Seit der intensiveren Beschäftigung mit Dr. Lothar Irle und einer anstehenden Erforschung von Adolf Wurnmbach ist die Gruppe der Lehrpersonen in der Zeit des Nationalsozialismus in den Fokus der regionalen Geschichtsforschung geraten. Eine Gruppenbiographie angesichts der als günstig einzustufenden Quellenlage wäre daher erstrebenswert.
Das hier bereits vorgestellte, regionale Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein bietet nun die Möglichkeit nach Lehrer zusuchen, die im Umfeld des Nationalsozialismus aktiv waren. Die PDF-Datei Lehrer3345 ist ein erstes Ergebnis. Innerhalb des Lexikon wurde nach der Buchstabengruppe „lehr“ gesucht. Gefunden wurden so 119 Personen, 113 männlich, 6 weiblich. Sie verteilten sich auf folgende Schulformen: 32 an Gymnasien, 63 an Volksschulen, 2 an Mittelschulen, 4 an Gewerbeschulen, 1 Fahrlehrer, 15 ohne Angabe und eine sonstige Schulform.
Tendeziell enthält diese Datei nun Personen, die dem Nationalsozialismus näher bis nahe gestanden haben. Die Gruppe, der derjenigen, die man als „Opfer“ bezeichnen könnte, ist zwangsläufig unterepräsentiert. Es fehlen bspw. Simon Grünewald, Hermann Meyer, ……
Die hier vorgelegte Auswertung versteht sich somit als Anregung zur weiteren Forschung. Ergänzungen, Hinweise etc. sind daher erwünscht.
Ulrich Opfermann weist via E-Mail auf neue Einträge zu Lehrerinnen und Lehrer im regionalen Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein hin:
Beineke, Albert Friedrich Wilhelm
Bode, Adolf
Bonstein, Wilhelm
Born,Marie
Bredow, Juliane von
Breitenbach, Karl
Hohlsiepe, Wilhelm
Knappmann, Friedrich Wilhelm
Lehmann, Walter
Lepetit, Gustav
Mathi, Ernst Georg
Montanus, Hermann
Mugler, Edmund
Müller, Wilhelm August Robert
Vollmer, Wilhelm
Weigelt, Gustav.
erweitert: Müller, Hans
siwiarchiv erreichte folgende Korrektur der oben genannten PDF-Datei „Lehrer3345″:
“ …[Reinhard] Lüster war nie VS-Lehrer in Birlenbach (….), er war bis zum Ausscheiden 1938 Leiter der „Wilhelm- und Augusta-Schule“, im Volksmund „Flurschule“, die in der Weidenauer Flurstraße war und später zur Bismarckschule wurde. Diese Schule besuchte auch das „Euthanasie“-Opfer Lina Althaus. Inge Frank war bis zum Wechsel ins Lyz dort ebenfalls Schülerin, s. Foto S. 22, Familie Frank aus Weidenau (K. Dietermann).
Lüster war der Lehrer, der beim Vorbeigehen mit Schulklassen beim Haus der Familie Frank, Untere Friedrichstraße 8/1, das Lied singen ließ: „Soldaten, Kameraden, hängt die Juden, stellt die Bonzen an die Wand!“, darin auch die Zeile: „Wenn das Judenblut vom Säbel spritzt, dann geht’s noch mal so gut!“. ….
Das Sterbedatum von Lüster habe ich von der Stadt Springe erhalten: 12. Januar 1962 in Siegen (51/1962).“
Auf die beiden Einträge zu Reinhard Lüster in der preußischen Lehrerdatenbank sei hier verwiesen:
1) BBF/DIPF/Archiv, Gutachterstelle des BIL – Preußische Volksschullehrerkartei, Regierungsbezirk Arnsberg, GUT LEHRER (Personalunterlagen von Lehrkräften), 12876: http://archivdatenbank.bbf.dipf.de/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++97f9a7c9-6953-4bcd-8e67-91e1531f3300#Vz______97f9a7c9-6953-4bcd-8e67-91e1531f3300
2) BBF/DIPF/Archiv, Gutachterstelle des BIL – Personalbögen der Lehrer höherer Schulen Preußens, GUT LEHRER (Personalunterlagen von Lehrkräften), 146512: http://archivdatenbank.bbf.dipf.de/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++4a11a6e3-a2a5-4958-9246-16875496eada#Vz______4a11a6e3-a2a5-4958-9246-16875496eada
Pingback: Reinhard, Hans und Ulf Lüster – Vater und Söhne im Nationalsozialismus | siwiarchiv.de