Neue digitale Infrastruktur für das LWL-Filmarchiv

Westfälische Filmschätze per Mausklick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Bild-, Film- und Tonarchiv seines LWL-Medienzentrums für Westfalen das neu entwickelte Media-Asset-Managementsystem „Cube Collections“ in Betrieb genommen. Das neue System automatisiert viele wichtige Arbeitsschritte beim Speichern und Erhalten von Ton- und Filmdateien. Für Nutzende des Filmarchivs wird die Recherche und Bestellung mit der zum System gehörenden neuen Online-Datenbank in Zukunft komfortabler.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Bild-, Film- und Tonarchiv seines LWL-Medienzentrums für Westfalen das neu entwickelte Media-Asset-Managementsystem „Cube Collections“ in Betrieb genommen.
Foto: LWL


Mit der Archivierung und Lagerung von analogen Datenträgern kennen sich die Mitarbeiter:innen des Bild-, Film- und Tonarchivs im LWL-Medienzentrum für Westfalen bestens aus. Eine große Herausforderung waren aber in jüngster Zeit die zehntausenden Dateien und Dateipakete von digitalisierten Filmen, die manches Mal über ein Terbabyte groß sind: „Es geht nicht nur darum, dass die Filme und Tonaufnahmen irgendwo abgespeichert werden müssen. Es muss verhindert werden, dass die Dateien unbemerkt zerfallen, sie müssen auf andere Speichermedien übertragen werden,“ so Dirk Fey, Dokumentar im LWL-Filmarchiv. „Außerdem muss man die Dateieigenschaften kennen, um eine Abspielbarkeit auch dann noch sicherzustellen, wenn die jetzigen Formate längst nicht mehr existieren. Das alles ist manuell nicht zu leisten, sondern muss automatisiert stattfinden.“

Mit der Inbetriebnahme des neuen Media-Asset-Managementsystems „Cube Collections“, das die LWL-Expert:innen in Eigenleistung über Jahre hinweg zusammen mit einem darauf spezialisierten Bremer Software-Unternehmen entwickelt haben, hat der LWL nun die Voraussetzungen für die nötige Automatisierung geschaffen. „Wir haben jetzt schon fast 170 Terabyte an Daten – auch dank der Unterstützung der LWL.IT Service Abteilung – in Rekordzeit über eine neue Glasfaserleitung, mit der wir an das Rechenzentrum des LWL angebunden sind, in das neue Archivsystem hochgeladen,“ erläutert Dr. Ralf Springer, Leiter des Bild-, Film- und Tonarchivs im LWL-Medienzentrum. „Sämtliche Fragen der Datenerhaltung und -migration laufen weitestgehend automatisiert ab“.

Mit dem neuen System können die LWL-Fachleute Film- und Tonaufnahmen inhaltlich erschließen, indem sie einzelne Filmsequenzen durch das Setzen von Anfangs- und Endmarkierungen bildgenau beschreiben.
Foto: LWL


Aber nicht nur darüber freuen sich die Mitarbeiter im Archiv. Die Qualitätskontrolle, das Auslesen der Metadaten und die Relevanzbeurteilung der Digitalisate, die Recherche, Sichtung und Bestellung von audiovisuellen Medien, das Verzeichnen und die Lagerverwaltung der analogen und digitalen Datenträger sowie die Rechteverwaltung – all das kann in dem neuen System erledigt werden. Dabei bleiben alle Datensätze untereinander verknüpft, Zusammenhänge sind jederzeit mit wenigen Klicks erkennbar. „Besonders froh sind wir über die Möglichkeit, Film- und Tonaufnahmen inhaltlich zu erschließen. Durch den integrierten Player können wir einzelne Filmsequenzen durch das Setzen von Anfangs- und Endmarkierungen bildgenau zu beschreiben“, erläutert Fey die Funktionalitäten. Das neue System haben die LWL-Fachleute vor über 400 Archivar:innen beim Deutschen Archivtag in Suhl vorgestellt und stieß dort auf große positive Resonanz.

Auch für Nutzende des Filmarchivs wird die Recherche und Bestellung mit der zum System gehörenden neuen Online-Datenbank in Zukunft komfortabler. Sie profitieren von verbesserten Suchmöglichkeiten und einer erleichterten Bestellung der Filme. Alle Interessierten können kostenlos unter https://mam.lwl-medienzentrum.de/ in den Texten der Online-Datenbank recherchieren und durch die Beschreibungen von fast 4.500 inhaltlich erschlossenen Filmen stöbern. Bis auch die Filme selbst online gesichtet werden können, wird es allerdings noch dauern, dem stehen neben technischen vor allem rechtliche Hürden entgegen.
Quelle: LWL, Pressemitteilung, 3.1.2025

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