeiterin/Mitarbeiters ab dem Haushaltsjahr 2018
3. Erweiterungsmaßnahme für das Aktive Museum Südwestfalen: Übertragung der für 2017 bewilligten Zuschussmittel in das Haushaltsjahr 2018
4. Einrichtung einer Dokumentationsstelle für Wirtschaftsgeschichte innerhalb des Kreisarchivs
5. Aktueller Sachstand des Buchprojekts „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein. Das 19. Jahrhundert“, mdl. Vortrag

Aus der Tagesordnung geht leider nicht hervor, ob auch die CDU-Anfrage zur Archivsituation im Kreisgebiet zur Sprache kommen wird.

CDU-Kreistagsfraktion fragt nach Situation der kommunalen Archive in Siegen-Wittgenstein

Anfrage gemäß § 3 Abs. 6 der Geschäftsordnung des Kreistages Siegen-Wittgenstein

„Sie gehören zur „Kultur“, zählen allerdings nicht zu den „freiwilligen Aufgaben“ der Kommunen: ihre Archive. Mit dem nordrhein-westfälischen Archivgesetz wurden den Trägern der kommunalen Selbstverwaltung die Zuständigkeit und die politische Verantwortung für die Archivierung ihrer Unterlagen zugeschrieben.
Die Aufgabenerfüllung, das jeweilige historische Erbe zu bewahren, in der Gegenwart zu vermitteln und in die Zukunft weiterzugeben, scheint allerdings in sehr unterschiedlicher Quantität und Qualität zu erfolgen. Während einerseits viele Forscher die Siegener Einrichtung im Krönchen-Center loben, wurde andererseits in Freudenberg dem Archiv gerade der Nutzerraum entzogen, beim Kreisarchiv selbst scheinen deutliche Veränderungen geplant zu sein.
Nun legte die CDU-Fraktion im Kreistag dem Landrat eine Reihe von Fragen zur Situation der Archive vor.
„Archive sind schon wichtig“, findet Fraktionsvorsitzender Bernd Brandemann. Sie müssten Quellenarbeit leisten, über archivwürdiges Gut entscheiden, Kooperationen mit bürgerschaftlich Engagierten zu verschiedenen historischen Forschungsziele eingehen. Archive sollten aktiver Bestandteil des Bildungssystems sein und insofern Optionen eines außerschulischen Lernortes zu lokal- und regionalgeschichtlichen Themen für den Schulbereich wie für Erwachsene bieten. Eine neue übergreifende und langfristige Herausforderung wird die dauerhafte digitale Archivierung sein, für die die fachliche Kompetenz der Archive für die jeweilige Gebietskörperschaft eine unverzichtbare Unterstützung sein wird.

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Archiv-Entwicklungen in den Kommunen und beim Kreisarchiv wurde um Beantwortung folgender Fragen gebeten: Weiterlesen

Alarm in Hilchenbach: Weniger Geld für Archivguterhalt!

In der Siegener Zeitung erschien gestern der Artikel „Förderverein geht das Licht aus. Unterstützer der Wilhelmsburg geht das Licht aus. Stadtarchiv, Museum und Bibliothek werden künftig auf Zuschüsse verzichten müssen.“
Der Förderverein wird sich laut Artikel in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26. Oktober auflösen – Grund sind Nachwuchsprobleme auf Vorstandsebene. Für das Archiv sind dann diese Folgen zu erwarten: “ …. Regelmäßig unterstützte der Förderverein Archiv, Stadtbücherei und Stadtmuseum. Bücher und andere Medien wurden für die Bibliothek angeschafft, das Archiv bekam immer wieder Zuschüsse – beispielsweise für die seit Jahren durchgeführten Entsäuerungen alter Dokumente. ….. Reinhard Gämlich, Stadtarchivar und Museumsleiter, bedauerte …. das bevorstehende Verschließen des Fördertopfes. Der Verein habe immer wieder Anschaffungen ermöglicht, die aus städtischen Mitteln einfach nicht zu stemmen gewesen seien. …..“

Archive – Fehlanzeige!

In seiner Regierungserklärung erwähnte der neue Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU) gestern mit keinem Wort die Archive. Ist dies ein schlechtes Zeichen für den Substanzerhalt des kulturellen Erbes, für die Herausforderungen der digitalen Langzeitachiverung oder für die Bildungspartnerschaften von Archiven und Schulen?