Mit einem Ausblick auf eines der Jubiläen des kommenden Jahres möchten wir uns bei unseren Leserinnen und Lesern für Interesse in diesem Jahr bedanken:
Von den ehemals vier preußischen Wiesenbauschulen war die 1853 in Siegen gegründete nicht nur die älteste, sondern wohl auch die bekannteste. Schließlich hatte die so genannte Wiesenmelioration (= Verbesserung der Wiesen) im Siegerland bereits eine mehrere hundert Jahre umfassende Tradition. Leitender Gedanke des Kunstwiesenbaus war es, durch geeignete Maßnahmen der Be- und Entwässerung den Ertrag von landwirtschaftlichen Nutzflächen der Wiesen zu steigern. Aufgrund der ungünstigen topografischen Struktur des Siegerlandes waren die hiesigen Nebenerwerbslandwirte darauf angewiesen, die wenigen zur Verfügung stehenden Weideflächen optimal zu nutzen. Insbesondere mit Voranschreiten der Industrialisierung wurde daher das Bedürfnis nach ausgebildeten Wiesenbaumeistern immer größer.Zu den Unterrichtsschwerpunkten der Schule gehörten neben der Ausbildung im praktischen und theoretischen Wiesenbau, im Feldmessen und Nivellieren sowie in Fächern wie Botanik, Physik, Chemie und Bodenkunde vor allem eine gründliche Schulung im Planzeichnen. Zeugnis davon geben die vielfältigen Prüfungsarbeiten der Wiesenbauschüler, die wie die beiden im Stadtarchiv präsentierten Beispiele durch ihre absolute Exaktheit und feine zeichnerische Ausführung bestechen. Das Stadtarchiv Siegen hat im Laufe der letzten Jahre eine sehr umfangreiche Sammlung von Wiesenbauschülerarbeiten aus privaten Nachlässen erhalten.