Chronologie einer Festschrift des Landkreises Siegen zur 150jährigen Zugehörigkeit zu Preußen
21. Februar 1967 Die Druckerei Weyandt in Hilchenbach legt dem Kreiskulturamt ein Angabe über die Druckkosten für das Buch “Das Siegerland und Westfalen” vor
22. Februar 1967 Juliane von Bredow, Hilchenbacher Mitglied des Kreiskulturausschusses, legt eine positive Stellungnahme für die Herausgabe des Buches vor. Übrigens: Sie empfiehlt die Berücksichtigung der Druckerei Weyandt.
30. März 1967 Der Kulturausschuses des Landkreises Siegen empfiehlt dem Kreisausschuss die Herausgabe des Buches in einer 2.000er Auflage. Die Mittel von 9.000 DM – 7520 DM Druckkosten und 1.200 DM Honorar – sollen überplanmäßig auf der Haushaltsstelle 360-3-5234 zur Verfügung gestellt werden.
28. April 1967 Niederschrift des Kreisausschusses und Finanzunterausschusses::
“8. Herausgabe des Buches “Das Siegerland und Westfalen” von Dr. Lothar Irle
Herr Kreisdirektor Krämer berichtet, Dr. Lothar Irle habe anläßlich der 150jährigen Zugehörigkeit des Landkreises Siegen zu Westfalen das Buch “Das Siegerland und Westfalen” geschrieben. Das Buch solle vom Landkreis Siegen herausgegeben werden. Es handele sich um eine historisch-wissenschaftliche Arbeit. Herr Dr. Güthling habe eine positive Stellungnahme zu diesem Buchabgegeben. Bei einer Auflage von 3.000 Stück würden Gesamtkosten von rund 11.000 DM entstehen. Der Landschaftsverband habe sich bereit erklärt , einen Zuschuß von rund 4.000 DM zu zahlen. Derr KT-Abg. Hundt ist der Meinung, daß das größere Interesse für die Herausgabe des Buches der Landschaftsverband habe. Die Verwaltung solle deshalb an den Landschaftsverband wegen eines höheren Zuschusses herantreten. Herr stellv. Landrat Vomhof regt an, den Gemeinden den Ankauf von einigen Exemplaren für die Schulen und für Repräsentationszwecke zu empfehlen.Der Kreisausschuß ist damit einverstanden, daß der Landkreis das Buch “Das Siegerland und Westfalen” in einer Auflage von 3.000 Stück herausgibt. Der Betrag von 11.000 DM wird überplanmäßig zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem Landschaftsverband wegen eines höheren Zuschusses zu verhandeln”
Juni 1967 Landrat Hermann Schmidt und Oberkreisdirektor Heinz Kuhbier im Vorwort des Buches:
“ ….. In der Tat blieben vielen Zusammenhänge und Orientierungslinien bislang weitgehend im Halbdunkel unzureichender Schriftquellen und mangelnder Abwägung- Darum weiß der Landkreis Siegen dem Volkstumforscher und speziellen Historiker Dr. Lothar Irle aus Siegen-Kaan-Marienborn für die Initiative zu einer gründlichen vergleichenden Analyse der geschichtlichen Raumbeziehungen des Siegerlandes gerade jetzt zum Zeitpunkt des gebotenen Rückblicks auf 150 Jahre Zugehörigkeit zu Westfalen Dank!
Es galt, Dr. Irles Anregung alsbald in Tat und ohne Not eine bedeutende Arbeit werden zu lassen, die hiermit der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Betrachtung vorgelegt wird.
Der Landkreis hat darum gern diesem Werk die materielle Basis gesichert. Man darf überzeugt sein, daß Dr. Irles Buch nicht nur eine für den heimatkundlich interessierten Zeitgenossen bisher spürbare Lücke schließt, sondern in seinem mannigfaltigen Nachweis primärer Verbundenheit des Siegerlandes mit Westfalen zu neuen und teilweise wohl sehr unerwarteten Erkenntnissen führt, mithin in Richtungauf eine gültige Prägung unseres heimatlichen Geschichtsbewußtsein befruchtend wirken dürfte.”
