„Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“ lautet das Thema der 29. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Vom 1. September 2024 bis zum 28. Februar 2025 können Kinder und Jugendliche, von der Grundschule bis zum Alter von 21 Jahren, auf historische Spurensuche gehen und die Geschichte von Grenzen erkunden. Die Körber-Stiftung richtet den Wettbewerb aus und vergibt 550 Geldpreise auf Landes- und Bundesebene.
Grenzen sind allgegenwärtig
Im Alltag stoßen wir täglich auf Grenzen. Sie bestimmen, ab wann junge Menschen wählen dürfen oder wohin wir ohne Visum in den Urlaub fahren können. Innerhalb der Europäischen Union sind Landesgrenzen für Menschen mit europäischem Pass fast unsichtbar. Die Außengrenzen der EU hingegen sind deutlich erkennbar. Jede Gesellschaft weist zudem eine Vielzahl unsichtbarer Grenzen auf. Welche Sprache gesprochen wird, welcher Religion man angehört oder wieviel Geld jemand verdient, beeinflusst das gesamte Leben.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft auch in dieser Runde zur Teilnahme auf: „Durch die uns bekannte Geschichte ging es immer und immer wieder um Grenzen: Um das Ziehen von Grenzen, die Anerkennung von Grenzen, die Überschreitung von Grenzen, das Bestreiten von Grenzen, das Durchbrechen von Grenzen – und all das waren und sind jeweils hochpolitische Ereignisse oder Aktionen. Zu einer Grenze gehört immer, dass es ein Hier und ein Da gibt, die Seite diesseits und die Seite jenseits.“
Historische Spurensuche vor Ort
Zur Einordnung der vielen aktuellen Fragen, die das Thema Grenzen aufwirft, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Die neue Ausschreibung ermutigt Kinder und Jugendliche, zu erforschen, welche Grenzen Menschen in der Geschichte gesetzt, verschoben und überschritten haben. Anhand historischer Beispiele können sie erkunden, welche Bedeutung Grenzen für das Zusammenleben von Menschen hatten und wie Grenzen damals und heute sichtbar gemacht wurden. Die Themen sind dabei denkbar vielfältig: Von der Errichtung des römischen Grenzwalles Limes in der Spätantike, über die Herausbildung moderner Nationalstaaten im 19. Jahrhundert bis zur gewaltvollen Grenzverschiebung während der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert. Auch die Erforschung von gesellschaftlichen Grenzen bietet zahlreiche Anhaltspunkte, wie die Einführung des Wahlrechtes für Frauen in der Weimarer Republik oder der Einsatz der deutschen Behindertenbewegung für mehr Sichtbarkeit, Selbstbestimmung und Teilhabe seit den 1970er Jahren. Die historische Spurensuche der Kinder und Jugendlichen kann in der Familie beginnen, am eigenen Gartenzaun oder an der alten Stadtmauer.
Wie sich Schülerinnen und Schüler einer historischen Fragestellung widmen, bleibt ihrer Kreativität überlassen – sie können sich mit schriftlichen Beiträgen, Filmen, Podcasts, Apps, Ausstellungen und vielem mehr beteiligen. Die Teilnahme ist einzeln, in der Gruppe oder im Klassenverband möglich. Dabei haben sie bis zum 28. Februar 2025 Zeit, einen Beitrag einzureichen.
Quelle: Körber-Stiftung, Projekte