„Westfalen in der Welt“ – so lautet plakativ das Schwerpunktthema des „Jahrbuch Westfalen 2017“. Dabei geht es zum einen um Auswanderer aus Westfalen in die weite Welt, etwa in die Vereinigten Staaten von Amerika. So mancher hat dort sein Glück gefunden, wie etwa das berühmte Tanzpaar „Monroe & Molly“. Es geht aber auch um Einwanderer, die aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verließen oder verlassen mussten und in Westfalen eine Bleibe fanden – temporär oder für immer.
Polnische Bergarbeiter im Ruhrgebiet sind hier zu erwähnen ebenso wie italienische „Gastarbeiter“, die im Kaiserreich vor allem im Straßen-, Eisenbahn- und Talsperrenbau tätig waren. Es sind auch die Vertriebenen aus dem deutschen Osten, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Westfalen kamen und u.a. in Espelkamp und in (Unna-)Massen eine erste Unterkunft fanden. In der Rubrik „Geschichten und Geschichte“ wird dieses Mal unter anderem vom Wilzenberg erzählt, dem heiligen Berg des Sauerlandes, vom Graureiher und dem Westfälischen Landfrieden von 1372. Ein Beitrag befasst sich am Beispiel Unnas mit der Reformation in Westfalen und ein weiterer mit Freiwilligen aus Westfalen, die an der Schlacht von Waterloo teilgenommen haben. In der Abteilung „Menschen in Westfalen“ richtet sich der Fokus auf Erich Grisar – nicht als Schreiber, sondern als Fotograf. Sein Nachlass wird im Stadtarchiv Dortmund aufbewahrt. Eine außergewöhnliche Geschichte ist auch die des Zollrendanten Gottlob Ferdinand Hellmund aus Preußisch Oldendorf, der, um seine Tochter zu retten, ein Mittel gegen den Krebs erfand. Auch geht es um Pastor Baltz aus dem Sauerland, der in die Fänge der preußischen Justiz geriet – aber am Schluss ging die Sache doch noch gut aus … Die Rubrik „Museen“ deckt das breite Kaleidoskop der Sammelleidenschaft in Westfalen ab: In Winterberg-Neuastenberg lockt das „Westdeutsche Wintersport Museum“ zu einem Besuch – ganz anders die „DASA“ in Dortmund, die „Deutsche Arbeitsschutz-Ausstellung“, die mit einigen neuen Highlights aufwartet, so mit einem Flugsimulator und der ältesten Schreibmaschine der Welt. Der Dortmunder „Fußball-Tempel“ ist ein Muss für jeden „Kicker-Fan“, und überaus eindrucksvoll ist auch das, was im Deutschen Automatenmuseum über die Jahrzehnte in Espelkamp zusammengetragen wurde. Beim „Westfalen-Sport“ haben die Eishockey-Cracks der Iserlohn Roosters das Wort – und Höhen und Tiefen gibt es aus der Hagener Basketball-Geschichte zu berichten. Seinen 80. Geburtstag feiert „Traber-Legende“ Willi Rode, und lang ist die Liste der Mannschaften sowie der Sportlerinnen und Sportler, die sich im Laufe der Jahre in der Sportschule Kaiserau auf ein wichtiges Spiel oder einen großen Wettkampf vorbereitet haben. Ohne Übertreibung kann man sagen: Hier war das „Who´s who“ des Sports bereits zu Gast … Bei den „Orten in Westfalen” führt die Reise in den äußersten Südwesten Westfalens nach Schwelm, in den äußersten Nordwesten nach Bocholt, in den äußersten Nordosten nach Steinheim – und schließlich noch nach Borken. Abgerundet wird das Jahrbuch vom „Kulturspiegel“: Eine Kurzgeschichte beschreibt eindrücklich die Erinnerung an einen Flug über Dortmund. In Vreden macht „kult“ (früher „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“) von sich reden, während ein anderer Beitrag Leben und Werk des Sauerländer Künstlers und Gebrauchsgrafikers Heinz Wever skizziert. Abgerundet wird der Band durch eine Geschichte über das Künstlerhaus Buschulte – ein ungewöhnliches Projekt in Unna. ….“
Regional interessante Artikel:
Peter Kracht: Die Landesstelle Unna-Massen: Seismograph der „großen“ Politik. Mehr als 2,5 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene fanden hier eine erste Bleibe, S. 40 – 45
Ulf Lückel: Johann Christoph Sauer (1695-1757) in der neuen Welt. Von Wittgenstein nach Nordamerika, S. 52 – 57
Manuel Zeiler/Jennifer Garner/Rolf Golze: Silber für den Erzbischof. Der Beginn des Berg- und Hüttenwesens auf Buntmetalle im Siegerland, S. 164 – 170
Quelle: Verlagswerbung