Kirchenbücher gehören zu den bekanntesten und besonders oft genutzten Quellen aus der Zeit vor 1800. Ihre Benutzung beschränkt sich meist jedoch auf die Entnahme einzelner Daten, über die Eigenarten und Besonderheiten der Quellengattung ist dagegen nur wenig bekannt. Mit den Eigentümlichkeiten dieser Überlieferung beschäftigt sich eine Tagung, die die Historische Kommission für Westfalen, das LWL-Archivamt und das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen (Abteilung Westfalen) am 12. Juni 2024 in Bielefeld in der Ravensberger Spinnerei ausrichten. Die Tagung ist Teil einer Veranstaltungsreihe zur Quellenkunde, die bereits seit 2011 angeboten wird.
In Westfalen und Lippe sind Kirchenbücher mehr oder weniger kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgekommen. Ihre Anlage und Verzeichnungsdichte unterschieden sich zunächst von Region zu Region, aber auch zwischen den Konfessionen. Zudem enthalten Sie zahlreiche Informationen, die weit über die familiengeschichtliche Forschung hinausgehen. In sechs Beiträgen und einer Abschlussdiskussion gehen die Referentinnen und Referenten der Tagung darauf ein. Behandelt werden die Besonderheiten evangelischer und katholischer Kirchenbücher, sozialgeschichtliche Auswertungsmöglichkeiten und Register zu anderen Religionen. Abschließend soll die aktuelle Nutzbarkeit der Quellengattung diskutiert werden. Weiterlesen
„Das Erzbistumsarchiv ist kein wissenschaftlicher Elfenbeinturm“
Ökumenische Archivpflegetagung sorgt für spannenden Austausch
Das Erzbistumsarchiv Paderborn hat seine Türen für einen spannenden Austausch zwischen Archivpflegenden verschiedener Kirchen geöffnet: Für gewöhnlich findet die Archivpflegetagung, die vom Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche veranstaltet wird, in Bielefeld statt. Jetzt hat das Erzbistumsarchiv erstmals die Gastgeberrolle übernommen und rund 25 Archivpflegende in Paderborn begrüßt.
Bereits im vergangenen Jahr hat das Erzbistumsarchiv Paderborn anlässlich des Deutschen Archivtages in Bielefeld mit dem Landeskirchlichen Archiv zusammengearbeitet. Hier sei die Idee entstanden, den diesjährigen Archivpflegetag in Paderborn zu veranstalten, berichtet Michael Streit, Leiter des Erzbistumsarchivs.
Die Archivpflegenden des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und die Archivarinnen und Archivare des Paderborner Erzbistumsarchivs vereint die Begeisterung für bedeutsame Archivalien der Kirchengeschichte. Während die pfarrgemeindliche Archivpflege im Erzbistum Paderborn über die Kirchengemeinden organisiert ist, sind im Bereich der evangelischen Kirche von Westfalen Archivpflegende zu ernennen, die sich vor Ort um die Archivbestände kümmern.
Wie in vielen Bereichen des kirchlichen Lebens sei es auch in diesem Aufgabenfeld immer schwieriger, Nachfolger für ausscheidende Engagierte zu finden, berichtete die aktuelle Archivleiterin, Ingrun Osterfinke. Sie leitet das Landeskirchliche Archiv der EKvW seit 2022. In der aktuellen Stunde, dem ersten Programmpunkt des diesjährigen Archivpflegetags in Paderborn, der Neuigkeiten aus dem Landeskirchlichen Archiv der EKvW benannte, thematisierte die Diplom-Archivarin die digitale Langzeitarchivierung, die beim Landeskirchlichen Archiv in Bielefeld auch für die Kirchengemeinden organisiert werde. Weiterhin ging die Archivleiterin auf eine mögliche Gefährdung durch „Arsenhaltige grüne Farbe in Bucheinbänden und auf Buchschnitten“ ein. Diese sei durch die Einhaltung der üblichen Hygienemaßnahmen jedoch unwahrscheinlich, beruhigte Osterfinke. Weiterlesen
Video (engl.) zur Internationalen Archivwoche 2024: #Cyberarchives
„From Monday 3 to Sunday 9 June 2024, we will celebrate the sixth International Archives Week (#IAW2024). This year’s theme is #CyberArchives.
Selected by over 400 ICA members and professionals from the sector at the end of 2023, this theme invites archival and records management professionals, organizations, and connected sectors to join us in a virtual conversation about how technological advances are impacting our field. By harnessing the power of data and embracing emerging technologies, archives empower societies to make informed decisions, foster transparency, and preserve cultural heritage.
