Neuerscheinung der Geschichtswerkstatt: Siegener Beiträge – Jahrbuch 27 / 2022

Erhältlich in allen Buchhandlungen; Preis: 20,00 €; Bestellungen über die Homepage der Ge-schichtswerkstatt Siegen e.V.: geschichtswerkstatt-siegen.de

„Die Geschichtswerkstatt Siegen e.V. legt mit ihrer neuesten Publikation den 27. Band ihrer erfolgreichen Jahrbuchreihe „Siegener Beiträge“ vor. Wie jedes Jahr bietet er eine thematische Vielfalt, die einen Bogen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert spannt.

Den Reigen der Beiträge eröffnet Leander W. Kühn mit der detaillierten Auswertung geoarchäologischer Untersuchungen zur Martinikirche in Siegen, wobei er die Nutzungsdauer des ursprünglichen Bauwerks bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert. Daraus folgt, dass die Errichtung des Nachfolgebaus bereits in die Zeit vor dem 13. Jahrhundert zu fallen scheint und damit in eine Phase des beginnenden wirtschaftlichen Aufbruchs Siegens und der Region.
Der Siegener Stadtarchivar Dr. Patrick Sturm widmet sich trotz lückenhafter Quellenlage umfassend dem Thema Pest und Maßnahmen zu ihrer Bewältigung durch Landesherr und Stadtregiment, die zuwiderlaufende Interessen mit Konfliktpotenzial offenbaren. Die Absicht der Nassauer Grafen, das Territorium vor Pestepidemien zu schützen, führte zu Eingriffen in die städtische Autonomie und damit auch zu wirtschaftlichen Beeinträchtigungen.

Dr. Frank Sobiech, Privatdozent aus Würzburg, verdeutlicht am Beispiel eines Hexenprozesses vor dem Siegener Stadtgericht die jesuitische Seelsorge gegenüber dem wegen Zauberei Verurteilten. Dabei handelt es sich um einen Glücksfall der doppelten Quellenüberlieferung durch weltliche Gerichtsakten und ordensinternen Jahresbericht.
Zwei Artikel beschäftigen sich mit dem Komplex „Unteres Schloss“: Der Hachenburger Stadtarchivar Dr. Jens Friedhoff verfolgt die Nutzungsgeschichte des Schlosses als fürstlichen Repräsentationsbau. Die städtebauliche Dominante genügte nur für kurze Zeit den Ansprüchen einer landesherrlichen Residenz
Christian Brachthäuser vom Stadtarchiv Siegen widmet sich nach seiner Untersuchung zur Geschichte des ehemaligen Ballhauses des Unteren Schlosses aus dem 18. Jahrhundert (Siegener Beiträge 2021) einer weiteren nicht mehr existenten Nebengebäudezeile der fürstlichen Residenz. Die sogenannte „Judengasse“ geriet zuletzt 2015 im Rahmen von Ausgrabungen in den Fokus der Öffentlichkeit, als die Archäologen auf ein spätmittelalterliches Kellerfundament und Keramikscherben rheinischer Herkunft stießen, die als jüdische Siedlungsspuren gedeutet wurden. Brachthäuser greift die kontroverse Diskussion mit Historikern um die Interpretation der Funde auf. Anhand eines Inventars aus dem Jahr 1785 beschreibt er dann ausführlich Interieur, Erhaltungszustand und Funktionalität der „Judengasse“ am Ende des 18. Jahrhunderts. Seinen Schwerpunkt legt der Autor jedoch auf die Bedeutung der einst ökonomisch genutzten, zweigeschossigen Häuserzeile für das Buchdruck- und Verlagswesen in der „Franzosenzeit“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die maroden Gebäude der „Judengasse“ wurden allerdings schon 1822 auf Abbruch verkauft und drei Jahre später abgerissen.
Frederika Meinhardt zeichnet das Leben der Rosa Zimmermann aus Mudersbach auf der Basis einer privaten Sammlung von Briefen und Fotos nach. Das jüngste von sechs Geschwistern schloss sic einer Kongregation der Franziskanerinnen an und wirkte unter dem Ordensnamen Maria Eleonora in Illinois/USA als Krankenschwester.
Dr. Gerhard W. Göbel ergänzt mit seinen Ausführungen zum Verlauf der Spanischen Grippe im Amt Wilnsdorf unsere bisherigen Kenntnisse über die Epidemie und verortet die Mortalitätsrate im allgemeinen demografischen Geschehen der Zeit um 1918.
Peter Kunzmann rezensiert in ungewöhnlich ausführlicher Weise die Publikation „fünfzig“, die anlässlich ihres Jubiläums von der Universität Siegen 2022 herausgegeben wurde. Die Rezension des dritten Bildbandes zur ungewöhnlich opulenten Olper Stadtgeschichte von Dr. Bernd D. Plaum wirft ein besonders Schlaglicht auf die aktuellen Pläne der Stadt, die Stelle des Stadtarchivars zu streichen.“

Quelle: Geschichtswerkstatt Siegen, Pressemitteilung

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