Ein Bildband mit historischen Ansichtskarten von der Quelle bis zur Mündung der Sieg ist soeben neu erschienen. Dr. Thomas A. Bartolosch aus Betzdorf/Sieg, Historiker an der Universität Siegen, hat eine Auswahl an Karten aus den Beständen des Sammlers Günter Gelhausen aus Breitscheidt bei Hamm/Sieg vorgelegt, ergänzt durch Ansichten aus der Sammlung seines vor Jahren verstorbenen Vaters Helmut Bartolosch – jeweils mit kurzweiligen, informativen Texten versehen. Das Siegtal steht derzeit hoch im Kurs – aus der Perspektive des Umwelt- und Naturschutzes als auch aus touristischer Sicht. Wie aber sah das Siegtal vor hundert Jahren aus – im Kaiserreich? Bartolosch recherchierte und stieß auf die Ansichtskarte als beliebtes Massen- und Bildmedium der Zeit. Eine für uns heute aufschlussreiche Quelle.
Obwohl sich tausende von Ansichtskarten mit Motiven aus dem Siegtal erhalten haben, hat es bis heute keine Veröffentlichung gegeben, die Karten mit Ansichten von der Quelle der Sieg im Rothaargebirge bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Bonn umfasst. Insofern wird mit dem Buch Neuland beschritten. Es zeigt knapp 150 Ansichtskarten. Alle kleineren und größeren Siedlungen sind in dem Band zu finden, von den ersten Dörfern entlang der noch jungen Sieg an ihrem Oberlauf, über die Städte und Gemeinden Siegen, Niederschelden, Kirchen, Betzdorf, Wissen, Hamm/Sieg, Eitorf, Hennef, Siegburg, St. Augustin, Troisdorf und Bonn, aber auch kleinste Ortschaften, wie etwa Büdenholz oder Opsen. Burgen, Schlösser und Klöster sind vertreten, wie die Freusburg, Schloss Schönstein, Kloster Marienthal, Burg Windeck, Burg Blankenberg oder Burg Wissem. Lohnend ist auch ein Blick auf Karten aus dem Windecker Ländchen oder vom alten Arm der Sieg bei Mondorf – heute Yachthafen. Manches hat sich grundlegend gewandelt, manches ist so geblieben, wie es einmal war.
„Die meisten Ansichtskarten jener Jahre wurden mit viel Aufwand gestaltet und erfreuten sich größter Beliebtheit“, wie der Autor in der Einleitung seines neuen Buches schreibt. „Sie entsprachen dem Zeitgeist und hatten teils erstaunlich hohe Auflagen.“ Mit einer Karte habe man schnell und unkompliziert Grüße versenden oder kurze Nachrichten übermitteln können. Bartolosch: „Bedenkt man, dass die Post früher zweimal am Tag ausgetragen wurde und damit schneller war als heute, kann sie durchaus mit der SMS unserer Tage verglichen werden.“ Und: „Post- und Ansichtskarten waren – neben dem Brief und dem Telegramm – das Medium der Kommunikation der Zeit.“ Der Band umfasst 160 Seiten im DIN-A4-Querformat und ist im Buchhandel und beim Autor für 24,95 Euro erhältlich.
Thomas A. Bartolosch: Grüße aus dem Siegtal. Eine Reise von der Quelle bis zur Mündung der Sieg. Ansichtskarten aus Kaiserreich und Weimarer Republik. Die Sammlungen Günter Gelhausen und Helmut Bartolosch, Siegen / Betzdorf 2015, 160 S., 148 Abb., ISBN 978-3-00-051131-8, 24,95 Euro.
Quelle: Stadt Hennef, 8.12.2015
s. a. General-Anzeiger, Bonn, 10.12.2015
Danke an P.K. für den Hinweis!