Freitag | 25.10.19 | 20 Uhr, Siegen, Lÿz
„1969 tat sich in Siegen Unglaubliches: Es begann am 21. Oktober und wurde eine Woche, die Geschichte schrieb, es in die großen Medien schaffte und die Meinungen spaltete. Im Lÿz(eum) startete der erste deutsche Schülerinnenstreik: Die Oberprimanerinnen und ihre Unterstützer lehnten sich gegen ein reaktionäres Gymnasium und die Direktorin Erfurt auf. Unterrichtsinhalte und Methoden wurden infrage gestellt. Das Herumforschen im Privatleben von Schülerinnen und der Schulverweis einer schwangeren Schülerin heizten den Unmut an: Streik, Randale, Protestzüge, Polizeieinsatz und eine Woche kein Unterricht. Der Geist der 68er Proteste schwappte mitten ins Mädchengymnasium!
Eine unterhaltsame Show mit Spielszenen, Musik der 60er und 70er, mit Bildern und Zeitzeugen lässt die Ereignisse rund um den 25. Oktober wiederaufleben. Es treten auf: Der ‘schöne‘ Studienrat, die Schülersprecherin, die Verwiesene, die Direktorin und natürlich die Schülerinnen. Konzept und Moderation: Cornelia Sauer und Wolfgang Suttner“
VVK: 12,- € / AK: 14,- € / erm.: 10,- € /
Quelle: Lÿz, Programm
Weiteres zum Schülerinnenstreik findet sich hier:
Auch die Geschichtswerkstatt Siegen e.V. hat sich des fünfzigjährigen Jubiläums des Schülerinnen-Streiks am Siegener Mädchengymnasium angenommen: In der kommenden Ausgabe des Jahrbuchs „Siegener Beiträge“ (Erscheinungsdatum Ende November) versucht Christoph Bode, emeritierter Professor für Anglistik der LMU-München, „eine Rekonstruktion und Kontextualisierung jenes Streiks, den man durchaus – neben den Protesten gegen den NPD-Landesparteitag am 16. November 1968 – als das herausragende politische Ereignis der „1968er“-Zeit in Siegen betrachten kann, …“. Bode, zur Zeit des Schülerinnen-Streiks Schülersprecher am benachbarten Jungengymnasium, kann dabei auf authentisches Material zurückgreifen, Original-Flugblätter und vor allem seine eigenen Tagebuch-Aufzeichnungen des Oktobers 1969.
Am 12. Dezember 2019 wird der Autor um 18.30 Uhr im Stadtarchiv Siegen eine Lesung aus seinem umfangreichen Artikel halten.
Danke für den Publikations- und Veranstaltungshinweis! Die Geschichtswerkstatt Siegen hatte ja bereits vor vier Jahren auf die Bedeutung des Streiks hingewiesen: “ …. Beim Schülerinnenstreik im Oktober 1969 kamen Forderungen nach personeller Veränderung im Lehrerkollegium, Schaffung eines demokratischen Schulsystems und der Rücktritt der Oberstudiendirektorin auf. Einige Tage hilt der Streik Siegen in Atem, dann ging alles ganz schnell. Die Direktorin gab den Weg frei und nach kurzer Zeit war der Spuk vorbei. Ein einmaliger Vorgang in der deutschen Schullandschaft. ….“ (aus Gerhardus, Tobias: „Die zeitgemäße Ausbildung des weiblichen Geschlechts.“ Zur Geschichte des Siegener Mädchengymnasiums, Siegen 2015, S. 126). Um so begrüßenswerter ist es, dass sie am Thema weiterarbeitet.
2 Literaturhinweise zum Schülerinnenstreik:
1) Betrifft: Erziehung, Ausgabe 12, 1969, S. 9
2) Raimund Hellwig: „Hurra, Revolution“, in „Siegen, Dorf mit Krone. Geschichten und Anekdoten“, 2015 , Seite 24 – 27
Sowohl die Siegener Zeitung als auch die Westfälische Rundschau besprechen die Revue, vollständig leider nur in deren Printausgaben.
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