„Das Werk“, die Werkszeitschrift für die Angestellten in den Mitgliedsunternehmen der Montangruppe „Rheinelbe-Union“ und später der Vereinigte Stahlwerke AG [mit Hüttenwerk Geisweid AG und Hüttenwerk Siegerland AG], erschien zwischen 1921 und 1943 monatlich in 23 Jahrgängen.
Die Zeitschrift berichtete über wichtige Entwicklungen in den Unternehmen, war in erster Linie aber eine aufwendig produzierte Illustrierte. Jeden Monat bot sie reich bebilderte Reportagen sowie Artikel zu Wirtschaft, Technik und Kultur von namhaften Autoren und Wissenschaftlern.
„Das Werk“ ist ebenso ein wichtiges Dokument zur deutschen Geschichte. Seit Anfang der 1930er-Jahre ist der zunehmende Wandel der Zeitschrift zum Organ nationalsozialistischer Propaganda zu beobachten.
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Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, 5.4.2022
„Seit Anfang der 1930er-Jahre ist der zunehmende Wandel der Zeitschrift zum Organ nationalsozialistischer Propaganda zu beobachten.“
Wer hat denn diese Dummheit geschrieben???
Die Vereinigten Stahlwerke Düsseldorf waren alles andere als Hitler-freundlich, hatten auch Juden in der Betriebsleitung, die, so gut es ging, geschützt wurden. (Notgedrungen mussten sie Kriegsmaterial liefern, waren aber so wenig kooperativ und nicht mit Hitlers Aggressions-Politik einverstanden, sodass Hitler einen Alternativ-Betrieb, die Herrmann-Göring-Werke Salzgitter bauen ließ.)
„Das Werk“ war ürsprünglich die Werkszeitschrift für die Mitarbeiter der Vereinigten Stahlwerke. Sie entwickelte sich aber rasch zu einer allgemein anerkannten und von vielen Menschen außerhalb der Stahlwerke gelesenen Kultur-Zeitschrift mit großem sozialen Engagement und auf hohem Niveau.
1943 wurde sie von Goebbels „mangels Staatstreue“ eingestellt und verboten.
Wer diese Monatszeitschrift als „aufwendig produzierte Illustrierte“ bezeichnet, wird wohl nie eine Ausgabe studiert haben: Er oder sie hätte sonst bemerkt, dass wertige Beiträge aus Kultur und Wirtschaft dort erschienen und – allerdings! – die Zusammenstellung der Beiträge mit viel Aufwand so gestaltet war, dass vom einfachen Arbeiter bis zu studierten Kreisen sich jeder angesprochen fühlte. Beiträge, welche Hitler und die Nazis hofierten sind sehr sporadisch und zurückhaltend eingeflochten, auch nach 1933.
Wer sich eingehender mit den Inhalten befasst, dem muss auffallen, dass die Herausgeber sich mit Fingerspitzengefühl zwischen Duldung und Verbot durch die Aufsicht des Propagandaministeriums bewegten.
Namhafte Autoren und erklärte Befürworter der Zeitschrift, denen man kaum Nazi-Nähe nachsagen kann (wie z.B. auch Albert Schweitzer), eben solche Fotografen und Fotografinnen (z.B. Ruth Hallensleben, nach 1945 vielfach ausgezeichnet und prämiert) zeugen ebenfalls von der qualitativen und moralischen Ausrichtung.
Bleibt noch zu sagen, dass der Chefredakteur und Schriftleiter von „Das Werk“, Wilhelm Debus, unter den Nazis als „politisch unzuverlässig“ deklariert war. Hermann Göring, der mit Wilhelm Debus im ersten Weltkrieg zeitweise in der gleichen Staffel geflogen war, wusste, warum er meinen Vater in diese Schublade steckte und auch nicht zuließ, dass er im 2.Weltkrieg mitkämpfen durfte, geschweige denn, seine erfolgreiche Laufbahn als Pilot wieder aufnehemen durfte.
Noch Fragen? Ich habe alle Jahresbände von „Das Werk“ bei mir. Jeder ist eingeladen, sie zu lesen und sich ein eigenes Bild zu machen.
Aber solche Unwahrheiten, oder mindestens Halbwahrheiten, wie sie oben verfassst sind, zu verbreiten, ist nicht zu akzeptieren.
Da die Quelle des Eintrages verlinkt ist, empfehle ich eine Kontaktaufnahme mit dem Thyssen-Krupp-Archiv.