In Siegen gibt es nach zähem Ringen seit 2014 den Walter-Krämer-Platz auf dem Gelände des Kreisklinikums. Wir wünschen uns, dass die „bedeutendste Person Siegen-Wittgensteins“ auch im Rahmen des 800-jährigen Stadtjubiläums sichtbarer gemacht wird, um sein Wirken an einer zentralen Stelle zu ehren und einer breiten Öffentlichkeit in Erinnerung zu halten.
Der Kulturausschuss (26.10) entscheidet heute über unseren Antrag.“
Die Entscheidung über diesen Antrag wurde in die Ratsitzung vom 22. Novemer 2023 verschoben. Über den Sitzungsverlauf berichtete Hendrik Schulz in der Westfälischen Rundschau vom 25. November wie folgt:
“ …. Volt-Antrag: Walter Krämer im Stadtjuiläum zusammen mit VVN-BdA, CJZ oder Aktivem Museum Südwestfalen besonders ehren. Der „Arzt von Buchenwald“, im KZ ermordet von den Nazis und in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als einziger Siegener als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt, sei wohl der „größte Siegen-Wittgensteiner“, verdiene daher im Jubiläumsjahr auch besondere Würdigung, so Fraktionsvorsitzender Samuel Wittenburg. Krämer sei das Gesicht des Widerstands gegen die Nazis in der Region, findet auch Martin Heilmann (Grüne): „Er sticht heraus“.
Es gebe viele verdiente Persönlichkeiten zeigt sich Marc Klein (CDU) skeptisch – da jemanden herausgreife oliege dem Stadtfest-Team. Das nur noch aus anderthalb Personen besteht, wendet der Bürgermeister ein – mit diesem Personalstand seien zusätzliche Programmpunkte kaum machar.
Für Ingmar Schiltz (SPD) könne der Antrag als „Schlag ins Gesicht“ derer, die sich für ein „würdevolles Denkmal“ für Krämer und die Platz-enennung in Weidenau engagiert hatten [Anm: Gemeint sind neben der Stadt Siegen, wohl hoffentlich auch der Kreis Siegen Wittgenstein, das Klinikum Siegen bezüglich des Platzes, die VVN-BdA, die CJZ und das AMS als Träger der Erinnerungsarbeit für Walter Krämer und die Fraktion DIE LINKE als NAchfolger der KPD, die als erste (1947) die Benennung einer Straße in Siegen forderten] Volt möge doch besser auf die Wortwahl achten. Eine Platzbenennung verhindere allerdings keine weitere Ehrung, sagt Martin Heilmann.
Die AfD zetert über die Beteiligung des VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten), der vom Verfassungsschutz beobachtet wurde, was Steffen Muses deutlich zurückweist: “ Wir haben in Siegen keinerlei Berührungsängste.“ Henning Klein (Linke) will sich zu den „Verbalinjurien der Rechtsradikalen“ nicht weiter äußern und findet, ein Stadtfest sei „nicht nur zum Essen, Trinken und Karussellfahren da“.
Samuel Wittenberg sieht es hochkochen und merkt an, dass es nur um eine Veranstaltung gehe, „mehr ist es nicht, wir wollen keine Straße benennen.“ Michael Groß (Grüne) will sich nicht an „unglücklichen Formulierungen“ festhalten, Gedenken müsse immer wieder aktuell gehalten werden. ….“
Bisher nur online hinter der Bezahlschranke ist der Artikel „Genug der Ehre? Wie Walter Krämer beim Siegener Stadtjubiläum eine besondere Rolle spielen darf.“ in der Siegener Zeitung.
In Anbetracht,des Diskussionsverlauf, der auf eine Ablehnung des Antrages hinauslief, wurde der Antrag von der VOLT-Fraktion zurückgezogen.