Der Grafentrakt im Oberen Schloss ist befallen: von Holzschädlingen. Um das denkmalgeschützte Gebäude vor weiteren substanz-gefährdenden Schäden zu bewahren, wird den Schädlingen nun der Garaus gemacht. Bis zum 18. Juli 2014 führt die Firma Römer BioTec aus Wilhelmshaven eine Sanierung gegen Holzschädlinge im Grafentrakt am Oberen Schloss durch. Für einige Tage steht ein Teil des Gebäudes deshalb unter Sulfuryldisflourid, einem toxischem Gas. Die Abklebearbeiten und weitere Vorbereitungsmaßnahmen haben bereits begonnen.
Bei den laufenden Sanierungsarbeiten am Grafentrakt des Schlosses stellten Sachverständige fest, dass das Gebäude durch tierische Schädlinge befallen ist. Diese gelten als holzzerstörende Insekten, d. h. die Larven der Schädlinge ernähren sich von Holz und zerstören damit unweigerlich die Substanz von Holzkonstruktionen.
Im Oberen Schloss haben die Schädlinge bereits immense Schäden angerichtet, wie sich an einigen der tragenden Konstruktionen zeigte (siehe Foto oben links). Um die vielen, zum Teil schwer zugänglichen Holzbalken und damit letztlich auch die Museumsexponate zu schützen (siehe Foto 2: Fachwerkkonstruktion Sonderausstellung Grafentrakt ), entschied man sich daher nun für eine Bekämpfung durch eine „Begasung“, so der Fachbegriff für diese bautechnische Maßnahme.
Im ersten Schritt wird der Grafentrakt des Oberen Schloss abgeklebt. Da Mauerwerk gasdurchlässig ist, wird das gesamte Fachwerkgebäude in diesen Tagen von außen mit Folien bedeckt, die luftdicht miteinander verklebt werden. Nachdem der betroffene Teil des Schlosses eingepackt und die Gasdichtigkeit festgestellt worden ist, wird das toxische Gas Sulfuryldifluorid über fachmännisch verlegte Schläuche in den Innenraum des Grafentraktes eingeleitet. Die Einwirkzeit beträgt voraussichtlich 72 Stunden.
In dieser Zeit wird durch ständige Messungen durch die BioTec-Mitarbeiter die Konzentration im Innenraum überwacht. Gleichzeitig werden Kontrollmessungen in der unmittelbaren Umgebung des Schlosses durchgeführt. Zwei verantwortliche Begasungsleiter werden durchgehend vor Ort sein, um sowohl die Sicherheit der Anlage als auch den Erfolg der Begasung sicherzustellen. Nachdem die erforderliche Konzentration über einen ausreichenden Zeitraum gehalten wird, wird das Gas nach circa 72 Stunden kontrolliert aus dem Grafentrakt geleitet und mit entsprechendem Gerät in der Umgebungsluft problemlos verwirbelt.
In der kompletten Zeit ist die Sicherheit der Anwohner und der Umwelt mit Hilfe durchlaufender Messungen der Konzentration sichergestellt. Nach Beendigung der Maßnahme und entsprechenden Prüfungen durch die Spezialfirma und den TÜV wird das Obere Schloss für Mitarbeiter und Besucher nach einer Woche wieder freigegeben.
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Siegen v. 9.7.14
s. a. Blog „Burgerbe“ v. 11.7.14
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