Schusterschlacht in Netphen 1584

Die sogenannte Schusterschlacht spielte sich vor den Toren der evangelischen Martinikirche in Netphen ab. Damals kamen neben den Menschen aus Netphen auch sehr viele aus den umliegenden Dörfern sonntags zur Kirche, wobei sie teilweise sehr lange Wege auf sich nahmen.
Vor der Kirche bauten Händler, die überwiegend Kleidung feilboten, zahlreiche Stände auf, um sie den Kirchgängern nach dem Gottesdienst zu verkaufen. Dies wurde jahrzehntelang schon so betrieben, jedoch waren diese Marktstände eigentlich illegal. Denn nur Ortschaften, die als Stadt galten, durften Waren auf öffentlichen Plätzen anbieten.
Den Schuhmachern und Gerbern aus Siegen waren diese Marktstände ein Dorn im Auge, da sie sich zu einer immer größeren Konkurrenz entwickelten. So kam es, dass am ersten Oktobersonntag des Jahres 1584 Siegener Schumacher und Gerber sich auf den Weg zur Martinikirche in Netphen machten, um den Händlern der Marktstände einzuheizen. Bewaffnet mit Stöcken und Äxten versuchten sie, die Stände zu zerstören und die Händler zu vertreiben. Diese jedoch wehrten sich mit Pflöcken und Zeltstangen von ihren Marktständen, so entstand eine Art kleine Schlacht. Der damalige Pfarrer der Kirche, Leonhard Lamb, ging zwischen die Streitenden und versuchte, die Lage zu beruhigen. Es gab einige Verletzte, die in den umliegenden Häusern versorgt wurden.
Wie sich die Situation danach weiterentwickelt hat, ist unbekannt. Erst 1776 wurde dann auch Landgemeinden gestattet, Marktstände zu errichten, wovon in Netphen reger Gebrauch gemacht wurde.
TG
Quelle: Siegerländer Heimatkalender 2014

3 Gedanken zu „Schusterschlacht in Netphen 1584

  1. Gibt es überhaupt Quellen, in denen die Schusterschlacht in Netphen erwähnt wird? Der o. a. erste Oktobersonntag 1584 fiel auf den 7. Oktober. 1584 galt ja schon der Gregorianische Kalender, oder?

  2. Pingback: „Schusterschlacht“ lockte am Wochenende viele Besucher nach Netphen | siwiarchiv.de

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