Link zum Findmittel mit Digitalisaten über den Systemwechsel 1918/1919
Über 2.000 Archiveinheiten und viele Digitalisate zu Revolution und Systemwechsel 1918/1919 werden seit kurzem über das o.g. Findmittel, ein sog. Sachthematische Inventar, online präsentiert. Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt, in dem Archivalien aus allen drei Regionalabteilungen (Westfalen, Ostwestfalen-Lippe, Rheinland) vereint worden sind, zur Erforschung der damaligen gesellschaftlichen und politischen Prozesse beitragen können.
Aus der Einleitung: “ ….. Das Augenmerk bei der Auswahl der Quellen liegt auf den beiden Jahren 1918/1919, und nur selten wird über diesen Zeitpunkt hinausgegangen. Einige der Aktenbände sind Serien, bei denen dann auch nur diejenigen Bände aufgenommen wurden, die weitestgehend in die zwei Jahre 1918 und 1919 fallen.
Die Zusammenstellung der Archivalien beruht überwiegend auf Findbuchrecherchen und zeigt die maßgeblichen Findbücher und Bestände aus den drei Regionalabteilungen des Landesarchivs auf. Die Aktentitel aus den Findbüchern wurden im Rahmen dieses Projektes nicht bzw. nur an wenigen Stellen verändert.
Das Inventar versteht sich vor allem als „Anregung zum Weiterforschen“ (vgl. hierzu auch: Wilfried Reininghaus, Die Revolution 1918/19 in Westfalen und Lippe als Forschungsproblem. Quellen und offene Fragen. Mit einer Dokumentation zu den Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten, Münster 2016 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, NF 33), in gekürzter Fassung online unter http://www.lwl.org/hiko-download/HiKo-Materialien_011_(2016-01).pdf.), erschließt durch die Digitalisate aber auch eine Vielzahl von bisher unpublizierten Quellen, die durch Verknüpfung mit den Findbucheinträgen Benutzern auf bequemem Wege zugänglich gemacht werden.
Digitalisiert wurden beispielhaft Akten, die besonders signifikant für die Entwicklungen sind. Es wurde hierbei darauf Wert gelegt, Unterlagen von möglichst unterschiedlicher Provenienz, also von unterschiedlichen Registraturbildnern auszuwählen, um die Vielfältigkeit der Verwaltung aufzuzeigen.
Neben Verwaltungsakten wurden auch Unterlagen aus Nachlässen vor allem aus der Abteilung Ostwestfalen-Lippe in das Inventar aufgenommen. Sie ergänzen die amtliche Überlieferung und zeigen eine andere Sicht auf die Ereignisse. Allerdings war die Möglichkeit beschränkt, Nachlässe zu berücksichtigen, da die Rechtsverhältnisse nicht immer eindeutig geklärt sind.
Der Systemwechsel 1918/19 findet seinen Niederschlag auch in den Plakatsammlungen der Abteilungen des Landesarchivs NRW. Diese Sammlungsbestände enthalten Plakate je nach Anlass aus staatlichen, kommunalen und privaten Bereichen und bilden neben den Nachlässen eine wichtige Ergänzungsüberlieferung. …
Abteilung Westfalen
Der überwiegende Teil der ausgewählten Archivalien zum Systemwechsel 1918/19 entstand bei den staatlichen Verwaltungen der Provinz Westfalen, namentlich beim Oberpräsidium in Münster sowie bei den nachgeordneten Bezirksregierungen und Landratsämtern. Hier fanden, von den Ministerien in Berlin ausgehend, die politischen Ereignisse und Veränderungen ihren Niederschlag in den Akten der Verwaltung. Ein Schwerpunkt wurde in dem Inventar auf Berichte über Vorkommnisse auf provinzialer Ebene gelegt.
Daneben finden sich Berichte aus rein fachbezogenen Verwaltungen, insbesondere aus den Bereichen Bergbau und Justiz, über Auswirkungen der Revolution und über den Systemwechsel dieser Zeit.
Von besonderem Interesse ist die Überlieferung in dem Bestand ”Büro Kölpin, Münster“. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung des Münsteraner Kriminalbeamten und späteren Detektivs Heinz Kölpin (1878-1965). Im Auftrag des Wehrkreiskommandos VI trug er Nachrichten vor allem über linksradikale Bewegungen im Bereich Rheinland-Westfalen, aber auch im gesamten Reich zusammen. Ein Großteil dieses Bestandes bezieht sich auf den Zeitraum 1918-1923. ….“
siehe auch: