Vor zahlreichen Gästen fand am Sonntag (6. November) der traditionelle Jahresempfang von Stadt Siegen und Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses statt.
In der Weißtalhalle, und damit ‚in Blickweite‘ des Siegberges, begrüßten Bürgermeister Steffen Mues und Günter Zimmermann, 1. Vorsitzender des Fördervereins, die Anwesenden und brachten sie auf den neuesten Stand, was insbesondere anstehende Veränderungen und geplante Bauvorhaben in und um das Obere Schloss mit seinem Museum angeht.
Zuvor ging es aber darum, einmal ausdrücklich ‚Danke‘ zu sagen: „Ich freue mich, in viele Gesichter von Persönlichkeiten schauen zu können, die sich schon seit langen Jahren und mit großem Engagement für die gute – lassen Sie mich sagen beste und geschichtsträchtigste – Stube unserer Stadt einsetzen. Dafür gebührt Ihnen ein ausdrückliches und ganz herzliches Dankeschön im Namen der Stadt Siegen!“, so Bürgermeister Steffen Mues. Exemplarisch nannte Mues einige Beispiele und Projekte, bei denen sich der Förderverein besonders einbringt und finanziell unterstützt, etwa die Offene Restaurierungswerkstatt oder das Zeitzeugenportal „Unser Siegen“.
Im Fokus sowohl der Rede des Bürgermeisters als auch des Fördervereins-Vorsitzenden stand jedoch – wenig überraschend – das Thema, das aktuell die Schlagzeilen beherrscht und die Beteiligten in Atem hält: die geplante Erweiterung des Siegerlandmuseums mit dem Umbau des Bunkerkomplexes an der Burgstraße.
Mues: „Es ist ein außerordentlich herausforderndes Projekt, wie sich immer mehr herausstellt. Habe ich letztes Jahr noch über die Umplanung und Neuaufstellung in Sachen Förderanträge berichtet, so müssen wir heute rückblickend konstatieren, dass wir nicht auf öffentliche Fördermittel hoffen dürfen.“
Dennoch, so der Bürgermeister weiter, gelte eben nicht ‚Alles auf Anfang!‘: Ein tragfähiges, abgespecktes Konzept zum Stemmen des Mega-Projektes per privatwirtschaftlicher Umsetzung durch den Förderverein liegt mittlerweile vor, ebenso eine Zusage über Spenden in Höhe von 3,3 Millionen Euro. Mit dem ‚frischen‘ Ratsbeschluss vom 19. Oktober 2022 im Rücken könne man nun die konkreten Verhandlungen aufnehmen, denn: „Ich bin nach wie vor von unserem Konzept eines digitalen, lebendigen und Identität stiftenden Regionalmuseums überzeugt, deshalb habe ich auch für die Erweiterung des Siegerlandmuseums gestimmt und werde für unser Projekt an den entsprechenden Stellen werben, um potenzielle Großspender zu überzeugen. Ohne deren herausragendes bürgerschaftliches Engagement könnten wir die Planungen nicht vorantreiben!“
Dass die Stadt Siegen auch weiter auf dieses bürgerschaftliche Engagement zählen kann, machte Günter Zimmermann für den Förderverein deutlich: „Wir helfen gerne!“. Auch ihm war es wichtig, den erschienenen Stadtverordneten stellvertretend für das positive Votum des Rates in Sachen Erweiterung mittels Ausbau der Burgstraße-Hochbunker zu danken. Zudem machte er deutlich, welch herausgehobene Rolle dem Siegerlandmuseum zukommt, für die Menschen in Siegen, aber auch für Gäste oder Zugezogene, die sich umfassend über Siegen und seine Geschichte informieren möchten. In diesem Zuge bekräftigte Zimmermann seine bereits mehrfach geäußerte Ansicht: „Das Siegerlandmuseum wird ohne Ausbau keine Anlaufstelle für die Zukunft sein!“
Die solchermaßen gleich mehrfach – direkt oder indirekt – angesprochenen Hochbunker standen auch im Fokus des Fach-Vortrags des diesjährigen Jahresempfangs. Prof. Dr. Eva von Engelberg hatte das Thema „Das Obere Schloss – Stadtkrone Siegens“ gewählt. Hierbei machte die Kunsthistorikerin – Professorin für Architekturgeschichte an der Universität Siegen sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Siegerlandmuseums – gleich zu Beginn deutlich, dass sie den Titel als Frage verstanden wissen will: Entspricht das Obere Schloss der Idee der ‚Stadtkrone‘, die vor mehr als 100 Jahren von dem Architekten Bruno Taut konzipiert worden war? Zur Beantwortung dieser Frage wurden zahlreiche Stadtansichten gemeinsam betrachtet, bevor sich der Vortrag mittels Fotografien, die die verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zeigten, den markanten Hochbunkern in der Oberstadt zuwandte. Hier machte die Referentin anhand von Plänen und Kartenausschnitten deutlich, wie sich die einzelnen Bunker ’schützend‘ um die Anlage des Oberen Schlosses herum verteilen und hierbei auch in Beziehung stehen zu den verschiedenen historischen Toranlagen wie Marburger Tor und Kölner Tor, die heute nur noch als Straßennamen existieren – ein spannender und für viele Gäste sicherlich auch ganz neuer Blick auf ‚ihr‘ Schloss, in dem das Siegerlandmuseum seit 1905 seine Heimat hat. ….“
Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung, 8.11.2022