Vortrag auf dem Westfälischen Archivtag 2022
Präsentation zum Vortrag
Vortrag auf dem Westfälischen Archivtag 2022
Präsentation zum Vortrag
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Archiven und verbundener Institutionen sind zutiefst erschüttert über den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine, den der russische Präsident Putin befohlen hat. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die durch den Krieg leiden. Unsere besondere Solidarität gilt den Archivarinnen und Archivaren in der Ukraine. Die Haager Konvention von 1954 (mit ihren beiden Protokollen von 1954 und 1999) verbietet die Zerstörung von Kulturgut sowie die Wegnahme von Kulturgut in bewaffneten Konflikten. Wir appellieren an die russischen Truppen, den Schutz der Archive und Sammlungen zu garantieren.
Frieden, Demokratie, die Achtung der Menschenrechte sowie die Freiheit von Forschung und Lehre sind die Grundlage unseres Handelns. Wir hoffen, dass dies auch in der Ukraine baldmöglichst wieder zur Grundlage des Lebens der Bevölkerung wird. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir allen, die von diesem Krieg betroffen sind, beistehen.“
Dr. Irmgard Christa Becker, Dr. Karsten Uhde, Prof. Dr. Thomas Henne, Monika Oehme, Christian Rausch, Dr. Aimaiti Rehemanjiang, Klaus Schleiter, Dr. Florian Lehrmann, Stefanie Eifert, Dr. Sabine Schneider, Patricia Scheuch, Hendrick Schlaghecken, Marcel Giffey, Dr. René Gilbert, Martin Schulz, Matthäus Feigk, Christian Möller, Sophie Ziegler M.Ed., Dr. Saskia David-Gaubatz, Malte de Vries, Peter Wegenschimmel, Konrad Zrenner, Ruth Baumgarten, Lea Witzel, Tobias Köhler, Franziska Rohloff, Bärbel Grothkopf, Dr. Manuel Limbach, Jannik Staudenmaier, Nadine Hofmann, Patrick Pape, Julius Gerbracht, Ragna Hort, David Mehling, Friedrich Julius Steffens, Katharina Gamstätter, David Merschjohann, Anna Krabbe, Sarah Masiak, Lisa Spatzier, Julia Fark, Lara Filker, Malin Hase, Dr. Verena Limper, Dr. Jan-Hendrik Evers, Thomas Fuchs, Nele Bösel-Hielscher, Elias Miorandi, Matěj Kotalík, Ulrich Stevens, Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft Weiterlesen
Offener Brief an den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, die Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und den den Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion
Stellungnahme des VdA zum Koalitionsvertrag der Bundesregierung:
„[I]m Koalitionsvertrag wird dem Archivwesen eine gewichtige Rolle beigemessen. Der VdA begrüßt dies ausdrücklich, da authentische Informationen in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung
gewinnen und damit die grundgesetzlich gebotene Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Regierungs- und Verwaltungshandeln gestärkt wird. Den Gestaltungswillen der Bundesregierung
sieht der Verband positiv, allerdings appellieren wir dazu, bei der Umsetzung fachliche Erfahrungen und Erfordernisse zu berücksichtigen. Der VdA nimmt aus archivfachlicher Sicht wie folgt Stellung:
Weiterentwicklung der Informationsfreiheitsgesetze zu einem Bundestransparenzgesetz
(S. 11): Eine kritische Prüfung der Informationsfreiheitsgesetze und eine Klärung des Verhältnisses zu den Archivgesetzen sind aus Sicht der Archive absolut wünschenswert. Wir können an dieser
Stelle unsere fachliche Unterstützung anbieten und sind für frühzeitige Beteiligung sehr dankbar.
Stärkung von Open Access und Open Science Weiterlesen
„Der Internationale Archivrat (International Council on Archives [ICA]) möchte in dieser schwierigen Zeit seine Solidarität mit ukrainischen Archiv- und Schriftgutfachleuten zum Ausdruck bringen. Der ICA fordert die Regierung Russlands auf, im Land verbleibenden Fachleuten für Schriftgut- und Kulturerbe keinen Schaden zuzufügen und von der Zerstörung von Schriftgut- und Kulturerbe in Bezug auf das Übereinkommen von 1954 zum Schutz von Kulturgut im Falle eines bewaffneten Konflikts abzusehen .
Das ICA arbeitet eng mit den nationalen Archiven in den Nachbarländern Polen, Litauen, Lettland und Estland zusammen, um diese sich schnell verändernde Situation zu überwachen und den Kollegen vor Ort so viel Unterstützung wie möglich zu leisten und gefährdete Archive zu schützen.
