Dr. Andreas Bingener unterstützt Heimatverein bei Erfassung von Exponaten
Es ist schon erstaunlich, was alles so an das Tageslicht kommt“, beschreibt es Dr. Andreas Bingener. Er hat derzeit seinen Arbeitsplatz in einer Lagerhalle im Ortskern von Burbach. Eingerichtet mit Schreibtisch, Stuhl sowie Regalen und ausgerüstet mit Laptop, Kamera, entsprechender Software und jeder Menge Katalogen begibt sich der Siegener Historiker auf eine spannende Entdeckungsreise. Im Auftrag des Heimatvereins „Alte Vogtei“ Burbach erfasst er die rund 3.500 Exponate, die bis vor kurzem im Museum „Leben und Arbeiten in Burbach“ zu bewundern waren. Darunter Werkzeug aller Art, Haushaltsgegenstände, landwirtschaftliche Geräte und natürlich jede Menge Utensilien für die Arbeit im Hauberg. „Das ist bisher nur ein kleiner Teil von dem, was in den vergangenen Jahrzehnten alles gesammelt und im Museum gezeigt wurde“, so Bingener. Herzstück ist die vollerhaltene historische Apotheke mit etlichen Gefäßen, Gewichten und vielen mehr. „Sie ist schon einzigartig“, meint der Experte. „Das Ensemble sollte auf jeden Fall im neuen Begegnungs- und Erlebniszentrum „Alte Vogtei“ wiederzufinden sein.“
Akribisch geht der Historiker auf Spurensuche. „Dose ist nicht gleich Dose. Es ist die spannende Aufgabe, genau zu erkennen, wofür beispielsweise das Gefäß früher genutzt wurde, wer es hergestellt hat und wie viele weitere es davon gibt, um letztlich auch die Wertigkeit des einzelnen Exponats herauszufinden. Es ist richtige Detektivarbeit.“ Rund 700 Gegenstände hat Bingener schon erfasst, aber ein ganzer Haufen Arbeit liegt noch vor ihm. In 18 Abteilungen wurde bis Anfang dieses Jahres die Burbacher Arbeits-, Wirtschafts- und Lebensgeschichte im Museum erzählt. Dann hatten sich etliche Aktive des Heimatvereins daran gemacht, die Zehntscheune, in der die Gegenstände zu sehen waren, leerzuräumen. Vorher wurde erst alles mit kleinen Hinweisen versehen, um es später bei der Katalogisierung wieder thematisch zuordnen zu können. Die Exponate werden nicht nur in einer großen Sammelliste beschrieben, sondern auch fotografiert. „Jedes einzelne Stück kommt unter den Fotoapparat, um den Zustand direkt feststellen zu können. Wenn alles verzeichnet und katalogisiert ist, wird das Exponat ordentlich verpackt und thematisch in Kisten verpackt, damit es später leicht wiederzufinden ist.“
Welche einzelnen Stücke nachher tatsächlich wieder in der Ausstellung ihren Platz finden, wird das inhaltliche Konzept ergeben müssen. „Es gibt schon Vorstellungen, welche Themen nachher bespielt werden. Der Heimatgedanke kommt auf jeden Fall darin vor. Das entstehende Besucher- und Erlebniszentrum „Alte Vogtei“ soll die Identifikation der Menschen mit Burbach und der Region Südwestfalen fördern“, erklärt Volker Gürke, Projektleiter seitens des Heimatvereins. „Außerdem kann Burbach mit der Natur punkten, die vor der Haustür liegt. Die Planungen müssen aber jetzt weiter gehen, auch in Abstimmung mit den anderen Vereinen. Dort ist ebenfalls jede Menge Potenzial vorhanden.“
Zum Hintergrund: Der Heimatverein „Alte Vogtei“ plant in Kooperation mit der Gemeinde Burbach die Alte Vogtei mit der angrenzenden Zehntscheune zu einem Besucher- und Erlebniszentrum auszubauen. Derzeit läuft ein Werkstattverfahren, das die baulichen Möglichkeiten ausloten soll. Die Ergebnisse werden für Anfang Dezember erwartet. Dann werden sich auch die politischen Gremien damit beschäftigen. Darauf eng abzustimmen ist das Betriebs- und Nutzungskonzept für die beiden Gebäude. Heimatverein und Gemeinde Burbach rechnen für die Umsetzung des Projektes mit Fördermitteln von Land, Bund und EU. Im IKEK und IHK ist das Vorhaben als Leitprojekt verankert. Die Arbeit von Dr. Andreas Bingener wird durch das LWL-Museumsamt gefördert. Auf der Internetseite www.museum-burbach.de können Interessierte den aktuellen Planungsstand nachverfolgen.
Quelle: Gemeinde Burbach, 2.11.2016