Georg-Wilhelm Hermann Mietz war ein (Verkehrs-) Polizist in Siegen-Weidenau und über mehrere Legislaturperioden zwischen 1975 und 1990 Abgeordneter im Landtag. Des Weiteren wurde ihm 1989 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Mietz wurde am 28.02.1932 in Neumühl im Kreis Königsberg als einziger Sohn von Georg Mietz und Emma Mietz (geb. Schilling) geboren und verstarb am 09.06.2005. Er war evangelisch. Am 16.10.1959 heiratet Georg-Wilhelm Mietz die Fabrikarbeiterin Else Finger, mit der er im September 1961 seine Tochter und im Oktober 1964 einen Sohn bekam.
Von 1938 bis 1942 besuchte er die Volksschule in Kutzdorf und im Anschluss bis 1944 die Mittelschule in Hüstin. Diese brach er allerdings ohne Abschluss, infolge des Einmarsches der Roten Armee, vorzeitig ab. Nach eigenen Angaben seien seine Zeugnisse durchschnittlich gut ausgefallen.[1] Zwischen Oktober 1947 und September 1950 besuchte Mietz die Berufsschule in Eutin. Zu dieser Zeit war er als Böttgerlehrling bei seinem Vater tätig. Seine Gesellenprüfung legte Mietz im Herbst 1950 in Lübeck ab und bestand diese mit „gut“. Von Juni 1945 bis zum Januar des Folgejahres fungierte er als Dolmetscher in der russischen Kommandantur in Strausberg.
Im Juni des Jahres 1945 wurde er aus Polen ausgewiesen und beschrieb selbst, dass er „[…] als Flüchtling nach Schleswig-Holstein […]“[2] kam. In seiner Freizeit nahm er Musikunterricht für Trompete und war seit 1945 auch durchgängig Mitglied einer Kapelle. Nebenbei spielte er in Ausflugslokalen um die Haushaltskasse der Familie aufzubessern.
Aufgrund von Arbeitslosigkeit wegen mangelnder Jobangebote bewarb er sich im Alter von 19 Jahren am 23.09.1952 bei der Polizei als Bereitschaftspolizist. Zu dieser Zeit war er wohnhaft in Nüchel, einem Ortsteil der Gemeinde Malente in Schleswig-Holstein. Darüber hinaus ist den Bewerbungsunterlagen zu entnehmen, dass er zu diesem Zeitpunkt ledig war. Am 08.02.1952 wurde er vereidigt und Mietz wurde zunächst der Hundertschaft in Bochum zugeteilt und verpflichtete sich laut der Unterlagen zunächst für sieben Jahre bei der Bereitschaftspolizei Nordrhein-Westfalen. Bereits zum 27.01.1953 wurde er zum Polizeiwachtmeister befördert. Für den 09.01.1954 lässt sich ein Umzug innerhalb Bochums in die Gerberstraße 22 nachweisen.[3]
Im Jahr 1955 wurde Mietz im Mai zum Verkehrsüberwachungsdienst angesichts eigener Interessen abgeordnet und im Oktober zum Polizeioberwachtmeister befördert. Im Dezember des Jahres kam es zu einem Verkehrsunfall, bei dem Mietz unter Alkoholeinwirkung stand. Doch obwohl dies eigentlich zu einer Entlassung aus dem Polizeidienst hätte führen können, erhielt er lediglich ein Bußgeld und wurde am 17.03.1959 zum Beamten auf Lebenszeit ernannt[4], da er sich durch andere Leistungen qualifizierte. Seinen Beurteilungen lässt sich entnehmen, dass er großes Interesse und Engagement sowie Zuverlässigkeit mitbrachte. Außerdem konnte er mit Waffen umgehen und war körperlich für den Dienst voll geeignet. Dabei werden besonders seine Leistungen als Verkehrsposten lobend hervorgehoben. Vor seiner Verbeamtung auf Lebenszeit wurde Mietz im Jahr 1957 zum Polizeihauptwachmeister befördert. In den folgenden Jahren (1963, 1966, 1972) wurde er ebenfalls mehrmals befördert, bis er zuletzt die Position eines Polizeihauptmannes innehatte.[5]
Im Oktober des Jahres 1960 reichte Mietz einen Gesuch um eine Versetzung in die Bezirke Brilon oder Arnsberg ein, da seine Frau an Rachen- und Kehlkopfkatarrhen litt und laut ärztlicher Bescheinigung eine Luftveränderung empfehlenswert sei. Diesem Gesuch wurde am 01.06.1961 durch eine Versetzung von Bochum nach Siegen-Land stattgegeben, wo er in der Polizeistation in Weidenau als Wachbeamter eingesetzt wurde. Von diesem Zeitpunkt an war Mietz zusammen mit seiner Familie in Deuz im Kreis Siegen, In der Brachbach 5a, wohnhaft, bis er 1964 in derselben Straße ein eigenes Haus baute. Seit diesem Jahr war er sicher bis zu der Vergabe des Verdienstordens In der Brachbach 17 wohnhaft.
