Der dritte Band der „Spandauer Forschungen“ (Band 3) nimmt die 100-Jahr-Feier des Spandauer Rathauses am 15. September 2013 zum Anlass, die Verwaltungsgeschichte Spandaus und damit auch den Sitz der heutigen Bezirksverwaltung in den Mittelpunkt der sechs Beiträge zu stellen, die sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven nähern und unterschiedliche Zeitabschnitte untersuchen.
Joachim Pohl behandelt den Zeitraum von den Befreiungskriegen bis zum Ersten Weltkrieg vornehmlich unter dem Aspekt der Auseinandersetzungen zwischen Kommunal- und Militärverwaltung, die sich aus der Ansiedlung der staatlichen Rüstungsindustrie wegen des Arbeiterwohnungsbaus ergaben.
Dagegen richtet Wolfgang Hofmann den Fokus auf das Jahrzehnt nach der Aufhebung
des Festungsstatuts 1903, in dem sich der beispiellose Aufstieg Spandaus zur Großstadt vollzog.
Erich Mayershofer zeigt an einem spektakulären Geldraub auf der Zitadelle, dass die Wirren der Novemberrevolution und die Erosion der staatlichen Ordnung auch Profiteure bzw. Kriminelle begünstigten, die mancherlei Gelegenheiten zur Unterschlagung staatlicher Gelder und unrechtmäßigen Bereicherung zu nutzen wussten.
Der Arbeit der Spandauer Stadtverordnetenversammlung widmet Karl-Heinz Bannasch eine Studie, die den Bogen von der Einführung der Städteordnung 1808 bis zum Inkrafttreten des Gesetzes über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin vom 27. April 1920 und der dadurch bedingten Auflösung der Stadtverordnetenversammlung schlägt.
Felix Escher untersucht die nunmehrige Bezirksverwaltung in der Weimarer Republik und ihre weitgehende Deformation unter dem Nationalsozialismus bis zum Zusammenbruch 1945.
Jürgen Knebel schließlich gibt eine Darstellung des modernen Spandau von der Stunde
Null bis in die Gegenwart, an deren Gestaltung er in seiner Funktion als ehemaliger Rechtsamtsleiter unter drei Bürgermeistern lange Jahre an entscheidender Stelle maßgeblich teilnehmen konnte.
Die Geschichte der Verwaltung spiegelt sich nicht zuletzt in der Geschichte des Rathauses wider, dessen Bedeutung ein umfangreicher Bildteil Rechnung trägt, der das Schicksal
des Gebäudes in vielfältigen und seltenen Aufnahmen aus den Jahren der Errichtung, der Zerstörung und des Wiederaufbaus veranschaulicht.
Erhältlich im Buchhandel, in der Spandau-Information, Gotisches Haus, Breite Straße 32
und auf der Zitadelle, Preis: 24,90 EUR
Für Mitglieder kostet das Buch 14,– EUR in der Geschäftsstelle, Am Schlangengraben 9 b/c
ISBN: 978-3-938648-03-2
Herausgeber und Quelle: Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954. e.V. (H K V), Berlin-Spandau, 2 0 1 3
Zur Geschichte der Partnerschaft zwischen dem Berliner Bezirk Spandau und dem Kreis Siegen-Wittgenstein s. folgende Artikel auf siwiarchiv