30. Juni 1967 Landesrat Paasch, Kutlurpflegeabteilung des Landschaftssverbandes Westfalen-Lippe, schreibt an Kreisdirektor Krämer:
“ …. Ich habe inzwischen das Manuskript dem Provinzialinstitut zur Prüfung vorgelegt, das es im ganzen gut urteilt, aber doch noch einige Änderungen bzw. Ergänzungen empfiehlt. … Über den Druckkostenzuschuß wird die Beihilfekommission des Fachausschusses für landschaftliche Kulturpflege zu befinden haben, Wann die Kommission zusammentrifft, steht z. Zt. noch nicht fest. ….”
Diesem Schreiben ist das Gutachten beigegfügt:
“Das Thema der Beziehungen zwischen Siegerland und Westfalen, das Irle in seiner Darstellung behandelt, verdient vom Standpunkt der landeskundlichen Forschung Westfalens aus durchaus eine eingehende Bearbeitung, und daher ist die vorliegende Darstellung sehr zu begrüßen. Der Verfasser legt allerdings, wie er ja auch in seiner Einleitung begründet, das Hauptgewicht auf die ältere Zeit, während die Beziehungen zwischen Westfalen und dem Siegerland in den letzten 150 Jahren sehr kurz behandelt werden. Hier dürfte dem Verfasser vielleicht empfohlen werden, Ergänzungen einzufügen. Auch hinsichtlich der benutzten Literatur ist festzustellen, daß wichtige neuere Erscheinungen nicht herangezogen wurden. Dies gilt beispielsweise von den Arbeiten Albert K. Hömbergs: “Westfalen und das sächsische Herzogtum” (Schriften der Historischen Kommission Westfalens, Heft 5) zu Seite 46 ff., “Die Veme in ihrer zeitlichen und räumlichen Entwicklung” (Raumwerk II, 1) zu Seite 80. Ebenso sollten aus dem Werk “Der Raum Westfalens” der Beitrag von Schepers über das Bürger- und Bauernhaus (IV, 2)zu S. 43 ff., von Foerste zur Sprachgeschichte (IV, 1) zu S. 84 sowie die Ergebnisse der anthropologischen Untersuchungen im Raumwerk (V, 1) zu S. 91 berücksichtigt werden. Auch ansonsten sind neuere Arbeiten über das Siegerland, die beispielsweise in den letzten Bänden der “Westfälischen Forschungen” erschienen sind, nicht benutzt, so etwa diejenigen von Konrad Fuchsüber Wirtschafts- und Verkehrsbeziehungen sowie Forschungen von Hans Thümmler zur Baugeschichte siegerländischer Kirche.
Auf den letzten Seiten vor dem Schlußwort fällt auf, daß der Stil den im übrigen Teil der Darstellung erkennbaren wissenschaftlichen Charakter verliert und stattdessen ein stärkerer journalistischer Einschlag hineinkommt. Hier sollte m. E. noch eine Überarbeitung erfolgen, wie überhaupt dem ganzen Manuskript eine stilistische Überarbeitung gut täte. Es ist beispielsweise nicht gerade glücklich ausgedrückt, wenn es auf S. 129 heißt, daß “im Mittelalter ein großer Teil des Siegerlandes zu Westfalen gehörte”, sondern man würde wohl besser sagen, daß es mit ihm in politischer und herrschaftlicher Verbindung stand.
