Archive und Erinnerungskultur im Koalitionsvertrag 2025
Siwiarchiv wirft einen Blick in den Koalitionsvertrag 2025 von CDU/CSU und SPD auf der Suche nach Archivischem – und (neu!) mit einem Exkurs zur Erinnerungskultur:
S. 121:
“ …. Digitalisierung und Standortentwicklung Bundesarchiv
Wir werden die Digitalisierung und die Standortentwicklung des Bundesarchivs mit seinen Außenstellen des Stasi-Unterlagen-Archivs vorantreiben. Auch positive Ereignisse und Orte der deutschen Demokratiegeschichte sind von hoher erinnerungspolitischer Bedeutung. Diese werden wir, wie auch die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte weiter fördern. ….“
Exkurs Erinnerungskultur, S. 121 – 122: Weiterlesen
Tagebücher der Kreishebamme neu im Kreisarchiv
Die Tagebücher der in Siegen-Weidenau praktizierenden Hebamme Grete Kottenhoff (Jg. 1901) wurde dem Kreisarchiv am 2. April 2025 von privater Hand übergeben. Die Tagebücher reichen von 1937 bis 1954 lückenlos und dokumentieren die von der Hebamme betreuten Geburten. Kottenhoff war nach dem 2. Weltkrieg bis 1962 Kreishebamme (=Vorsitzende der Kreishebammenvereins des Siegerlandes).
Die Tagebücher dokumentieren den Geburtsverlauf und den Verlauf der Wöchnerinnenphase. Unregelmäßig ist die Sichtung der Tagebücher durch das Gesundheitsamt des dokumentiert; bis 1945 erscheinen Unterschriften von Dr. Wihelm Klein, nach 1945 von Dr. Wilhelm Pieper. Die vereinzelt vorhandenen Statistiken bilden den Grundstock für eine stastitische Auswertung des Bestandes, demaufgrund des Überlieferungszeitraumes einen regionalen medizinhistorischen Wert zu zumessen ist. Zudem dürften auch familiengeschichtliche Forschungen auf den Bestand zurückgreifen.
Zur Biographie Kottenhoffs wird auf eine Auswertung der lokalen Presse sowie auf die vorhandene Entazifizierungsakte im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland NW 1111-BG. 34 (SBE Hauptausschuss Landkreis Siegen), Nr. 181, hingewiesen.
Der Bestand erhielt die Signatur 3.32. Die 20 Archiveinheiten wurden verzeichnet und verpackt. Eine Nutzung ist erst nach Ablauf der Sperrfristen möglich.
Sonderausstellung: „Gemeinsam Demokratie wagen“
Alte Vogtei Burbach, bis 30.05.2025,18:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Schülerinnen und Schüler haben sich ausgiebig mit den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes, in denen die Grundrechte formuliert sind, beschäftigt und sowohl filmisch als auch als Bildergalerie. Auch ein lebensgroßes „Menschenpuzzle“ wurde von Schülerinnen und Schülern angefertigt und gestaltet. Auf jedem Puzzleteil steht genau ein im Grundgesetz verankertes Menschenrecht. Das Puzzle verdeutlicht so auf anschauliche Weise, was aus einem Menschen wird, wenn ihm seine Rechte genommen werden. Dies sind nur zwei Ausstellungsstücke von insgesamt 9 Exponaten, die nachdenklich machen und zu einem regen Austausch der Besucherinnen und Besucher beitragen sollen. Die Bandbreite reicht von der aktuellen Flüchtlingsproblematik bis hin zur kritischen Auseinandersetzung mit „Social Media“. Weiterlesen
Namensgebung der städtischen Moltkestraße in Bad Berleburg
Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen zur heutigen Stadtverordnetenversammlung
“ … [D]as Ende des von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs liegt nunmehr fast genau 80 Jahre zurück. Den Grünen in Bad Berleburg erscheint es nicht mehr zwingend und zeitgemäß, Straßen nach Militärs des vorletzten Jahrhunderts zu benennen. Daher beantragt die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung Bad Berleburg, dass die entsprechende städtische Straße nicht mehr nach dem Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard von Moltke, sondern nach seinem Urgroßneffen, dem Widerstandskämpfer im III. Reich, Helmuth James Graf von Moltke benannt ist.
Dieser Antrag hat also den Charakter der Umwidmung eines Straßennamens, bei der Maßnahmen wie Anschriften-Änderungen für Anwohner oder Austausch von Schildern durch die Stadtverwaltung nicht erforderlich sein werden. Daher betrachten wir die “Regelungen für die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen auf dem Gebiet der Stadt Bad Berleburg“ (Sitzungsvorlage 307 XI zur StVV am 28.03.2022) als in diesem Fall nicht einschränkend. Der Antrag soll, falls erforderlich, vor seiner Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung am 07.04.2025 im zuständigen Ausschuss (ggf. Ausschuss lt Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt am 01.04.2025) behandelt werden.
Begründung: Weiterlesen
Künstlernachlässe – eine wichtige regionale Überlieferung (?)