In today’s rapidly evolving digital landscape, archives play a multifaceted role in securing a future that promotes democracy, protects citizens’ rights, and enhances the quality of life. The archival sector is not only adapting to digitization but also addressing the challenges and opportunities brought about by AI, machine learning, blockchain, and other advanced technologies. This topic requires an interdisciplinary approach, and we hope that professionals and organizations from various fields will join this virtual conversation.
During #IAW2024, this virtual conversation will be complemented by a full program of webinars and a global agenda showcasing how we celebrate this week and the activities we offer to our communities to highlight the importance of archives. Have you included the events you have planned to celebrate #IAW2024 in our public calendar? Are you interested in attending the webinars prepared by our ICA members?
Be part of #IAW2024 and let’s start thinking about how we can shape our future as #CyberArchives!“
Quelle: ICA
Ausstellung »Rosa Winkel.
Ausstellung »Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora«
10.6.2024 – 12. Juli 2024, Kreishaus Siegen, Koblenzer Str. 73
„Etwa 700 Männer wurden im Nationalsozialismus als Homosexuelle in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora in Thüringen verschleppt. Etwa die Hälfte von ihnen überlebte nicht. Im Unterschied zu anderen Gruppen wurde den als homosexuell Verfolgten nach 1945 jahrzehntelang die Anerkennung als NS-Opfer verweigert.
Auf der Grundlage zahlreicher, teils erstmals der Öffentlichkeit präsentierter Fotos, schriftlicher Dokumente und Erinnerungsberichte erzählt die Ausstellung »Rosa Winkel«, unter welchen Bedingungen als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora litten und welche Erfahrungen der Diskriminierung und Kriminalisierung sie auch nach der Befreiung machten.
Erarbeitet wurde die Ausstellung 2022 unter der Leitung von Dr. Daniel Schuch und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner mit Studierenden der FSU Jena in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.“
Quelle: Stiftung Gedenkstätte Buchenwald, Link zur Online Ausstellung
Regionale Opfer: Weiterlesen
Europawahl 2024: Archivpolitischer Check der Wahlprogramme
In einer Woche wird das neue Europaparlament gewählt werden. Zeit also einen archiv(ar)ischen Blick in die Programme bzw. Wahlaussagen der Parteien zu werden. In einem Wahlprogrammen werden Archive explizit erwähnt: Piratenpartei.
Alle übrigen, in Deutschland zur Wahl stehenden Parteien erwähnen Archive nicht.
Wortlaut des Programms der Piratenpartei Deutschland:
“ …. Wir unterstützen die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen und die Veröffentlichung von Dokumenten, die in öffentlichen Bibliotheken und Archiven in der gesamten EU aufbewahrt werden. ….“ (Europawahlprogramm 2024, S. 16)
Link zur Analyse der Wahlproghramme 2019
Ein Kunstwerk aus Holz
Heinz Wunderlich präsentiert sein großes Mähdrescher -Holzmodell vom 9. Juni bis 7. Juli 2024 im Technikmuseum Freudenberg
„Als Corona kam dachte ich im Mai 2021: was machst du jetzt? Ich wollte was Schönes machen, aber auch etwas Praktisches. Und was wurde daraus? Ein gigantischer Mähdrescher, vom Typ Class Matador Gigant, 450 Kilo schwer, angetrieben von 14 Motoren und im Maßstab eins zu drei nachgebaut bis ins Detail. 3000 Arbeitsstunden waren nötig, um dieses Wunderwerk in Holz fertig zu stellen. Ein einmaliges Teil, dass weit und breit nicht seinesgleichen findet.
8-9 Stunden täglich hat Heinz Wunderlich aus Wilnsdorf-Wilden in seiner Werkstatt verbracht, um den Matador Gigant langsam aus Holz entstehen zu lassen. Entscheidend sind die vielen Details, die den Betrachter immer wieder zum Staunen bringen. 10.000 Einzelteile aus Esche fügen sich zu einem harmonischen Miteinander zusammen.
Ein solches Wunderwerk der Handwerkskunst darf man nicht verstecken. Daher hat sich Heinz Wunderlich auch entschlossen, den Mähdrescher vier Wochen lang im Technikmuseum Freudenberg auszustellen. An den Sonntagen und mittwochs nachmittags können die Besucher die Maschine in Betrieb sehen.