Schließlich möchte ich noch Einwände gegen die besonders auf den ersten Seiten erkennbare anklagende Tendenz erheben, nach dem das Siegerland in der landeskundlichen Forschung vernachlässigt werde. Gerade das Raumwerk ist ein Beweis, daß das Siegerland durchaus in die landeskundliche Forschung einbezogen wird, ebenso die “Westfälischen Forschungen” , in denen verschiedentliche Beiträge zur frühen und neueren Wirtschaftsgeschichte des Siegerlandes enthalten waren. Ferner ist auch darauf hinzuweisen, daß sowohl der Westfalentag als auch der ”Tag der westfälischen Geschichte” in Siegen (1962) abgehalten wurden und daß gerade die Beiträge dieser zweiten Tagung Siegerländer Themen und im besonderen die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen Westfalen und dem Siegerland behandelten.”
19. Juli1967 Lieferschein der Druckerei Weyandt über 500 Exemplare
21. Juli 1967 Kulturpflegeabteilung des Landschaftsberbandes Westfalen-Lippe an Kreisdirektor Krämer: Der Kreis Siegen erhält einen Zuschuss von DM 2.500,– gemäß Beschluss der Beihilfekommission des Fachausschusses für landschaftliche Kulturpflege
27. Juli 1967 Aktennotiz einer Besprechung von Kreisdirektor Krämer, Druckereibesitzer Weyandt und Pressereferent Berggold:
-Von 2.850 Exemplare erhielten der Kreis Siegen 500 und Dr. Lothar Irle 50 Exemplare zum Selbstkostenpreis
– Der Buchandelspreis beträgt 7,80 DM
– Kreis verwendet seine Exemplare zu Geschenkzwecke
27. Juli 1967 Pressereferent Berggold sendet Landesrat Paasch ein Belegexemplar zzgl. 20 weiteren Exemplare für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe: “ … Eine Berücksichtigung der vom Provinzialinstitut empfohlenen Änderungen bzw. Ergänzungen war leider nicht mehr möglich.”
31. Juli 1967 Rechnung der Druckerei Weyandt über 9.671,62 DM
1. August 1967 Landesrat Paasch bedankt sich bei Pressereferent Berggold für die Zusendung der Belegexemplar: “ … Ich habe es bereits flüchtig durchblättern können und muß sagen, daß ich einen recht positiven Eindruck bekommen habe. ….”
3. August 1967 Die Westfalenpost stellt das Buch vor.
4. August 1967 Die Siegener Zeitung stellt das Buch vor.
6. September 1967 Das Haupt- und Personalamt des Kreises weist das nach einem Abschlag von 1.000,– DM noch ausstehende Honorar Dr. Irles in Höhe von 1.400,– DM an.
28. Oktober 1967 Prof. Dr. Wilhelm Dege, Fachvertreter Heimat- und Erdkunde an Oberkreisdirektor Kuhbier
Dege bedankt sich Kuhbier für die Zusendung des Buches und schließt mit den Worten:
“ ….. Zwar ist die Zahl der Studenten aus dem Siegerlande die unsere Hochschule besuchen , seit der Gründung der P. H. in Siegen sehr zusammengeschmolzen. Wir bedauern das sehr, da uns das Siegerland stets besonders tüchtige und charaktervolle junge Leute schickte….”
3. November 1967 Der Kreisausschuss nimmt die Worte des Dortmunder Professors zur Kenntnis
Quelle: Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, 2.09.2 Nr. 33
Zu Lothar Irle sind auf siwiarchiv folgende Einträge erschienen:
1) https://www.siwiarchiv.de/2013/01/kriegefangenenschaft-dr-lothar-irle/
2) https://www.siwiarchiv.de/2013/02/egodokument-lothar-irle/
3) https://www.siwiarchiv.de/2013/03/lothar-irle-marchen-der-gebruder-grimm/
4) https://www.siwiarchiv.de/2013/04/irlevermittlung-rassenkunde-drittes-reich/
5) https://www.siwiarchiv.de/2013/06/vortrag-lothar-irle-und-seine-verstrickungen-mit-dem-dritten-reich/
6) https://www.siwiarchiv.de/2013/06/gipfeltreffen-in-sachen-lothar-irle/
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