“ …. Etwa sein Engagement für die Förderung von Nachlassarchiven für Bildende Kunst, angeregt vom Modellprojekt im Kloster Pulheim bei Köln. Hier leistet die Stiftung Kunstfonds Großartiges. Suttner ist überzeugt, dass insbesondere die Bildende Kunst eine wichtige regionale Überlieferung ist ….“
in: Andreas Kolb: Kultur Pur. Der Siegener Kultur-Ermöglicher Wolfgang Suttner im Porträt, in: Politik & Kultur | Nr. 04/25 | April 2025, S. 14
s. a. auf siwiarchiv
– Vortrag: „Das letzte Hemd hat keine Taschen… Wohin mit den Künstlernachlässen?“
– Wohin mit den regionalen Künstlernachlässen?
– Künstlervor- und –nachlässe in Deutschland
Video: „Der Schellenschmied von Grund “ (1960) – Alte Handwerke
„Das Schellenschmieden ist in Westfalen mittlerweile ein ausgestorbenes Handwerk. Wilhelm Krämer war der letzte Schellenschmied im SiegerSauerland – und vermutlich in ganz Westfalen! Im Dorf Grund bei Hilchenbach führte seine Familie über Generationen hinweg eine Schmiede, ausgezeichnet durch ihr Spezialwissen über das Schmieden von Vieh-Schellen. Mit Rückgang der Naturweidewirtschaft beendete die Familie im Jahr 1950 jedoch auch die Herstellung der Schellen. Die Aufnahmen aus 1959/60, die einen Einblick in die Schellenschmiede in Grund geben, sind daher inszeniert worden. Dieser Filmfassung ist eine Einführung aus 1996 vorangestellt, mit noch weiteren Informationen zur Geschichte und Tradition des Schellenschmiedens und zur Entstehung des Originalfilms.
In der Reihe „Filmschätze“ veröffentlicht das LWL-MEdienzentrum für Westfalen ausgewählte Dokumentar-, Kurz- und Amateurfilme vergangener Jahrzehnte in voller Länge auf YouTube. Charakteristisch für die Filmauswahl ist, dass die „Filmschätze“ Themen aus Westfalen in den Fokus rücken, aus ihrer Entstehungszeit heraus in den Blick nehmen und ein gewisses Zeitkolorit transportieren.“
Vortrag: Die Geschichte meiner Familie erforschen – aber wie?
Donnerstag, 10. April 2025, 19:00 – 21:15 Uhr, Ehemaliges Haus der Kirche, Seminarraum U1 | Burgstraße 21 | 57072 Siegen
Referent: Gerhard Moisel, Archivar Ev. Kirchenkreis Siegen i.R.
Leitung: Heike Dreisbach, Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Sie möchten mehr über Ihre Vorfahren herausfinden, wissen aber nicht, wie Sie diesen Wunsch praktisch umsetzen können? An diesem Abend erfahren Sie mehr. Sie erhalten einen Einblick in die Arbeitsweise und das Handwerkszeug der Genealogie (Forschungsgebiet, das sich mit der Herkunft von Verwandtschaftsverhältnissen befasst) und lernen, welche Hilfsmittel Sie einsetzen können und an welche Stellen Sie sich wenden müssen, um Zugang zu Kirchenbüchern und Archiven zu erhalten. Referent ist Gerhard Moisel, Historiker, langjähriger Archivar des Ev. Kirchenkreises Siegen.
Preis: kostenfrei. Um eine Anmeldung wird gebeten (begrenzte Platzkapazität).Kursnummer: 057 – 3675
Online | Mail: eeb@kirchenkreis-siwi.de | telefonisch 02739-8987839
Ohne Archivalia, kein Siwiarchiv
Dr. Klaus Graf geht in den wohlverdienten Ruhestand. Ohne dessen frühes Engagement in den sozialen Medien – Archivalia startete bereits 2003 – hätte die deutsche Archivlandschaft sicher erst viel später die Möglichkeiten der sozialen Medien genutzt. siwiarchiv begann bspw. erst im Jahr 2012 nach einer wichtigen Lernphase bei Archivalia. Daher: vielen Dank bis hier hin und ad multos annos!
Vortrag: Ludwig Freiherr Vincke auf Reisen: … in Bad Berleburg
Vortragsreihe Wittgenstein historisch
Einführung und Lesung aus den Tagebüchern mit Schauspieler Markus von Hagen.
Dr. Mechthild Black-Veldtrup
Donnerstag, 10. April 2025, 19 Uhr, Dritter Ort – Bücherei der Zukunft
Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg,
Eintritt: 3 Euro
„Der erste Oberpräsident von Westfalen (1774-1844) war ein rastloser Beamter, der die Hälfte seiner Arbeitszeit vor Ort bei den Menschen in Westfalen und nur die andere Hälfte am Schreibtisch in Münster verbrachte. Vor Ort, also auch in Dortmund, traf er Honoratioren und Industrielle, Kommunalpolitiker und einfache Leute. Er schob zahllose Projekte an, die den Menschen zugutekamen, etwa die Verbesserung der Landwirtschaft, der lokalen Wirtschaft, die Versorgung von Behinderten und vieles mehr. Der Ausbau von Verkehrswegen war ihm ein besonderes Anliegen. Vincke brachte den Bau von Straßen („Chausseen“) und die erste Eisenbahnstrecke in Westfalen über Hamm voran.
Seine Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen hielt er über 55 Jahre seines Lebens in seinem Tagebuch fest. So entstand ein intensives, lebensnahes und ursprüngliches Bild seines beruflichen und Alltags-Lebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weiterlesen