Quelle: Technikmuseum Freudenberg
Online: „Deine Heimat“, 1950 – 1969 (Kreis Altenkirchen)
Die Zeitschrift wurden vom Heimatverein des Kreises Altenkirchen herausgegeben. Ausgaben der Jahre 1950 – 1969 können kostenfrei heruntergeladen werden. Eine Volltextrecherche ist bedauerlicherweise nicht möglich:
- Jahrgang 1950-1951 (204 MB)
- Jahrgang 1952 (105 MB)
- Jahrgang 1954 (198 MB)
- Jahrgang 1955 (281 MB)
- Jahrgang 1956 (171 MB)
- Jahrgang 1957 (47 MB)
- Jahrgang 1960 (23 MB)
- Jahrgang 1961 (48 MB)
- Jahrgang 1962 (92 MB)
- Jahrgang 1963 – 1965 (288 MB)
- Jahrgang 1966 – 1969 (237 MB)
via:
Klaus Graf (2024, 21. Mai). “Deine Heimat” (Altenkirchen) 1950-1969 online. Archivalia. Abgerufen am 22. Mai 2024, von https://archivalia.hypotheses.org/202235
Vortrag zum Umgang mit NS-Zwangslagern
„Am 6. Juni 2024 um 14.15 Uhr wird Anke Binnewerg (Dresden) im Rahmen von zwei Seminaren des Lehrgebiets Architekturgeschichte der Universität Siegen einen Gastvortrag zum Thema Umgang mit NS-Zwangslagern halten.
Anke Binnewerg widmet sich seit Jahren der Erforschung und Vermittlung ehemaliger NS-Zwangslager als Denkmale. 2020 hat sie das Unternehmen „Zeitformen“ gegründet (https://zeitformen.com/) mit einem Arbeitsschwerpunkt auf baulichen Strukturen und Orten von Zwangsarbeit. Aktuell ist sie zudem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Bergakademie Freiberg tätig.
Der Vortrag findet digital statt, Interessenten sind herzlich eingeladen sich dazuzuschalten
https://uni-siegen.webex.com/uni-siegen/j.php?MTID=mce1fb9d9f20fd6429b2838b3efd3274c“
Online-Tagung: „Chronicles of popes and emperors. Contexts-Traditions-Contents“
Am 7. Juni veranstaltet der Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Siegen eine Online Tagung zu Papst-Kaiser-Chroniken. Dieses historiographische Genre war im Hoch- und Spätmittelalter äußerst beliebt und weit verbreitet. Wenngleich allseits bekannt, fehlen noch Detailstudien zu vielen dieser Werke mittelalterlicher Geschichtsschreibung.
Eine kostenlose Anmeldung ist bis zum 3. Juni per E-Mail möglich: giuseppe.cusa@uni-siegen.de.
Lesung in Erinnerung an nationalsozialistische Bücherverbrennungen 1933. Vernissage Sonderausstellung Synagogen-Modell
02.06. ab 15:30, Aktiven Museum Südwestfalen
„Traditionell veranstaltet das Aktive Museum Südwestfalen jährlich einen Gedenkakt zur Erinnerung an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen im Mai 1933.
Thematisch widmen wir uns in diesem Jahr – in Anlehnung an unsere aktuelle Sonderausstellung zum Thema: „Frauen im Widerstand“ – jüdischen Schriftstellerinnen, deren Werke 1933 als undeutsch befunden und geächtet wurden: Else Ury und Anna Seghers erzählen auch von der Bedrohung und Zerstörung jüdischen Lebens.
An diesem besonderen Termin veranstalten wir nicht nur eine literarische Lesung zur Erinnerung an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen, sondern erinnern auch vor dem Hintergrund des diesjährigen Jubiläums 120 Jahre Eröffnung der Siegener Synagoge mit einer kleinen Sonderausstellung an das einstige bedeutende Gotteshaus der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Das auf Initiative von Rüdiger Fries erbaute Synagogen-Modell kehrt in das Aktive Museum ein und wird erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Verschiedene historische Schichten werden transparent – das ursprüngliche Bauwerk kehrt an seinen historischen Ort zurück.
Wir möchten durch diese zwei Ereignisse wachhalten, dass selbst einstige, während der Terrorherrschaft des NS-Regimes willentlich zerstörte Institutionen jüdischen Lebens und Wirkens in der Gesellschaft, bis heute ihren Nachhall haben, indem wir bewusst an sie erinnern.“
Quelle: Aktives Museum Südwestfalen, Mitteilung
[Nachtrag, 3.6.:] Weiterlesen