Literaturhinweis: „Westfälische Erinnerungsorte“: Vom Pumpernickel bis zur Porta Westfalica

LWL und WWU Münster veröffentlichen Buch über das Gedächtnis der Region

Die Kultur des Erinnerns in Westfalen: LWL-Direktor Matthias Löb (v.r.), Prof. Dr. Thomas Großbölting, Dekan des Fachbereichs 8 Geschichte/Philosophie der WWU Münster, Dr. Lena Krull, Herausgeberin des Bandes und Mitarbeiterin in der Abteilung für westfälische Landesgeschichte des Historischen Seminars der WWU Münster, sowie Prof. Dr. Franz-Werner Kersting, kommissarischer Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte, stellten den Sammelband „Westfälische Erinnerungsorte“ vor. Foto: LWL/Nolte

Mit dem Sammelband „Westfälische Erinnerungsorte. Beiträge zum kollektiven Gedächtnis einer Region“ geben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) Einblicke in die westfälische Erinnerungskultur. Erinnerung ist meist mit konkreten Inhalten verbunden: besonderen Menschen, Ereignissen oder Objekten. Das ist bei einer Region nicht anders: Erinnerungsorte müssen nicht unbedingt geografischer Natur sein, es können auch historische Ereignisse, Personen oder Symbole sein. Der Pumpernickel, die Porta Westfalica oder Clemens August Graf von Galen prägen beispielsweise die Erinnerung an Westfalen.

„Was Westfalen ausmacht, kann je nach Betrachter sehr unterschiedlich sein. Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches und eng verwobenes, aber auch widersprüchliches Bild der Region“, sagt LWL-Direktor Matthias Löb. „Das Projekt versucht mit Blick auf bekannte und weniger bekannte westfälische Erinnerungsorte zu veranschaulichen, dass das historische Gedächtnis nichts Feststehendes oder Absolutes ist, sondern vor dem Hintergrund einer meist wechselhaften Entwicklungsgeschichte betrachtet werden sollte.“

Das Buch ist aus zwei Seminaren am Historischen Seminar der WWU Münster hervorgegangen und in Kooperation mit dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in der Schriftenreihe „Forschungen zur Regionalgeschichte“ erschienen. Neben den Studierenden der Geschichtswissenschaft haben weitere Historiker die insgesamt 42 Beiträge verfasst. „Das Buch ist kein Werk aus einem Guss, sondern Ergebnis eines arbeitsteiligen Erkenntnisprozesses. Trotz des Umfangs gäbe es also noch weitere Themen zu erforschen“, betont Dr. Lena Krull, Herausgeberin des Bandes und Historikerin an der WWU Münster.

Das Buch behandelt beispielsweise das Münsterland anhand des Kiepenkerls, das Ruhrgebiet durch den Ruhrbergbau oder das Sauerland mit Heinrich Lübke als wichtiger Persönlichkeit. Auch lokale Aspekte wie die Masematte – eine Sprache der sozialen Unterschichten in Münster – sind Thema des Buches. Darüber hinaus gibt es Aufsätze, die sich mit der gesamtwestfälischen Idee auseinandersetzen. Hierzu zählen unter anderem Beiträge über das Westfalenlied und den Sachsenherzog Widukind. Das Königreich Westphalen oder der Fußball sind dagegen bedeutende Erinnerungsorte, deren Potential als rein westfälisch infrage gestellt wird. Für die Region interessant dürfte der Beitrag von Jens Aspelmeier, Geschichtsdidaktiker an der Uni Siegen, über die Nikolaikirche in Siegen und das Krönchen sein.

Twitter-Projekt
Über den Twitter-Kanal „Westf. Erinn.orte“ können Interessierte in den kommenden Wochen mehr über verschiedene Erinnerungsorte in der Region erfahren. Es werden historische Fakten, Fotos und weiterführende Links getwittert.

Westfälische Erinnerungsorte.
Beiträge zum kollektiven Gedächtnis einer Region
Lena Krull (Hg.)
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2017, 590 Seiten, gebunden,
ISBN 978-3-506-78607-4, 34,90 Euro

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 12.12.2016

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