Eine Stadt steht im Zeichen traditioneller Back-Kultur – Acht Backhäuser öffnen gemeinsam an einem Tag
Die einen schwärmen noch von der berühmten Mausbacher Erbsensuppe, wollen aber vorher zum zweiten Frühstück beim Backes in Alchen gewesen sein. Andere freuen sich auf darauf, den Krustenbraten in Niederndorf zu probieren. Wenn sie nach einer weiteren kleinen Wanderung in Dirlenbach angekommen sind, ist der bekannte Zwiebelkuchen das Ziel. Die Biker unter den Backes-Gästen kommen noch rechtzeitig zu den Genusszungen in Oberholzklau. Wieder andere haben den Backes in Oberheuslingen auf dem Plan, wo unter anderem Currywurst und Pommes für die Besucher angeboten werden.
Wer Traditionelles wie „Bäckel bet Eierkäs“ sucht, wird in Heisberg fündig, Hohenhain punktet mit Lachs auf Reibeplätzchen. Natürlich haben die meisten Backeser für den Nachmittag Blechkuchen und Kaffee vorbereitet, hier runden Kringel, Waffeln und Crêpes das Angebot ab. Viele Besucherinnen und Besucher kennen den Wunsch von Bekannten: „Bring mir bitte auch ein Brot mit!“
Das kulinarische Angebot zur Freudenberger Backes-Tour ist also sehr vielseitig. Alle Vorbereitungen für einen genussreichen Weg von Backes zu Backes sind getroffen.
Am Sonntag, 17. September 2023, von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr ist es dann so weit: Die acht Backeser im Freudenberger Stadtgebiet haben wieder gemeinsam geöffnet. Die Back-Aktiven in in Alchen, Dirlenbach, Heisberg, Hohenhain, Mausbach, Niederndorf, Oberheuslingen und Oberholzklau laden zum gemütlichen Verweilen und zum Genießen vieler verschiedener Köstlichkeiten ein.
Zur „Back-Lust in unserer Fachwerkstadt“ freuen sich alle Heimatvereine auf zahlreiche Gäste!
Ein Erlebnistag für die ganze Familie: An diesem Tag lassen sich alle acht Backeser besuchen, die unterschiedlichen Holzbacköfen besichtigen und die „Geheimnisse“ alter Bachtechniken erfragen. Dazu ein kulinarisches Angebot und nette Menschen treffen, passiert ganz nebenbei.
Nach dem Motto „Brot und Bike“ haben Fans von Rädern und Backen eine abwechslungsreiche Fahrradtour ausgearbeitet: „Die schmackhafteste Radtour in Freudenberg von Backes zu Backes.“ Dabei soll es gelingen, Natur zu genießen und an den unterschiedlichen Veranstaltungsorten die besondere Backes-Atmosphäre zu spüren.
„Gemeinsam Brot und andere Spezialitäten in einem Holzbackofen zu backen ist eine runde Sache!“, finden die Frauen und Männer, die sich in den Backesern ehrenamtlich engagieren. Dabei steht „Brot“ für Vielfalt. Der Spaß am Experimentieren ließ zahlreiche Sorten entstehen, daneben finden heute Pizza, Kuchen oder Gebäck in den Backhäusern ihren Platz. Alte Techniken, altes Wissen, Lust am Experimentieren und Spaß am gemeinschaftlichen Erfolg sorgen für ein freundschaftliches Miteinander.
Das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine, die sich für diese Gemeinschaftsaktion einsetzt, ist es, mit der Backes-Tour für die alte Siegerländer Backtradition zu werben. Und: Wir möchten ausdrücklich für die Mitarbeit in den Backesern oder in den Heimatvereinen insgesamt begeistern. Wir laden ausdrücklich zum Mitmachen ein.“
Backeser leben von Geschichte, Brauchtum und vom Ehrenamt und sind ein frühes Zeichen für aktiver Nachhaltigkeit. Dass gemeinschaftliche Backstätten eingerichtet wurden, geschah aufgrund gräflicher Obrigkeit. Johann VI., Graf zu Nassau, (1536 – 1606, „Graf Johann der Ältere“) verfügte u.a. in seiner „Holz- und Waldordnung“ vom 18. Januar 1562: „In jedem Dorff sollen ettliche gemeine Backofen verordnet werden“. Er legte fest, öffentliche Backöfen einzurichten. Seine Gründe waren plausibel und sowohl ökonomischer wie ökologischer Natur: Es ging darum, wertvolles Holz zu sparen. Denn das Siegerland, wirtschaftlich geprägt durch das Eisengewerbe, benötigte sehr viel Holz und Holzkohle, also durchaus rare Güter, und ein Raubbau an der Natur sollte verhindert werden. Zudem war dem Landesherrn daran gelegen, Sinnvolles für den Feuerschutz zu tun: Die Backhäuser sollten möglichst abseits der Siedlungen entstehen. Das klar formulierte Anliegen: Gemeinschaftliches und damit wirtschaftlicheres, sichereres und ressourcenschonenderes Backen. Seit vielen Jahren haben sich Heimatfreundinnen und -freunde der alten Tradition erinnert und das Erlebnis des gemeinsamen Backens in unsere Zeit hinübergerettet.
Quelle: Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine e.v.