für ihre Arbeiten zur Eisenproduktion im Siegerland vor über 2000 Jahren
„Dr. Stephanie Menic ist eine sehr strukturiert arbeitende und sehr engagierte Wissenschaftlerin, die sich voll und ganz einem einmal ins Auge gefassten Projekt widmet. Zu den vielen herauszuhebenden Eigenschaften zählt nicht nur ihre fachlich fundierte, interdisziplinäre Arbeitsweise, sondern auch ihre Fähigkeit, große Fundkomplexe oder Altgrabungen mit teils schwer zu verstehender Dokumentation in kurzer Zeit zu bearbeiten“, heißt es in der Begründung des Rates für westfälische Landeskunde. „Dabei verliert sie die Öffentlichkeit nicht aus dem Auge, sie integriert respektvoll Forschungsinitiativen und Ideen von Heimatforschern und anderen Nichtarchäologen in ihre Projekte. Ihr gelingt es dadurch, Bürgerwissenschaften zu fördern und gleichzeitig ihre eigene Forschung im öffentlichen Bewusstsein der jeweiligen Region zu verankern.“
Menic, die 1981 in Herten geboren wurde, studierte nach abgeschlossener Ausbildung zur Bauzeichnerin Archäologische Wissenschaften und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. 2015 promovierte sie mit der Arbeit „Latènezeitliche Eisenproduktion im Siegerland“ [Latènezeit ist der Zeitraum von etwa 450 v. Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt]. Während der Promotion war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland: Interdisziplinäre Forschungen zur Wirtschaftsarchäologie“ an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Seit 2015 arbeitet Menic als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Bergbau-Museum in Bochum im Forschungsbereich Montanarchäologie. Schwerpunktmäßig erforscht sie dort seitdem das Berg- und Hüttenwesen aus römischer Zeit und den hochmittelalterlichen Bergbau.
Ihr Dissertationsthema, „Die latènezeitliche Eisenproduktion im Siegerland“ beleuchtet die wichtigsten Aspekte zum Verständnis des Siegerländer Montanreviers vor über 2000 Jahren. „Nach über 100 Jahren archäologischer Forschung zur eisenzeitlichen Montanlandschaft Siegerland stellt diese Dissertation nun erstmals die gesamte Produktionskette vom Erz zum Eisen für diese bedeutende Montanregion dar. Erstmals gelang so auch der Nachweis der Gliederung des Wirtschaftsraums in Hütten- und Schmiedeteilregionen sowie der Nachweis von Töpfereitätigkeiten im Umfeld der Betriebe der Eisenverarbeitung“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Durch diese Auswertung ist das Siegerland als größte urgeschichtliche Eisenproduktionsregion in Mitteleuropa nun zugleich auch die am besten erforschte.“ Die Arbeit von Menic war auch eine wichtige Basis für ein großes archäologisches Verhüttungsexperiment zur Siegerländer Stahlerzeugung im LWL-Freilichtmuseum Hagen, das 2017 Aufmerksamkeit erregte.
Quelle: LWL, Pressemitteilung, 2.3.2018