Archive sind ein unersetzliches Kulturerbe und müssen zusammen mit dem engagierten Personal, das ihre Bedeutung, Organisation und Nutzung versteht, geschützt werden.“
Quelle: Internationaler Archivrat, News, 25.2.2022 (engl.) via Archivalia
Anlässlich seines heutigen 10. Geburtstages startet siwiarchiv auch in diesem Jahr eine Blogparade
Die Anforderungen an Archive steigen kontinuierlich. Nicht erst seit dem Beginn der Pandemie wachsen die Wünsche der Nutzenden in Richtung einer möglichst vollständigen Digitalisierung des analogen Archivgutes. Allerdings wirkte Corona hier verstärkend. Die digitale Bereitstellung von Archivgut war in der Krise oftmals die einzige Möglichkeit Nutzungen zu ermöglichen bzw. dem gesetzlichen Auswertungsauftrag genüge zu tun. Nicht nur die historische Forschung – hier seien die digital humanities erwähnt -, sondern auch die größte Nutzergruppe in den Archiven, die Genealog:innen, erwarten hier ein noch stärkeres Engagement der Archive. Gerade kleine und mittlere Archive stoßen bei der Aufgabe sowohl an deren personellen wie auch finanziellen Grenzen.
Im vergangenen Jahr demonstrierte das Hochwasser an Ahr und auch die Bedeutung der sachgerechten Unterbringung von Archiven. Der Archivbau ist in der Regel eine Aufgabe des Archivträgers. Ist dann eine problematische Unterbringung ein Indiz für die geringe Bedeutung der Archive?
Zudem führte die Flut eindringlich vor Augen, dass der Klimawandel auch eine archivische Aufgabe ist. Wenn ich es recht überblicke, ist dies in der archivischen Fachdiskussion noch nicht in der Breite diskutiert worden. Bei der Verwendung von Umwelschutzpapieren bspw. steht m. E. deutlich die Bestandserhaltung im Vordergrund, wobei umweltschonende und ggf. restauratorisch sinnvolle Alternativen nicht diskutiert werden – s. https://www.siwiarchiv.de/stellungnahme-zur-dauerhafte-archivierung-von-schriftlichem-kulturgut/.
Integration und Inklusion werden seit längerem als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen. Hinzu tritt in jüngster Zeit verstärkt die Diversität. Alle drei Aufgaben greifen in die komplette Archivarbeit ein von der Überlieferungsbildung über die Bewertung bis hin zur Erschließung.
In diesen vier Themenfelder ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit besonders groß. Beiträge, die diese Lücke zu schließen versuchen – von best/worst prachtise-Beispielen bis hin zu grundsätzlichen Überlegungen -, sind für diese Blogparade erwünscht.
Zur Teilnahme gebeten sind neben den archivischen Weblogs daher auch die Geschichtsblogosphäre und (geschichts)kulturaffine Bloggende. Beiträge werden bis zum 28. Februar 2022 angenommen. Wir sind gespannt und freuen uns auf jedes einzelne „Geburtstagsgeschenk“!
Tanja Praske gibt übrigens 10 Tipps für die erfolgreiche Teilnahme an einer Blogparade: Weiterlesen
Ein Gastbeitrag von Dr. Hendrik Friggemann, Leiter des Universitätsarchivs Duisburg-Essen & Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hochschularchive in Nordrhein-Westfalen
Mit insgesamt 68 Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, staatlichen Kunst- und Musikhochschulen, privaten, kirchlichen und Verwaltungshochschulen besitzt das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) eine vielfältige Hochschullandschaft mit einem reichen kulturellen Erbe. Diese Überlieferung ist nicht allein Spiegel für das enge Feld der Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte, sondern auch Beleg für die großen gesellschaftspolitischen Entwicklungen des Bundeslandes.
Für die dauerhafte Sicherung und Nutzbarmachung dieses Erbes sind die Universitäten und Fachhochschulen des Landes auf Grundlage des Archivgesetzes NRW selbst in der Verantwortung – unschwer vorstellbar also, dass sich sehr unterschiedliche Lagen hinsichtlich der Wahrnehmung des Archivierungsauftrags ergeben In diesem Beitrag möchte ich die aktuellen Herausforderungen, Risiken und Gefahren, aber auch die Chancen für das Hochschularchivwesen in NRW skizzieren.
Die Lage zur Sicherung des kulturellen Erbes an den Hochschulen
Grob einordnen lassen sich die heute existierenden 14 Universitäten und 16 Fachhochschulen in NRW mit eigenverantwortlichem Archivierungsauftrag hinsichtlich ihrer zeitlichen Entstehung in folgende Gruppen [1]:
Gemeinsame Stellungnahme von Bundesarchiv, VdA und VHD
In einer gemeinsamen Stellungnahme äußern sich der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD), der VdA und das Bundesarchiv zum „Löschmoratorium“ der Afghanistanakten. Dieses Moratorium wurde im Bundestag abgelehnt.
Um wichtige Themen wie die Afghanistankrise aufarbeiten zu können, sind auch spätere Historikerinnen und Historiker zwingend auf die Rekonstruktion der internen Kommunikation angewiesen, auch wenn sie digital geschieht. Prinzipiell sind die Vorgaben des Bundesarchivgesetzes für die Archivierung von Dienstakten und Kommunikationsmedien ausreichend. Allerdings fehlt es an dem Bewusstsein, dass auch über Messengerdienste ausgetauschte Informationen nach dem Gebot der Aktenmäßigkeit der Verwaltung in den Dienstakten zu dokumentieren sind.
Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. (VHD), der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. und das Bundesarchiv fordern daher eine größere Sorgfaltspflicht bei der Aktenabgabe