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Die Illustration“Herr Winter“ von Moritz von Schwind von 1847 war ursprünglich für einen Gedichtzyklus „Der Winter“ des österreichischen Schriftstellers Hermann Rollett in den Fliegenden Blättern gefertigt worden. Zweitpubliziert wurden sie im „Münchener Bilderbogen“, Nro. 5, 1848. Das Foto zeigt einen Ausschnitt.
Foto: LWL/Archiv für Alltagskultur
Einer Umfrage zum Atlas der deutschen Volkskunde von 1930 zufolge teilten sich vor gut 90 Jahren Christkind und Weihnachtsmann noch die Arbeit des Geschenkebringens. Während das Christkind vor allem für West- und Süddeutschland sowie Schlesien zuständig war, schleppte der Weihnachtsmann seinen Gabensack durch ganz Mittel-, Nord- und Ostdeutschland. „Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Popularität des Weihnachtsmannes jedoch merklich gesteigert, während das Christkind ein wenig in Vergessenheit zu geraten scheint“, beschreibt Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die jüngere Entwicklung der Weihnachtsbräuche.
Bereits Martin Luther kannte die Figur des Christkindes. Seine Gestalt verdankt es wohl einem engelsgleichen Wesen, das schon vor der Reformationszeit ausgestattet mit Schleier, Krone und Engelsflügeln bei Weihnachtsumzügen die Engelschar anführte. Der Weihnachtsmann ist eine wesentlich jüngere Erscheinung: Er gesellte sich erst im 19. Jahrhundert zu Nikolaus und Christkind hinzu. In ihm vereinen sich Eigenschaften des Nikolaus und des Knecht Ruprecht, von dem er Pelzrock, Kapuze, Stiefel, Sack und Rute entlieh. Weiterlesen