Richard Steuber war im Rahmen einer Suchanfrage bereits Gegenstand eines siwiarchiv-Eintrages. Weitere Recherche zur Biographie Steubers ergaben nun folgenden tabellarischen Lebenslauf:
* 25. Dezember 1887 in Kreuztal-Stendenbach, gest. 26. Februar 1964 in Siegen, evangelisch
Heirat: 23. Juli 1914 Hedwig geb. Metzler (15. Juli 1890 – 2. Mai 1945)
Kinder: 1916, 1921
Schule, Ausbildung, Militär:
- vier Jahre Volksschule Kreuztal
- vier Jahre Rektoratsschule Kreuztal
- 1. April 1902 – 31. März 1905 Lehre beim Landratsamt Siegen
- Militärdienst: Landsturm
Beruf:
- 1. April 1905 – 1. Januar 1947 Verwaltungsangestellter bei der Kreisverwaltung, zuletzt Bürodirektor bei der Kreisverwaltung Siegen
- Herbst 1906 erste Gehilfenstelle beim Landratsamt Siegen (Militär-, Unfallangelegenheiten; nebenamtliche für folgende Kreiswohlfahrtsvereine zuständig: Zweigverein vom Roten Kreuz, Vaterländischer Frauenverein, Kultur- und Gewerbeverein, Ziegenzuchtverein, Evangelischer Gefängnis-Hilfsverein)
- Februar 1911 Prüfung für mittlere Kommunalbeamte (Note „gut“)
- August 1912 Kreisausschussassistent
- seit 1917 Leiter des im gleichen Jahr gegründeten Kreiswohlfahrtamtes
- April 1919 Kreisausschusssekretär
- April 1920 – Kreisausschussinspektor
- ab Juli 1924 Kreiswohlfahrtsinspektor
- Oktober 1927 Oberinspektor
- März 1939 Kreisausschuss-Bürodirektor
- seit März 1946 schwer erkrankt
- August 1946 Antrag auf Versetzung in den Ruhestand
- Entnazifizierung Lt. Einreihungsbescheid v. 17 Juni 1946 Kategorie IV nach Überprüfung durch den Entnazifizierungshauptausschuss Siegen-Olpe-Wittgenstein im August 1949: Kat. V
- Überleitung von Beamten die zwischen 1937 bis 1954 in den Ruhestand getreten sind in die neuen Besoldungsgruppen A 9 – A 11 nach Landesbeamtengesetz NRW v. 9. Juni 1954; Steuber ist ein Härtefall; Oberkreisdirektor schaltet im Juli 1956 u. a. MdL Hirschfeld, der eine erneute Prüfung des Falls durch das Innenministerium NRW erreicht, seit 1958 beschäftigt sich auch der Landkreistag NRW mit dem Fall; MdL Reinhardt ebenfalls involviert, Abschluss durch Besoldungsanpassungsgesetz vom 27. März 1962
- Leistungen: Verwaltung: im und nach dem 1. Weltkrieg: Kartoffel-, Milch- und Butterversorgung in der „Zwangswirtschaft“
Vereine, Ehrenamt, Parteien:
- 1908ff ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vaterländischen Frauenvereins und des Männervereins vom Roten Kreuz, dann des Kreisverbandes Siegerland des Deutschen Roten Kreuz
- DRK: 1. April 1906 (Geschäftsführer seit 1906, Schriftführer seit 1921; DRK-Feldführer der Kreisstelle Siegerland, DRK-Adjutant des DRK-Kreisführers)
- Geschäftsführer des 1904 erbauten Walderholungsheim Charlottental des Vaterländischen Frauenvereins bis zu dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (oder bis zur Übernahme durch die NSV im Jahr 1940), Gemeindeschwesterstationen, Kinderkrankenhaus des DRK als Kuratoriumsmitglied
- 15 Jahre Mitglied des Finanzausschusses des DRK Landesverbandes Westfalen-Lippe
- Leistungen: DRK: Lungenfürsorgestelle, Säuglingsfürsorgestelle (Badekuren für Kinder, Erholung auf dem Land für Kinder im und nach dem 1. Weltkrieg: Lazarette Hilfskrankenhäuser; nach dem 2. Weltkrieg: Flucht, Vertreibung, Suchdienst, Kinderkrankenhaus
- Juli/August 1933 – 1. Mai 1937 Leitung der Abteilung „Fürsorge“ der SA-Standarte 130 in Siegen („Fürsorgereferent“); zuständig für Erholung auf dem Land bzw. Kur in Badeorten von SA-Männern und SA-Führern, durch Paul Giesler berufen (1934)
- Reichsluftschutzbund (RLB): seit Gründung
- Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV): seit Gründung
- NSDAP: seit 1. Mai 1937
- RDB: 1933; „in der Nachkriegszeit dem Reichsverband der Kreisbeamten und –angestellten bis zu dessen Eingliederung in den Reichsbund Deutscher Beamten angehört. Seitdem gehöre ich dem RDB an.“
Ehrungen:
- Januar 1918 Verdienstkreuz für Kriegshilfe
- Oktober 1921 Ehrenzeichen des Preuß. Roten Kreuz für zehnjährige Tätigkeit
- November 1926 Erinnerungskreuz des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz
- Mai 1933 Verdienstkreuz 2. Klasse des Preuß. Roten Kreuz
- Januar 1936 Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuz
- Juli 1939 Treudient-Ehrenzeichen 2. Stufe (25jähriges Dienstjubiläum)
- Juni 1942 Ehrenzeichen 2. Stufe für Volkspflege
- September 1942 Kriegsverdienstkreuz
- Februar 1958 Bundesverdienstkreuzes I. Klasse
Quellen :
Westfalenpost, 11. Februar 1958
Siegener Zeitung 28. Februar 1964
Siegerländer Heimatkalender 1965, S. 195
Irle, Lothar: Siegerländer Geschlechter- und Persönlichkeitenlexikon, Siegen 1974, S. 334
Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreises Siegen und Wittgenstein, Eintrag Richard Steuber, (Aufruf: 2.5.2017)
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, 2.14.1/103
Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, NW 1.127-462 [Vielen Dank für die freundliche Durchsicht an Dr. Ulrich Opfermann]
Noch auswerten:
Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, Ordensakten
Die genannte Entnazifizierungsakte ist online einsehbar: https://www.archive.nrw.de/archivsuche?link=VERZEICHUNGSEINHEIT-Vz_078f94b3-10d9-4642-92de-dccb6a73209a