Neben seinem Beruf als Polizist engagierte sich Mietz sowohl in der regionalen als auch in der überregionalen Politik. Dabei wird seine Tätigkeit als „[…] mit starkem persönlichen Einsatz für die Belange der Gemeinde Netphen eingesetzt“[6] beschrieben. So war er bereits seit 1970 Mitglied der CDU, um aktiv gegen den von ihm so wahrgenommenen Linksdrift vorzugehen. Er fungierte als Mitglied im CDU-Kreisvorstandes Siegen-Wittgenstein und war Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Netphen. Außerdem war er Delegierter des Kreisverbandes zur Landesversammlung NRW, Mitglied im Landesfachausschuss Familien- und Jugendpolitik und bis 1975 als sachkundiger Bürger des Schulausschusses der Gemeinde Netphen tätig. Hinzukommt sein Engagement als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für zivile Verteidigung. Ab 1984 übernahm er außerdem den Vorsitz im Jugend- und Sportausschusses im Rat der Gemeinde Netphen. So stellte er 1987 den Preis für den Sieger des Silvesterlaufes des CVJM Siegen. [9]
Darüber hinaus setzte er sich für die Förderung des Jagdwesens ein, war Mitglied im Schützenverein. und erster Vorsitzender des Angelsportvereins Netpherland.
Auch in Bezug auf die Polizei engagierte er sich weiter. Mietz war Mitglied der Gewerkschaft der Polizei seit 1952. Dabei setzte er sich besonders dafür ein, dass die Polizei bürgernah sein soll. Bei der Landtagswahl vom 04.05.1975 wurde Georg-Wilhelm Mietz als Abgeordneter in den Landtag gewählt und musste wegen von „Unvereinbarkeit seines Amtes mit dem Mandat als Landtagsabgeordneter“[7] um die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand vom Polizeidienst bitten. Er vertrat die Ansicht, dass Politik und Polizeiarbeit sich nicht vereinen ließen: „In Behörden und Amtsstuben haben Parteibücher nichts verloren“[8], so Mietz. Vom 28.05.1975 bis zum 28.05.1980 und nach einer Wiederwahl vom 31.031983 bis 28.02.1990 war Mietz Mitglied des Landtags des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort setzte er sich selbst zum Ziel, den Bürgern zu helfen, sodass es nahe liegt, dass er die Schwerpunkte seiner Arbeit im Landtag auf den Petitionsausschuss und auf die innere Sicherheit legte. Vielen Anträgen ist zu entnehmen, dass er sich auch aktiv für die Belange einzelner Bürger einsetze. Außerdem war er im Ausschuss für Landwirtschaft und engagierte sich für die Umwelt.
Seine Herkunft verleitete ihn dazu, sich auch für die „Heimatvertriebenen“ zu engagieren und zu fordern, dass diese ihr Land zurückerhalten sollen. Aus Briefen geht hervor, dass er sich mit ihnen identifiziert.[10]
Am 09.09.1983 wurde er noch einmal zu einem Gutachten zu einem Arzt berufen, der prüfen sollte, ob Mietz noch Polizeidienstfähig sei und dementsprechend unter Umständen den Dienst bei der Polizei wieder aufnehmen könnte. Dieser allerdings attestierte Mietz, dass er aufgrund des HWS-/ LWS-Syndroms dienstuntauglich sei.
Ab August 1988 finden sich erste Anregungen zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Georg-Wilhelm Mietz und im folgenden Beschreibungen seiner Leistungen in den einzelnen von ihm belegten Stellungen und Funktionen, die eine solche Verleihung allesamt als gerechtfertigt erachten. Sodass ihm am 01.08.1989 durch Karl Josef Denzer eben jener Verdienstorden verliehen wurde.
Georg-Wilhelm Mietz findet sich in den drei Jubiläumsschriften der CDU. „40 Jahre CDU. Für Siegerland und Wittgenstein, in: Schriftreihe des CDU-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein e.V., Heft 6.“ Hier finden sich kurze Informationen zu ihm in dem Kapitel: „Kurzbiographien führender Persönlichkeiten der Union im Siegerland und in Wittgenstein 1946-1986“ auf der Seite 116. Dies spiegelt seine Bedeutung für die CDU im Kreis Siegen-Wittgenstein wider. In der zweiten und dritten Jubiläumsausgabe (50 und 60 Jahre aus den Jahren 1996 und 2006) finden sich zudem die Angabe seines Todesdatums und Bilder, die ihm in einem betagteren Alter zeigen (S. 155). (S. Sch.)
Quellen-/ Literaturverzeichnis:
Archiv des Landtages NRW, Biographische Kompendien, A0208/958.
Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung, Georg-Wilhelm Mietz, 02-027-168/1-3.
CDU-Kreisverband Siegen-Wittgenstein (Hrsg.): 40 Jahre CDU. Für Siegerland und Wittgenstein, in: Schriftreihe des CDU-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein e.V., Heft 6, 1986.
CDU-Kreisverband Siegen-Wittgenstein (Hrsg.): 60 Jahre CDU. Für Siegerland und Wittgenstein, in: Schriftreihe des CDU-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein e.V., Heft 9, 2006.
Landesarchiv NRW [=LAV] Abt. Westfalen, Personalakte
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein [=KrA SIWI], 2.08.1./167 (Mietz)
Landtag intern, 12.5.1978, 21.11.1989, in: Archiv des Landtages NRW, Biographische Kompendien, A0208/958.
[1] LAV Abt. Westaften, Personalakte, Leenslauf, S. 2.
[2] LAV Abt. Westaften, Personalakte, Lebenslauf, S. 2.
[3] LAV Abt. Westaften, Personalakte, S. 45
[4] LAV Abt. Westaften, Personalakte, S.99.
[5] LAV Abt. Westaften, Personalakte.
[6] KrA SIWI, Mietz, 2.08.1.1/167.
[7] LAV Abt. Westaften, Personalakte, S. 178.
[8] Archiv des Landtages NRW, Biographisches Kompendium A0208/958.
[9] CDU-Archiv, Georg- Wilhelm Mietz, 02-027-208/1.
[10] CDU-Archiv, Georg-Wilhelm Mietz, 02-027-168/3.