Schon auf den ersten Blick lässt die neue Ausgabe von „Freudenberg im Zeitgeschehen“ (FiZ) eine Besonderheit erkennen. Erstmals in der 62-jährigen Erscheinungszeit zeigt die Heimatzeitschrift einen zweifarbigen Titel: Blau-Gelb, die Stadtfarben, aber eben auch die Ukraine-Nationalfarben. Und als Titelbild ist das Kunstwerk „Balance“ des ukrainischen Künstlers Jevgenij Kulikov (Freusburg) vorm Freudenberger „KulTourBackes“ zu sehen. Der Titel als Botschaft: Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, Protest gegen einen Angriffskrieg, mit dem die europäische Friedensordnung zerstört, Völkerrecht gebrochen wird und der so vielen Menschen Not, Leid, Verwundung und Tod bringt sowie ihre Heimat zerstört.
Vor dieser Skulptur hatte der ARGE-Vorstand nach dem 24. Februar ein Friedenslicht aufgestellt, als Zeichen für ein friedvolles Miteinander und Menschlichkeit und gegen kriegerische Zerstörung und Aggression sowie für die Wahrung von Freiheit und Demokratie.
Inhaltlich geht das Heft mit zwei umfangreichen Beiträgen auf die Hexenverfolgungen im Freudenberger Land um 1650 ein. Der Vortrag, den Pfarrer Thomas Ijewski bei der ARGE-Veranstaltung am 7. November 2021 in der Freudenberger Kirche anlässlich der Gedenktafel-Enthüllung hielt, ist jetzt als Text zum Nachlesen verfügbar. Er erinnert darin an die Lebensdaten der 24 Opfer, die auf der Tafel am Turm namentlich erwähnt sind: „Es ist der Ort des Innehaltens und des Nachdenkens. Ein Ort der zur weiteren Forschung und zum Blick in die Quellen einlädt.“
Ergänzt wird dieser Artikel mit einem detailreichen Bericht von Heinz Fischbach (Hohenhain) über die „Weingrube“. Dieser Bergsattel zwischen Oberstöcken und Obersohlbach im Freudenberger und Friesenhagener Grenzgebiet ist als überlieferter „Hexentanzplatz“ in die grauenvolle Geschichte des Hexenwahns der Region eingegangen. Fischbach zeigt die Wechselwirkungen zwischen den Geschehnissen im Wildenburger Land und in Nassau-Siegen auf und lässt einen Blick in das verheerende System aus Folter und Denunziation zu.
FiZ setzt in seiner Sommerausgabe zudem die Beschreibung der „Wasserwirtschaft in Oberfischbach im 20. Jahrhundert“ fort, ein Forschungsgebiet, dem sich Teo Schwarz intensiv gewidmet hat. Adolf Bender (Freudenberg) untersucht in seinem Beitrag die Herkunft des Flurnamens „Schieferacker“ und weist auf Veränderungen „in der Gambach“ hin. Um alte Flurbezeichnungen geht es auch Günter Schneider aus Büschergrund, der sich dabei mit Tieren als Namensgeber auseinander setzt.