Auch Ernst Bach, Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen und Peter Paul Rubens sind als Namensgeber nicht mehr geeignet
Aus dem Arbeitskreis „Aufarbeitung der historischen Hintergründe von Straßennamen in Siegen“ erreichten siwiarchiv exklusiv und trotz der Verschwiegenheitsverpflichtung der Gemeindeordnung NRW (§30 in Verbindung mit § 43 Absatz 2) neue Informationen. Demzufolge sollen drei weitere Straßen umbenannt werden.
Ernst Bach, Siegener Oberbürgermeister von 1948 bis 1956, geriet in das Visier des Arbeitskreises, da er wegen eines eingestandenen Totschlags in den 20er Jahren des 20. Jahrunderts nicht zur Rechenschaft gezogen worden war. Zudem steht seine dubiose Parteifinanzierung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in der Kritik; sie sei, so der Arbeitskreis, der erste „Baustein zur heutigen Politikverdrossenheit“ gewesen. Schließlich wurde auf Ernst Bachs Eintrag im regionalen Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein hingewiesen, der die besondere Nähe Bachs zum antisemitischen Hofprediger Adolf Stoecker betone..
Die auf siwiarchiv 2019 angeregte Blickerweiterung auf Johann Moritz von Nassau Siegen hat wohl auch im Arbeitskreis stattgefunden. Der Arbeitskreis sieht im Fürsten nun mehr den „Kolonialherr, der das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker nicht respektiert hat, und den Sklavenhalter, der sich am Menschenhandel bereichert hat“, so dass die Benennung in der heutigen Zeit nicht mehr befürwortet werden kann.
Peter Paul Rubens scheint erst zuletzt in den Fokus des Arbeitkreises geraten zu sein, dessen freizügige Körperdarstellungen haben wohl den Stimmungswandel herbeigeführt. Die Darstellungen degradierten Frauen zu Sexobjekten. Hochproblematisch seien auch die Darstellungen unbekleideter Kleinkinder – s. bespw. Bild oben.
Das Mitglied des Abrbeitskreises, das siwiarchiv informierte, sprach in diesem Zusammenhang von einem pietistisch-puritanischem Ikonoklasmus, der das Fass zum Überlaufen gegracht habe, so dass er sich an siwiarchiv gewendet habe, um das Schlimmste zu verhindern .
Herr Wolf vergaß zu erwähnen (oder musste er sich hierbei zum Stillschweigen verpflichten?), dass nicht nur die Umbenennung der FJM-Straße (sowie selbstverständlich auch des Gymnasiums) erfolgen wird, sondern gleichzeitig die Entfernung des „Krönchens“ von der Nikolaikirche. Dieses war bekanntlich ein Geschenk des bösen Fürsten an die Stadt Siegen gewesen, dessen öffentliche Zurschaustellung längst nicht mehr politisch korrekt ist.
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