Kooperationsprojekt von DGB, DGB-Jugend, Aktivem Museum Südwestfalen und Universität Siegen zur Erinnerung an den 2. Mai 1933
Der 2. Mai 1933 war ein bedeutender Tag für die Gewerkschaftsbewegung in Deutschland, da es an diesem Tag zu einem massiven Angriff auf die Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten kam. Damals wurden die Gewerkschaftshäuser im ganzen Land von der SA und anderen nationalsozialistischen Gruppierungen besetzt, so auch das Haus der Arbeit in der Siegener Sandstraße. Die Gewerkschaftsführer wurden verhaftet und die Gewerkschaftsbewegung wurde zerschlagen.
Der 2. Mai ist alljährlich für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ein Tag der Erinnerung und der Mahnung. Zum diesjährigen 90. Jahrestag starten der DGB-Kreisverband Siegen-Wittgenstein und die DGB-Jugend Südwestfalen daher ein ganz besonderes Kooperationsprojekt: gemeinsam mit dem Aktiven Museum Südwestfalen und dem Historiker Dieter Pfau werden Jugendliche sich mit dem Thema auf zeitgemäße Art beschäftigen und ihre Ergebnisse dokumentieren. „Wir haben uns als DGB-Kreisverband mit unserer Jugend überlegt, wie wir den 90. Jahrestag gebührend begehen können und haben uns zur Ideenfindung an Dieter Pfau und an das Aktive Museum Südwestfalen gewandt. In einem ersten Austauschtermin entstand die Idee zu einem Kooperationsprojekt „Haus der Arbeit – Haus der Bildung“, so DGB-Kreisverbandsvorsitzender Ingo Degenhardt.
„Wichtig ist uns, dass die Ergebnisse nicht in der Schublade verschwinden oder nur kurzzeitig irgendwo zu sehen sind, sondern dass etwas langfristig Relevantes und Wirksames entsteht“, erläutert Dr. Jens Aspelmeier, Vorstandsmitglied des Aktiven Museums Südwestfalen. „Die Ergebnisse werden dauerhaft auf der Plattform Mapping Memory online sein“, so Dr. Aspelmeier weiter. Dabei handelt es sich um ein weiteres Projekt des Aktiven Museums, eine interaktive Karte mit Erinnerungsorten, die in Kürze online gehen wird.
„Wir geben Jugendlichen Raum, selbst zu entscheiden, welche Inhalte sie erarbeiten und lassen ihnen da alle Möglichkeiten“, erläutert Björn Eckert, Jugendbildungsreferent der DGB-Region Südwestfalen. „Es könnten zum Beispiel ein Filmbeitrag oder ein Podcast entstehen – wir starten inhaltlich mit dem „Haus der Arbeit“, doch von dort aus können sich weitere Themenwege ergeben“, so Eckert weiter.
Historiker Dieter Pfau ordnet die Bedeutung des 2. Mai ein: „Dieser Tag markierte das Ende der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung in Deutschland und den Beginn einer Zeit, in der die nationalsozialistische Regierung die Kontrolle über alle Aspekte des Arbeitslebens übernahm. Es war ein schwerer Schlag für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland und hatte weitreichende Auswirkungen auf die allgemeine politische und gesellschaftliche Entwicklung im Land und selbstverständlich auch in Siegen.“
DGB-Organisationssekretärin Sandra Grimm ergänzt: „Anlässlich des 70. Jahrestages wurde am ehemaligen Standort des Hauses der Arbeit in der Sandstr. 20 eine Gedenktafel am damaligen Möbelhaus Wonnemann angebracht, die auf die Geschehnisse am 2. Mai 1933 hinweist. Das ehemalige Haus der Arbeit gehört zu unserer Stadtgeschichte wie das Krönchen oder die Universität. Wir wollen mit dem Projekt das ehemalige Haus der Arbeit wieder sichtbar und erlebbar machen.“
Dabei war das Haus der Arbeit nicht nur Heimstätte für die Sozialdemokratie, die Siegener Volkszeitung und den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund. Degenhardt: „Es war auch eine Bildungsstätte. Und nun zieht demnächst auf das Gelände Sandstr. 20 ein Teil unserer Universität ein.“ Kanzler Ulf Richter: „Während der noch andauernden Bauarbeiten wurde die Gedenktafel abgehängt und eingelagert. Sie wird später einen würdigen Platz an alter Stelle erhalten.“ Richter weiter: „Vom Haus der Arbeit zum Haus der Bildung – dieses Projekt unterstützen wir als Universität Siegen selbstverständlich gerne!“
Der Projektauftakt wird die 1. Mai-Kundgebung des DGB in Siegen sein. Während des Demonstrationszuges wird es in der Höhe Sandstr. 20 eine Zwischenkundgebung geben. Dieter Pfau berichtet dort kurz über die Geschehnisse am 2. Mai 1933. Dr. Jens Aspelmeier und Björn Eckert werden während der Kundgebung das Projekt vorstellen.
Quelle: DGB Südwestfalen, PM 005/2023 – 27.04.2023
s. dazu auf siwiarchiv:
1) https://www.siwiarchiv.de/heute-vor-88-jahren-zerschlagung-der-gewerkschaften-im-siegerland/
2) https://www.siwiarchiv.de/stolpersteinverlegung-fuer-otto-baecker/ [Kommentare beachten!]
Kurzstatement von Dr. Jens Aspelmier auf Radio Siegen zum Projekt:
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